Künstlervillen - östlicher Rundgang

Quelle: Stadt Fürstenfeldbruck, Autor: Petra Vögele

Die Tour

Entdecken Sie architektonische Schätze auf einem Rundgang durch die Villengebiete in Fürstenfeldbruck

Die Prinzregentenära und die letzten Jahre der Monarchie – was für eine spannende Zeit!

München wurde zu einem Hotspot der internationalen Kunstszene. Schwabings Bohème lockte Kunstschaffende aus der ganzen Welt zu uns nach Bayern.

Und der beschauliche Markt Bruck inmitten einer charmanten abwechslungsreichen Flusslandschaft wurde zum Geheimtipp unter den Malern. Hier konnte man unbeschwert - ganz nach französischem Vorbild malen – „en plein air“. Es entstand eine Künstlerkolonie, und kamen die Künstler zunächst nur zu Freilichtstudien mit dem Zug aus München zu uns, so siedelten sie sich bald dauerhaft an.

Aus einem Lebensgefühl wurde schnell ein Trend und es zogen nicht nur wohlhabende Maler nach Bruck, sondern auch Literaten, Privatiers, Ärzte und Fabrikanten.

Namhafte Architekten wie z.B. Gabriel von Seidl (Deutsches Museum), Karl Stör (Deutsches Theater) und unser Lokalmatador Adolf Voll haben auf eindrucksvolle Weise mit ihren Bauten das Stadtbild geprägt.

Autorentipp

Gönnen Sie sich eine Pause in einem der schönen Cafés in der Fürstenfeldbrucker Innenstadt!

Info

Aufstieg
4 hm
Abstieg
7 hm
Tiefster Punkt 516 m
Höchster Punkt 523 m
Dauer
45 min
Strecke
3,2 km

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Fürstenfeldbruck Bahnhof

Weg

Vom Bahnhof (oder der Hauptstraße) aus gelangen Sie in ca. 10 Minuten Fußweg an die Kreuzung Münchner/ Ecke Emmeringer Str. 2.

Beginnen Sie Ihren Rundgang mit einem Blick auf das Wohnhaus des Architekten Adolf Voll. 1909 erbaute er dieses komfortable Landhaus – damals noch unverbaute Ortsrandlage - für sich und seine Frau, die Malerin Erna Voll. Man sehnte sich in dieser Zeit nach bequemer Häuslichkeit und die Nähe zur Natur. Adolf Voll verzichtete ganz bewusst auf Elemente zur repräsentativen Selbstdarstellung, ganz im Sinne der Ideen der englischen „Gartenstadtbewegung“.

Adolf Voll war bis zum 2. Weltkrieg der erfolgreichste Architekt in Fürstenfeldbruck. Nicht nur Privathäuser hat er geplant, sondern auch öffentliche Gebäude wie den alten Schlachthof, das Lichtspielhaus oder die Marthabräuhalle mit ihrem Lamellenholzdach nach Zollinger.

Überqueren Sie an der Kreuzung über den Deichensteg die Amper.

Genießen Sie den Spaziergang durch den Park vorbei am Marthabräuweiher weiter Richtung Emmeringer Hölzl.  Biegen Sie rechts ab, um dem Flußlauf der Amper zu folgen. Nach der zweiten Brücke haben Sie einen perfekten Blick auf die  Villa des bekannten Literaten und Theatermannes Otto Falckenberg. Nach ihm wurde die den Kammerspielen angeschlossene Schauspielschule benannt.

Der zweigeschossige Walmdachbau wurde 1906 fertiggestellt. Der Architekt dieses repräsentativen Baus war der Münchner Max Langheinrich alias Max Knax - Kollege aus Falckenbergs „ Scharfrichter“ Zeit. Das Haus wurde bald zu einem beliebten Treffpunkt Münchner Schriftsteller und Literaten. Das Haus steht heute unter Denkmalschutz.

Kehren Sie um und folgen Sie der Amperleite bis zum Ende. Dort biegen Sie rechts ab in die Gartenstraße.Am Ende der Gartenstraße steht rechts die Villa des Marinemalers Hans Ritter von Petersen (Eichenhain 2).

Dieses herrschaftliche Landhaus, das äußerlich recht nüchtern wirkt, wurde 1905 von dem damals sehr erfolgreichen Münchner Architekten Karl Stör geplant. Ein einfacher kubischer Bau mit Süderker und Atelierfenster nach Norden. Das Grundstück reichte ursprünglich von der Dachauer Straße bis zur Amper hinunter. Es war eines der begehrtesten Grundstücke mit Altbaumbestand und Zugang zum Wasser. Petersen inszenierte im repräsentativen Innern des großzügigen Hauses die Vorstellungen von seinem Leben als Malerfürst. Hans Ritter von Petersen war Präsident der Münchner Künstlergenossenschaft und Leiter der Glaspalast Ausstellungen in München. Er beging Selbstmord in seinem Büro im Glaspalast.

Nun folgen Sie der Dachauer Straße nach links stadtweinwärts. Die idyllische Dachauer Straße zählte Ende des 19. Jahrhunderts zu einem begehrten Neubaugebiet.

Ein bescheidenes Häuschen steht auf dem Grundstück Dachauer Str. 54. Hier wohnte der Schwäbische Dichter Dr. Hans Erich Blaich, alias Dr. Owlglass. Er war bekannt für seine bissig satirischen Gedichte im „Simplicissimus“.                      

 Es folgen ein paar repräsentative Häuser, die von gutverdienenden Bürgern gebaut wurden.

Auf der anderen Straßenseite (Dachauer Str.63) liegt ein großes Grundstück mit Altbaumbestand, das 1907 der vermögende russische Maler Eugen von Ruckteschell erwarb. Er beauftragte den jungen Architekten Adolf Voll mit der Planung dieser stattlichen Villa im Neobarocken Stil. Die asymmetrische Fassade mit ihren Sprossenfenstern, Fensterläden, Erker und Walmgaube strahlen Behaglichkeit aus. Eugen von Ruckteschell war bekannt als Kopist Alter Meister. Er pflegte rege Kontakte zu seinen Brucker Malerkollegen. Es war fast selbstverständlich, dass immer wieder befreundete Maler in seinem Haus mitarbeiteten. Das Gebäude ist in Privatbesitz und steht unter Denkmalschutz.

In direkter Nachbarschaft steht die Häusler Villa (Dachauer Str. 61). 1899 ließ sich der Münchner Lederfabrikant Ludwig Kester und seine Frau (Julie Ashton) von dem berühmten Münchner Architekten Gabriel von Seidl diese schöne Gründerzeitvilla als Altersruhesitz bauen. Durch neobarocke Elemente wie das vorgelagerte Zwerchhaus mit barockisierendem Stuckrelief nach Ignaz Günther und Hausmadonna kombiniert mit Elementen der heimischen Bauweise erhält dieses Haus einen vornehmen Charakter, gleichzeitig wirkt es einladend und behaglich. Selbstverständlich gehörte zu diesem Anwesen ein Zugang zur Amper. Die Enkellinnen des Hauses – Mirjam und Gabriele Häusler – führten hier bis in die 2.Hälfte des 20. Jhr. ein geselliges Leben und ein offenes Haus für Künstler. Für den Maler Karl Trautmann, der wegen seiner vielen impressionistischen Gemälde mit Motiven aus Fürstenfeldbruck bekannt ist, wurden sie Förderer und Freundinnen. Heute steht die Villa unter Denkmalschutz und ist Sitz der Kester Häusler Stiftung, die auch den Nachlass von Karl Trautmanns Bildern verwaltet.

Auch das beschauliche Häuschen im Landhausstil links von der Villa wurde von Brucker Malern bewohnt.

Gehen Sie weiter bis zur Frühlingstraße, biegen Sie dort links ab, vorbei am Spielplatz bis zum Fitness Parcours. Hier führt rechter Hand ein weg über die Weiherstraße/Kirchstraße in die Innenstadt. Genießen Sie in einem der vielen Gastronomiebetriebe einen Kaffee oder ein gutes Essen.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Der Bahnhof Fürstenfeldbruck ist mit der S Bahn S 4 in einer halben Stunde von der Münchner Innenstadt aus zu erreichen.

Anfahrt

Über die A 8 und B 471, A 99 und B 2 oder über die A 96 und B 471 in die Amperstadt

Parken

Der größte kostenlose Parkplatz in der Innenstadt befindet sich auf dem Volksfestplatz. Auch vom Parkplatz Fürstenfeld (Fürstenfelder Straße) gelangt man in einer Viertelstunde über einen schönen Fußweg an der Amper entlang in die Innenstadt. Weitere, teils kostenpflichtige Parkplätze gibt es unter anderem am Viehmarkt, an der Kirchstraße, Auf der Lände und an der Dachauer Straße. Für die erste Stunde kann ein Freiparkticket gezogen werden, ansonsten ist die Parkgebühr sehr moderat. Unter dem City-Point an der Schöngeisinger Straße gibt es eine große Tiefgarage. Bei einem Einkauf in den dortigen Läden sind 90 Minuten Parken frei. Ansonsten wird eine Parkgebühr fällig.

Ein Busparkplatz befindet sich an der Julie-Mayr-Straße.

Weitere Informationen

Die Häuser mit ihren historisierenden Elementen stehen etwas verstreut in der Altstadt, sodass Sie sich für Ihren Spaziergang in Fürstenfeldbruck ca. 1 bis 2 Stunden Zeit nehmen sollten.

Auf dem Weg entdecken

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