Zeit zum Innehalten

Quelle: Fränkische Nachrichten Verlags-GmbH, Autor: Christian Bach - Arno Boas

Markierungszeichen des Glaubensweges
Kirche in Reichardsroth
Auf dem Weg
Blick zurück nach Reichardsroth
Station I des Glaubensweges
Der Weg führt durch Feld und Flur.
Eine Einladung?
Impression
Der treue Begleiter
Hier bleibt die Kirche im Dorf.
Moderne Landwirtschaft
Wildwuchs
Der Mensch denkt mit.
Station II des Glaubensweges
Kunst mit einer Botschaft
Station III des Glaubensweges
Station IV des Glaubensweges
Kontrast oder Ergänzung?

Die Tour

Die Tour folgt dem beschilderten "Glaubensweg an der Rothenburger Landhege". Vier Stationen in der Natur, mit den Titeln "Geschaffen", "Leiden", "Erlösung" und "Versöhnung", geben auf diesem Weg Impulse zum Innehalten und Nachdenken über die Schöpfung und das Leben. Die Tour verläuft relativ flach und ist nicht lang, daher braucht man für diesen Radweg keine große Fitness, sondern vielmehr die richtige innere Einstellung. Für Familien mit jüngeren Kindern empfiehlt sich die Tour eher nicht, da es den Kleinen recht schnell langweilig werden könnte. Für das leibliche Wohl ist gesorgt: In den Ortschaften lässt es sich gut einkehren, zudem gibt es an der Strecke etliche Direkterzeuger.

Für Großprojekte greift der Mensch meist massiv in die Natur ein. Und weil er im Grunde weiß, dass das nicht gut sein kann für seine Lebensgrundlagen, versucht er, wenigstens die Folgen zu mildern. Ökologische Ausgleichsmaßnahmen sollen helfen, die geschlagenen Wunden zu heilen. Für den Bau der Autobahn A 7 zwischen Würzburg und Ulm wurde in den 70- und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts viel Fläche geopfert. Zum Ende der Flurbereinigungsverfahren entstand 1996 auf Initiative mehrerer politischer und kirchlicher Gemeinden der „Glaubensweg an der Rothenburger Landhege“. Im Mittelpunkt stehen vier Stationen mit überdimensionalen Flursteinen aus fränkischem Muschelkalk, deren Botschaften den (Rad)wanderer zur Besinnung bringen sollen.

Bei entsprechender Windrichtung dringt das Rauschen der nicht allzu weit entfernten Autobahn ans Ohr des Radfahrers, der sich in Reichardsroth auf den 16 Kilometer langen Rundweg macht. Ohne diese Autobahn gäbe es den Glaubensweg nicht. Ein Paradoxon? Vielleicht eher Ausdruck der menschlichen Zerrissenheit zwischen dem reinen Fortschrittsglauben auf der einen und der Sehnsucht nach Bewahrung der Schöpfung auf der anderen Seite. Dieser Weg provoziert dazu, sich mit grundlegenden Fragen zu beschäftigen. Wo hat der Fortschritt seine Grenzen? Wann verkehren sich seine Vorteile ins Negative? Solche Fragen fahren mit im Gepäck auf den nächsten 16 Kilometern – wenn man sich darauf einlassen will.

Die angesichts nur weniger Höhenmeter relativ entspannte Fahrt durch eine typisch fränkische Kulturlandschaft bietet ausreichend Gelegenheit, über Grundsätzliches nachzudenken. Mal stößt man auf große Biogasanlagen, mal drehen sich am Horizont mächtige Windkraftanlagen. Sie sollen Gutes bewirken, bedeuten gleichzeitig aber einen großen Eingriff in die Natur. Ein Paradoxon? Vielleicht eher Ausdruck des menschlichen Strebens nach einer möglichst „schonenden“ Form von Stromerzeugung in einer Zeit, die Atomstrom – zurecht – zu einem Auslaufmodell gemacht hat?

Während man entspannt von einer Station zur nächsten radelt (der Weg ist durchgängig ordentlich ausgeschildert), genießt man eine Landschaft, die einerseits stark im Zeichen der landwirtschaftlichen Nutzung steht, die andererseits aber auch wundervolle Ausblicke und kleine ökologische Oasen bietet. Der Radfahrer hat stets bildhaft vor Augen, was „Schöpfung“ im ursprünglichen Sinn bedeutet. Und die Gedanken kreisen darum, was man tun oder lassen sollte, um idealerweise mit ihr in Einklang zu leben.

Die Fahrt führt durch herausgeputzte Ortschaften mit stattlichen landwirtschaftlichen Gehöften, man sieht Dörfer, deren Struktur vom Fleiß ihrer Bewohner zeugt. Hier prägt die Landwirtschaft noch das alltägliche Bild. Oder wenn man so will: Die Kirche bleibt hier noch im Dorf. Und dennoch: Der gemütlich tuckernde Bulldog ist nur noch nostalgisches Beiwerk, stattdessen dominieren riesige Ernte- und Zugmaschinen, die bis zu 60 Kilometer schnell sind und deutlich machen, wohin die Entwicklung der Landwirtschaft geht: zu mehr Größe, zu mehr Produktion. Gut für die Schöpfung?

Die vier Stationen inmitten der Natur bieten reichlich Gelegenheit zum Innehalten. Die Themen lauten, „Geschaffen“, „Leiden“, „Erlösung“ und „Versöhnung“. Für Familien mit jüngeren Kindern empfiehlt sich die Tour eher nicht, da es den Kleinen recht schnell langweilig werden könnte. Und wer recht viele Kilometer und Höhenmeter „fressen“ will, ist ebenfalls fehl am Platz. Für diesen Radweg braucht man keine große Fitness, sondern die richtige innere Einstellung. Man sollte vielleicht etwas Verpflegung einpacken, aber man verhungert auch nicht ohne Lunchpaket. Denn es lässt sich in den Ortschaften gut einkehren, und an der Strecke gibt es zudem etliche Direkterzeuger. Denn bei aller Besinnung sollte man eines nicht vergessen: (Gesundes) Essen hält Leib und Seele zusammen.

Autorentipp

Führungen können gebucht werden über: Pfarramt Langensteinach, Telefon 09865/9559, Pfarramt Ohrenbach, Telefon 09865/550 und über die Gemeinde Ohrenbach, Telefon 09865/810 oder 744.

Info

Schwierigkeit
leicht
Aufstieg
75 hm
Abstieg
74 hm
Tiefster Punkt 354 m
Höchster Punkt 427 m
Dauer
1:10 h
Strecke
16,7 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Reichardsroth

Ziel

Reichardsroth

Anreise

Parken

In Reichardsroth an der Kirche, gegenüber der Gaststätte "Zur Frohen Einkehr".

Weitere Informationen

www.glaubensweg.de

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