Wandermarathon Frankenwald 2012

Quelle: Cicero-Media GmbH, Autor: Frankenwald Tourismus

Bei strahlendem Sonnenschein ging's für die Wanderer in Bad Steben los. Kurz vor dem Langesbühl liegt das Feld noch dicht beieinander.

Die Tour

Bad Steben, Langesbühl, Hertwegsgrün, Thiemitz, Schwarzenbach (Ortsmitte), Döbraberg-Gipfel (Route über Skulpturenweg), Sportheim Döbra, Kleindöbra (Straße), Culmitz (Straßenquerung), Lippertsgrün, Spitzberg, Gerlaser Forsthaus, Bad Steben

Laufen, bis die Sohlen glühen

220 Teilnehmer wagen sich am Samstag beim ersten Wandermarathon von Bad Steben aus über die Höhen und durch die Tiefen des Frankenwaldes. 42 Kilometer wandern - ein Selbstversuch von Christiana Hornfeck

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
1235 hm
Abstieg
1235 hm
Tiefster Punkt 464 m
Höchster Punkt 784 m
Dauer
13:15 h
Strecke
42,4 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Bad Steben

Weg

Bad Steben - Es ist 5.30 Uhr: Der Kaffee kocht, die Rühreier sind heiß. Brötchen, Wurst, Käse, Müsli, Joghurt und Saft stehen parat. Die ersten Teilnehmer holen sich ihre Startunterlagen ab: Teilnehmer-Pass, Verpflegungsmarken, Roadbook - die wichtigsten Utensilien dieses Tages. Jetzt in Ruhe frühstücken, dieser Tag wird hart. Aber: Die Sonne scheint!

Um 7 Uhr macht Organisationleiter Markus Franz mit einem Pfiff auf sich aufmerksam. Die Wanderer formieren sich ungeduldig am Start. Bad Stebens Bürgermeister Bert Horn, Kurdirektor Ottmar Lang und Dieter Frank vom Frankenwaldverein wünschen allen einen schönen Tag und werden fast überrannt. Los geht's ...

Es geht entlang der gelben Markierungen hinauf zum Langesbühl bei Steinbach, der nach fünf Kilometern erreicht ist. Von dort schallt Blasmusik über die Wiesen und trägt die Wanderer den Berg herauf. Viele zücken ihre Kameras und dokumentieren die herrliche Aussicht. Die Radarkuppel auf dem Döbraberg sieht man in der Ferne glitzern. Schon jetzt hat sich das Starterfeld weit auseinandergezogen. Die einen gehen das Ganze eher gemütlich an, plaudern und scherzen, andere wiederum nehmen die Strecke als sportliche Herausforderung. Über Steinbach, Geroldsgrün und Hertwegsgrün laufen wir weiter und kommen an einer Miniaturfassung des Schilderwaldes von Klaus Beer vorbei. Meine beiden Mitwanderer aus Bamberg sind begeistert vom Frankenwald und kommen so auch in den Genuss der ein oder anderen Insider-Info.

Nach 13,7 Kilometern sind wir in Thiemitz - dem tiefsten Punkt der Strecke - angekommen. Dort schwelt ein Kohlenmeiler, es gibt Wurstsemmeln und Getränke. Außerdem gibt uns der Köhler einen Tipp: "Lauft langsam und stetig, sonst geht euch da hinauf schnell die Luft aus!" Ein guter Tipp, wie sich schnell herausstellt. Über Sorg und Lerchenhügel geht es über vier Kilometer fast nur bergauf bis nach Schwarzenbach am Wald. Gespräche verstummen, das Schnaufen wird lauter. Die ersten ziehen ihre Jacken aus, laufen im T-Shirt weiter. Wem diese Steigung nicht reicht, der kann sich zwischendurch noch einen Baum hinaufhangeln. Jörg Hüttner von der Firma Aufbrechen sichert die Kletterer ab.

Von Schwarzenbach am Wald aus geht es auf dem Skulpturenweg weiter. Da steht die "Holzfraa" am Wegesrand, Holz-Wildschweine lugen aus dem Dickicht, mit geschickten Händen und einer laut kreischenden Motorsäge entsteht ein Igel aus Holz. Am Dachsloch lockt nach knapp 22 Kilometern eine E-Bike-Verleihstation. Die meisten greifen aber doch nur zu den Obstspießen und laufen dann weiter.

Die folgenden zwei Kilometer bringen unsere Muskeln zum Ächzen: es geht hinauf auf den Döbraberg. Seit Thiemitz sind wir damit über 300 Höhenmeter hinaufgekraxelt. Schnaufend erreichen wir den Gipfel nach 23,9 Kilometern, stolz, dass wir bis hierhin gekommen sind. Und diesem Stolz verleihen wir mit der gut sichtbar getragenen "Döbraberg-Bezwinger-Medaille" bis zum Schluss Ausdruck! Markus Franz, der die Veranstaltung organisiert, schaut kurz vorbei und macht uns Mut: "Noch fünf Minuten bis zum Schnitzel!"

25 Kilometer sind wir jetzt gelaufen, es ist kurz nach 12 Uhr mittags. Das Sportheim in Döbra erscheint uns wie eine Oase der Glückseligkeit. Es gibt warmes Essen, Getränke und Massagen. Die Schüler der Medfachschule aus Bad Elster kneten Oberschenkel und Waden im Minutentakt wieder weich. So gestärkt fühlen wir uns fit genug für den Rückweg. Auch, wenn es jetzt gerade beginnt zu regnen. "Bei schönem Wetter kann ja jeder wandern", sagen wir uns und kramen die Regenjacken aus dem Rucksack.

Über Kleindöbra laufen wir weiter in Richtung Culmitz. Plötzlich springt ein gewandeter Geselle aus dem Unterholz. Der Waldschrat ist's, und er gibt uns die Zündkerzen seines Fichten-Quads mit. "Es springt einfach nicht mehr an", sagt er mit einem schelmischen Grinsen und setzt sich auf sein hölzernes Gefährt. In Lippertsgrün - bei Kilometer 32 - füllen wir unseren Getränkespeicher wieder auf. Weiter geht's, sogar der Regen verschont uns ein bisschen.

Eine garstige Steigung haben wir nun noch vor uns: den Spitzberg. Als wir den Gipfel nach 36,4 Kilometern erreichen, sind wir ganz schön platt. Doch Zeit, uns darüber Gedanken zu machen, haben wir keine: Schließlich werden wir schon von den Frankenwald-Weibern erwartet. Die bräuchten eigentlich kräftige Männer zum Holz schleppen. Stattdessen müssen sie ihre Brotzeit teilen und auch noch das eine oder andere Kräuter-Schnäpschen zur Stärkung herausrücken. Dabei hallen auch ein paar deftige Sprüche durch den Wald, das hebt die Stimmung und motiviert uns für die letzten knapp fünf Kilometer.

Als wir nach 42,2 Kilometern den Kurpark in Bad Steben erreichen, sind wir nicht nur ziemlich k.o., sondern auch ziemlich glücklich. Wir haben es geschafft! Meine Bilanz: zwei Blasen an den Füßen und Muskelkater vom Bauchnabel abwärts. Jeder, der gerade geschmunzelt hat, darf es im kommenden Jahr gerne selbst nachmachen! Vielleicht treffen wir uns ja auf der Strecke ...

Weitere Informationen

Der Artikel in der Frankenpost online: Laufen, bis die Sohlen glühen

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