Ungewöhnliche Blicke auf Rothenburg

Quelle: Fränkische Nachrichten Verlags-GmbH, Autor: Fränkische Nachrichten

Bismarcks Profil auf dem Bismarck-Denkmal
Beschreibung der Rothenburger Skyline, wie man sie vom Bismarck-Denkmal aus sieht.
Brücke über die Tauber zum Wildbad
Das Tagungszentrum "Wildbad".
Die Kolonnaden des Wildbads.
Doppelbrücke über die Tauber
Der Burggarten an der Alten Burg.
Der Start- und Zielpunkt der Wanderung: Die Wiesenwirtschaft "Unter den Linden" an der Tauber-Straßenbrücke unterhalb von Rothenburg.
Gleich am Beginn der Straße hinauf nach Vorbach geht es links auf den "Ringweg".
Nach dem Anstieg lädt eine Bank zum kurzen Ausruhen ein.
Weg zum Bismarck-Denkmal
Blick vom Bismarck-Denkmal hinüber auf Rothenburg
Ein weiterer schöner Blick auf die Stadt.
Blick auf die Südflanke der Alten Burg
Blick über Obstbaumwiesen hinüber zur alten Reichsstadt
Die Steinmühle.
Blick zurück: Noch einmal zeigt sich faszinierende Rothenburger Skyline.
An der Spitalbastei.
Impression an der Stadtmauer
Blick hinunter ins Taubertal, jetzt von der anderen Seite des Tales.
Eine Bronzefigur stellt die Tauber als "anmutigste Tochter des Mains" dar.

Die Tour

Ungewöhnliche und spektakuläre Ausblicke auf Rothenburg ob der Tauber bietet diese Wanderung: Altbekanntes erscheint in immer neuen Ansichten. Die Rundtour verläuft im Westen Rothenburgs abseits der überlaufenen touristischen Altstadt auf teils kaum begangenen Wegen.

Gestartet wird an der Tauberbrücke unmittelbar gegenüber der Wiesenwirtschaft „Unter den Linden“. Von dort aus führt eine kleine Autostraße zum Wohnplatz „Vorbach“ hinauf. Gleich am Anfang des schluchtartigen, bewaldeten Tals führt linker Hand ein Pfad in den Wald hinein und hinauf („Ringweg“, weiße „6“ auf rotem Grund). In Serpentinen schlängelt sich der Weg stetig bis an den oberen Talrand in die Höhe. Eine unbezeichnete Abzweigung auf halber Höhe würde nach Vorbach führen – hier links die Serpentinen weitergehen.

Am „Gipfel“ wartet die erste Bank mit Blick auf eine große, waldgesäumte Wiesenfläche auf den Wanderer. Nach kurzem Trink-Stopp geht es über einen Trampelpfad quer über die Wiese an ein Waldeck und mündet dort auf einen Waldwirtschaftsweg. Der verläuft parallel zur Talkante. Eingefallene Mauern, Gebüsch und verkrüppelte Bäume säumen den Weg. Immer wieder blitzt zwischen den Blättern die Skyline von Rothenburg auf.

Häuser ducken sich rings um die Kirche

Den ersten großen Blick auf die Westflanke der alten Reichsstadt hat der Wanderer von einem Bismarck-Denkmal aus: Verschachtelt ducken sich die Häuser rund um die Kirche St. Jakob. Wer genau hinschaut, kann erkennen, dass die gotischen Doppeltürme ganz unterschiedlich gestaltete Spitzen aufweisen. Auch der schlanke Rathausturm mit seiner Zwiebel ist deutlich sichtbar. Obwohl er fest mit dem Rathaus verbaut ist, wirkt er wie ein freistehender Campanile.

Blick von der Skisprungschanze

Weiter geht’s auf dem lauschigen Weg durch den kühlen Wald. Rechts immer wieder Erdfälle und efeuüberzogene Bäume – alles wirkt wunderbar wildromatisch bei einfacher Gehstrecke. Unweit schon der nächste Höhepunkt: Kurz vor der zu kreuzenden Straße nach Leuzenbronn befindet sich eine Natur-Skisprungschanze. Vom „Anlaufturm“ der Schanze aus bietet sich ein atemberaubender Blick über das enge Taubertal hinweg hinüber zum Burggarten und hinunter zum Areal rund um das bekannte Topplerschlösschen.

Jenseits der nahen Straße gabelt sich der Weg am Rothenburger Hochzeitswäldchen. Hier links gehen, bis nach wenigen Metern ein Hohlweg in den Wald hinunterführt. Schattig nähert man sich langsam dem Talgrund, bis plötzlich links der Wald wegbricht und an einer Streuobstwiese erneut den Blick freigibt auf die Südflanke der alten Burg und die traumhafte Tauberkurve, die im mittleren Bereich mit Weinberg-Zeilen perlenschnurartig verziert erscheint.

Der Pfad führt zwingend zur historischen Doppelbrücke über den Fluss, den man auf Kopfsteinpflaster überquert. Nach der Brücke geht es rechts weiter zur Steinmühle. Unter der Brücke wendet sich zuvor ein Weg („Weinsteige“) zurück gen Rothenburg. Die gotische Kirche ist leider verschlossen, der kleine Abstecher dorthin lohnt trotzdem, weil er weitere himmlische Blicke auf die Altstadt bereithält.

Eine magische Welt

Wieder zurück auf dem Taubertalweg passiert man die Steinmühle (früher „Bruckenmühle“) – die älteste der zahlreichen Rothenburger Mühlen wirkt fast festungsartig. Bald taucht ein bronzener Esel als Brückentier auf – hier sollte man aus Gründen der Wander-Dramaturgie die Brücke überqueren und am Westufer der Tauber Richtung „Wildbad“ schlendern. Pittoreske historische Gebäude mit blumenbekränzten Nutz- und Vorgärten lassen das Herz höher schlagen. Fast wähnt man sich am Übergang zu einer anderen, magischen Welt, wenn schließlich fast unscheinbar ein stählernes Brückengerippe über die stille (weil angestaute) Tauber zu den Kolonnaden des Wildbads hinüberführt. Dass der schier unglaubliche Gebäudekomplex in seiner Architektur historisiert, das nimmt man wahr – es stört aber nicht. Thomas Manns „Zauberberg“: Hier hat er seine mittelfränkische, sommerliche Entsprechung. Ein „Pleasure Garden“ im englischen Stil lässt den Atem stocken. Randnotiz: 1977 errichtete die Gesellschaft für Transzendentale Meditation um den Beatles-Yogi Maharishi Mahesh hier die „Residenz des Zeitalters der Erleuchtung“. Heute ist das Wildbad ein evangelisches Tagungszentrum mit öffentlichem Sonntags-Café und Musikprogramm (Details und Termine unter www. wildbad.de).

Durch das schöne Parkgelände streifend immer hangaufwärts halten: Alle Wege münden schließlich an der Talkante nahe der wuchtigen Spitalbastei/Nördlinger Straße. Dieser Fahrstrecke folgt man einige Meter auf der Fußweg bis zu einem freistehenden Verteidigungsturm hinunter, der sich im Inneren bis auf Stadtmauerhöhe besteigen lässt.Durch die Schießscharten lässt es sich nun bis zur Skischanze zurückblicken, alle paar Meter ein neuer Ausblick, fast wie ein Daumenkino.

Das Kobolzeller Tor mit seinem mächtigen vorgelagerten Zwinger wird schnell erreicht – wer will, kommt von dort aus schnell zum Marktplatz, doch unsere Wanderroute wendet sich dort über steile Treppchen und das Tor wieder nach draußen. Scharf rechts führt ein Pfad Richtung Weinberge. Nach einigen hundert Metern den Weg direkt in die Reben („Weinsteige“) nehmen, denn der Durchgang lohnt. Zwei Skulpturen würdigen die Tauber als „schönste Tochter des Mains“, ehe ein Steilstück zur Alten Burg hinaufführt – heute ein mauernbegrenztes Parkgelände mit herrlichem „Aussichtsbalkon“ im Westen. Wer sich hier sattgesehen hat (was kaum möglich ist), wendet sich wieder Richtung Stadt. Vor dem Burgtor links halten. Es geht nun außerhalb der Stadtmauer zwingerartig an historischen Häusern entlang bis hinter einem Spielplatz die „Kurze Steige“ erscheint. Das Schauen nicht versäumen: Auch vor dort aus gibt’s viele schöne Talblicke. Geschafft: „Unter den Linden“ zum Abschluss Bier und Brotzeit nicht vergessen.

[Autor: FN-Redaktionsmitglied Michael Weber-Schwarz]

Autorentipp

Im südlichen Bereich der Tour ist im Mündungsbereich der Schandtauber ein Abstecher in dieses Nebenflusstal lohnend.

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
205 hm
Abstieg
205 hm
Tiefster Punkt 334 m
Höchster Punkt 416 m
Dauer
2:00 h
Strecke
6,5 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Wiesenwirtschaft "Unter den Linden" am Tauberufer bei Rothenburg

Ziel

Wiesenwirtschaft "Unter den Linden" am Tauberufer bei Rothenburg

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