Schutz vor Kriegsvolk und Raubgesindel

Quelle: Fränkische Nachrichten Verlags-GmbH, Autor: Christian Bach

Die Tour

In alten Zeiten umgaben die Menschen vielerorts ihre Dorfkirche mit einer Mauer, um dort Schutz vor Räubern und Kriegsheeren zu finden. Auch Vorräte wurden innerhalb der Mauern gelagert. In Franken haben sich zahlreiche solcher "Kirchenburgen" erhalten. Die rund 66 Kilometer lange Rundtour ab Kitzingen führt zu einigen dieser Kirchenburgen. Zugleich radelt man durch die vom Weinbau geprägte Landschaft zwischen Main und Steigerwald.

Die Dorfkirche war im Mittelalter oft das einzige besonders solide gemauerte Gebäude in kleineren Orten. Hier suchten die Menschen nicht nur spirituell Zuflucht, sondern auch bei ganz realer Bedrohung durch Räuberbanden und Soldaten. Mancherorts wurde die Kirche daher als Wehrkirche mit dicken Mauern und Schießscharten-ähnlichen Fenstern gebaut, anderswo errichtete man rings um die bestehende Kirche eine Schutzmauer und sogar einen Graben. Es entstanden sogenannte "Kirchenburgen". Auf der Innenseite der Mauer bauten die Menschen kleine Speichergebäude, "Gaden" genannt, in denen Lebensmittelvorräte zentral und ebenfalls sicher vor Diebsgesindel aufbewahrt werden konnten. Freilich lockte diese Konzentration von Nahrhaftem Mäuse, Ratten und andere Schädlinge an, so dass die Dorfbewohner ihre Vorräte wohl häufiger gegen diese "inneren Feinde" als gegen äußere Angreifer verteidigen mussten.

Im Landkreis Kitzingen können noch viele dieser Kirchenburgen - mittlerweile hübsch restauriert und teilweise bewohnt - besichtigt werden. Die hier vorgestellte Radtour führt zu einigen dieser Burgen, unter anderem auch zum Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim. Die Tour basiert auf dem Tourenvorschlag Nr. 6 in der ADFC-Regionalkarte "Würzburg - Fränkisches Weinland", erschienen im Bielefelder Verlag.

Start ist in Kitzingen an der alten Mainbrücke, am östlichen Brückenkopf. Falls man sich vorher noch mit Infos eindecken will: Die Tourist-Information der Stadt Kitzingen befindet sich am westlichen Ende der Brücke. Vom östlichen Ende der Brücke fährt man zunächst nordwärts auf der Straße "Bleichwasen" und weiter auf dem Radweg in Richtung Albertshofen. Am Ortseingang von Albertshofen geht es rechts ab in die "Neue Flurstraße". Der Weg führt, bald schon einsam gelegen, entlang von Feldern und Wäldern in Richtung Kleinlangheim. Dort kann man die erste Kirchenburg auf der Rundtour bewundern. Die Kirche wurde im 13. Jahrhundert ummauert. Weiter geht es nach Wiesenbronn. Bald danach radelt man an den Rebanlagen des Schwanbergs entlang, wobei der Blick weit in die Landschaft zwischen Main und Steigerwald schweifen kann. 

Iphofen erreicht man durch das Rödelseer Tor. Nach Durchfahren des ersten Torbogens sollte man sich umdrehen, um die volle Fachwerkpracht des Gebäudes zu sehen. Die Weinstadt mit ihrem attraktiven, historischen Stadtkern und dem Knauf-Museum veführt zu einer ausgedehnten Besichtigung. Der Schlachtruf auf dieser Tour lautet jedoch "Kirchenburgen!", und so geht es weiter über Markt Einersheim nach Mönchsondheim. Dort wurde die Kirchenburg zusammen mit einigen umgebenden Gebäuden in das "Fränkische Bauern- und Handwerkermuseum" umgewandelt und ist absolut sehenswert. Wer hier zu viel Zeit verschlenzt, kann eventuell anschließend zurück zur Vogtsmühle und über Willanzheim und Mainbernheim direkt nach Kitzingen radeln. Ab Iphofen gelangt man auch mit der Bahn in wenigen Minuten zurück nach Kitzingen.

Ansonsten geht die Tour von Mönchsondheim weiter durch den stillen Breitbachgrund, vobei an der Nierenmühle, nach Nenzenheim und von dort nach Hüttenheim, in dessen Mitte eine weitere eindrucksvolle Kirchenburg steht. Sie wird als eine der größten erhaltenen Gadenkirchenburgen in Franken bezeichnet. Man kann sich gut vorstellen, wie die kleinen Speicherschuppen mit ihren Holztoren beim Kirchenburg-Weinfest im August besonders zur Geltung kommen. In Hüttenheim gibt es auch ein privates Fahrradmuseum, das jedoch nur an gewissen Tagen oder nach Vereinbarung geöffnet hat (siehe "Links").

 Durch die Rebanlagen am Kapellberg und Bullenheimer Berg fährt man nach Bullenheim und von dort aus, an vier Mühlen vorbei, nach Wässerndorf. In Wässerndorf stand einst das Schloss derer von Schwarzenberg, das am Ende des Zweiten Weltkriegs verbrannte und mit ihm zahlreiche eingelagerte, wertvolle Archivalien. Die Ruine steht noch, ist allerdings nicht zugänglich.

Ab Wässerndorf muss man noch einen Anstieg bewältigen, dann geht es hinunter ins Tal des Ickbachs und, diesem folgend, nach Obernbreit und Marktbreit. Gerade Marktbreit wäre angesichts seiner vielen Sehenswürdigkeiten einen eigenen Besuch wert, doch der wahrscheinlich schon anbrechende Abend wird den Radler zurücktreiben nach Kitzingen. Am Main entlang kommt man in Marktsteft an "Bayerns ältestem Hafen" vorbei, der ab 1711 ausgebaut wurde. Er verhalf dem Ort zu einer florierenden Wirtschaft. Soldaten und Auswanderer gingen von hier auf die Reise.

Nach einigen weiteren Kilometern erreicht man wieder Kitzingen. Natürlich bietet auch die historische Weinhandelsstadt viel „Stoff“ für Besichtigungen, so dass man vielleicht noch einmal mehr zu einem Ausflug an den Main kommen muss.

Autorentipp

Eigentlich sollte man sich für die Tour zwei Tage Zeit nehmen, um zum Beispiel den Schwanberg zu erklimmen, Iphofen und das Knauf-Museum zu besichtigen und um genügend Zeit für das Kirchenburgmuseum in Mönchsondheim zu haben. Die Tour kann verkürzt werden, indem man von Iphofen oder Mönchsondheim aus zurück nach Kitzingen radelt. Von Iphofen kann man auch mit dem Zug nach Kitzingen fahren.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
314 hm
Abstieg
314 hm
Tiefster Punkt 180 m
Höchster Punkt 311 m
Dauer
12:08 h
Strecke
66,2 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Kitzingen, Parkplatz "Bleichwasen" an der alten Mainbrücke

Ziel

Kitzingen, Partkplatz "Bleichwasen" an der alten Mainbrücke

Weg

Abschnitt Kitzingen - Iphofen (24 km): Start ist in Kitzingen am östlichen Ende der alten Mainbrücke. Von hier auf der Straße "Bleichwasen" nordwärts fahren und der Radwegbeschilderung Richtung Albertshofen folgen.

In Albertshofen geht es am Ortseingang rechts in die "Neue Flurstraße". Die Radwegschilder weisen hier in Richtung Reupelsdorf und Haidt. Dieser Route folgt man bis zur Infotafel an einem Wegkreuz nördlich der Ortschaft Großlangheim, und von dort noch ein Stück weiter, bis der Radweg T-förmig auf die Verbindungsstraße zwischen Großlangheim und Hörblach stößt. Hier links auf die Straße einbiegen und gleich darauf schräg rechts in einen Waldweg, der mit einer Schranke versehen ist. Der Waldweg führt nordostwärts, verengt sich und mündet auf ein Wiesenstück. Hier geht es an der Eckes des Waldes rechts hinunter auf einen betonierten Feldweg. Auf diesen Feldweg nach links einbiegen und dem Weg bis Kleinlangheim folgen.

In Kleinlangheim stößt man T-förmig auf die Bahnhofsstraße und biegt nach rechts auf sie ein. In der Ortsmitte stößt man T-förmig auf die "Hauptstraße" und biegt links auf sie ein (nun ist gleich links der Eingang zur Kirchenburg). Von der Hauptstraße biegt man sogleich wieder rechts ab in die "Wiesenbronner Straße". Sowohl die Straßen- als auch die Radwegschilder weisen hier nach Wiesenbronn. Von der Wiesenbronner Straße biegt man ein kurzes Stück weiter nach schräg links in die Straße "Im Bühl" ab. Radwegweiser und das Hinweisschild auf die "Sandmühle", "Hammermühle" und "Wutschenmühle" zeigen den Weg. Am Bach entlang geht es bis zur Wutschenmühle. Dort rechts ab über den Buckel nach Wiesenbronn.

In Wiesenbronn stößt man, aus der "Pfarrgasse" kommend auf die "Hauptstraße". Rechts abbiegen (Richtung Rödelsee). Dem Verlauf der Hauptstraße folgen. Nach dem Ortsende verläuft links der Straße der Radweg weiter. Am beschilderten Abzweig hinauf zum Schwanberg geradeaus weiterfahren. Der Radweg löst sich vom Straßenverlauf und führt durch die Weinberge nach Iphofen.

Der Stadtkern von Iphofen wird erreicht durch das historische Rödelseer Tor. Auf der "Pfarrgasse" fährt man bis zur "Maxstraße". Hier links abbiegen. Linker Hand liegt nun der Marktplatz, rechts das Knauf-Museum.

Abschnitt Iphofen - Kitzingen (42 km): Durch die Altstadt von Iphofen kann man nun auf verschiedenen Wegen fahren. Ziel ist auf alle Fälle das historische Einersheimer Tor. Dorthin gelangt man zum Beispiel so: Am Knauf-Museum in die "Heringsgasse" einbiegen. An deren Ende links in die "Ludwigsstraße" einbiegen. Die Ludwigsstraße mündet in die "Lange Gasse", die gerade aus auf das Einersheimer Tor zuführt. Nach dem Tor dem Straßenverlauf folgen. Es ist die "Einersheimer Straße", die an der nächsten Kreuzung geradeaus über die Birklinger Straße (KT19) hinwegführt. Die lebhaft befahrene Einersheimer Straße (Lkw-Verkehr!)  führt über einen Höhenrücken, an einem Werk der Firma Knauf vorbei, nach Markt Einersheim.

Markt Einersheim wird auf der Ortsdurchfahrt durchquert. Ein Stück nach dem östlichen Tor stößt man T-förmig auf die Mönchsondheimer Straße. Rechts abbiegen und der Straße hinunter bis in den Talgrund folgen. Dort weisen die Radwegschilder nach rechts auf einen Weg entlang des Breitbaches. Nach der Eisenbahnbrücke liegt links das Freibad des Ortes. Nach dem Freibad geht es rechts über den Bach und weiter, dem Tal folgend, bis zur Vogtsmühle. Hier links abbiegen Richtung Mönchsondheim.

In der Ortsmitte von Mönchsondheim liegt an der Ortsdurchfahrt die museal aufbereitete, ehemalige Milchsammelstelle des Ortes. Gleich danach geht es rechts hinauf zum "Fränkischen Bauern- und Handwerkermuseum" in der Kirchenburg. Um Mönchsondheim zu verlassen, fährt man weiter auf der Ortsdurchfahrt in Richtung Nenzenheim, biegt jedoch ein Stück vor dem Ortsende links in die Dornheimer Straße ein (Radwegbeschilderung Richtung Hellmitzheim, Dornheim und Nierenmühle). Ein Stück nach der Nierenmühle ist nach links ein 1,2 Kilometer langer Abstecher zur Kneippanlage an der Hohlbrunnenquelle möglich. Ansonsten weiter geradeaus bis zur Herrgottsmühle. Dem Wegweiser Richtung Nenzenheim folgen. Nach der Herrgottsmühle kurzer, kräftiger Anstieg.

In Nenzenheim besteht eine Einkaufsmöglichkeit im Edeka-Markt in der Krassolzheimer Straße. Ansonsten der Ortsdurchfahrt folgen in Richtung Hüttenheim. Auf der Autostraße geht es nun bis Hüttenheim.

In der Ortsmitte von Hüttenheim verlässt man die Autostraße wie folgt: Wenn linker Hand der Eingang zur Kirchenburg liegt und rechter Hand der "Landgasthof May", so geht es geradeaus (Radwegbeschilderung Richtung Marktbreit und Seinsheim). Nun der Radwegbeschilderung Richtung Seinsheim und "Paradiesscheune" folgen. Der Weg führt eine Weile durch die Weinberge, bis ein Wegweiser nach links hoch zur "Paradiesscheune" zeigt. Hier fährt man jedoch weiter in die beschilderte Richtung Bullenheim. Der Ort ist bereits rechts unten zu sehen.

In Bullenheim der Beschilderung Richtung Gnötzheim folgen. Nach dem Ortsende führt die Straße hinunter zur Gemeindemühle im Talgrund. Gleich nach der Mühle rechts einbiegen und dem Weg am Bach entlang folgen, vorbei an der Winkelmühle, der Gehrenmühle und der Lungenmühle bis Wässerndorf.

In Wässerndorf stößt man an einem Brunnen T-förmig auf die Straße "Brunnesberg" (am Brunnen befindet sich eine Infotafel mit Wissenswertem zum ehemaligen Schloss). Links abbiegen und den Berg hinauf fahren. Oben strößt man T-förmig auf die "Schlossstraße" (KT20) hier links abbiegen (Richtung Martinsheim und Gnötzheim ) und dem Straßenverlauf folgen (linker Hand befindet sich, hinter Gebüsch versteckt, die Schlossruine). Die KT20 führt aus Wässerndorf hinaus, über den Berg und hinunter nach Winkelhof. Nun der Straße Richtung Obernbreit und Marktbreit folgen.

In Obernbreit stößt man T-förmig auf die "Breitbachstraße" (St2418). Geradeaus die Breitbachstraße überqueren und nun den grün-weißen Radwegschildern Richtung Marktbreit und Kitzingen folgen. Die Beschilderung geleitet einen nach Marktbreit am Main.

Von Marktbreit führt der beschilderte Radweg über Marksteft zurück nach Kitzingen.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Bahnhöfe an der Route: Kitzingen, Iphofen

Parken

In Kitzingen: Parkplätze "Bleichwasen" (auf der östlichen Seite der Alten Mainbrücke). Achtung: Die Alte Mainbrücke ist für den Autoverkehr gesperrt; für die Überquerung des Flusses per Auto die Nordbrücke oder Konrad-Adenauer-Brücke (Bundesstraße 8) nehmen.

Weitere Informationen

Stadt Kitzingen: www.kitzingen.info

Kleinlangheim: www.kleinlangheim.de

Wiesenbronn: www.wiesenbronn.de

Schwanberg (Ausflugsziel, Tagungsstätte und geistliches Zentrum): www.schwanberg.de

Iphofen: www.iphofen.de; www.knauf-museum.de

Museum Mönchsondheim: www.kirchenburgmuseum.de

Nenzenheim: www.nenzenheim.de

Hüttenheim: www.willanzheim.de; Privates Fahrradmuseum: www.velos.de

Bullenheim: www.ippesheim.de

Wässerndorf: www.seinsheim.de

Obernbreit: www.obernbreit.de

Marktbreit: www.marktbreit.de

Marktsteft: www.marktsteft.de

Sicherheitshinweise

Besondere Vorsicht an folgenden Stellen:

  • Überquerung der St2271 auf dem Weg von Alberthofen Richtung Kleinlangheim.
  • Überquerung der Bundestraße 8 auf dem Weg von Iphofen nach Markt Einersheim, kurz vor Markt Einersheim.
  • In Obernbreit beim Überqueren der Breitbachstraße (St2418).

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