Kloster Frauenwörth auf der Fraueninsel

Quelle: Chiemsee-Alpenland, Autor: Chiemsee-Alpenland Tourismus

Fraueninsel
Fraueninsel mit Campanile
Kloster Frauenwörth
Marzipanherstellung im Kloster Frauenwörth
Blick auf die Fraueninsel
Kloster Frauenwörth
Fraueninsel
Klostergarten
Der trauernde Puttu bei Kloster Frauenwörth
Eingang Marienmünster
Votivtafeln Irmengardkapelle
Votivtafeln Irmengardkapelle
Überblick Fraueninsel
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Fraueninsel barrierefrei
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Beschreibung

Idyllisch gelegen im Chiemsee ist das Benediktinerinnenkloster Frauenwörth ein wahres Kleinod. Die Ordensschwestern betreiben auch den Klosterladen mit dem bekannten Marzipan.

Neueste Forschungen datieren das Kloster Frauenwörth auf das 7. Jahrhundert und damit auf das älteste bayerische Kloster heutzutage. Bayernherzog Tassilo III. hat gründete das Benediktinerinnenkloster, die erste namentlich bekannte Äbtissin war die heilige Irmengard (832 bis 866), die 1928 selig gesprochen wurde und als Schutzpatronin des Chiemgaus gilt. 

Auf der Fraueninsel, die gerade mal 300 Meter Breite und 600 Meter Länge misst, nimmt das Kloster etwa ein Drittel der Gesamtfläche ein. Diese erste Besiedlung gab der Insel daher ihren Namen "Fraueninsel".

Das Jahr 1803 steht mit der Säkularisation und der vorläufigen Schließung des Klosterbetriebs für einen schweren Einschnitt in der Geschichte der Fraueninsel. Nur eine Handvoll Frauen wohnte noch im Kloster, den Fischern und Handwerkern auf der Insel brach ein wichtiger Auftraggeber weg. Die Insel verarmte. 

Dank der Intervention durch König Ludwig I. überlebte das Kloster, jedoch mit der Auflage der Übernahme eines Erziehungsauftrages. Daher widmete sich die Abtei in der Zeit von 1838 bis 1995 dem Schul- und Internatbetrieb. Von 1930 bis 1995 war im Kloster eine Mädchenrealschule untergebracht.

Heute bewirtschaften etwa 20 Klosterfrauen und 50 Angestellte Kloster, Klosterladen, Kräuter- und Blumengarten und betreiben einen schwungvollen Seminarbetrieb. Etwa 500-600 Seminare mit rund 20.000 Gästen pro Jahr finden auf der Fraueninsel statt, es ist ein bekannter Seminarort für Erwachsenenbildung, aber auch viele Musikveranstaltungen finden hier statt. Einkehr und Besinnung, Kunst, Tanz, Musik, Yoga, Malkurse, Bewegung, Gesundheit sind die Seminarthemen auch für Männer und Nichtchristen. Darüber hinaus öffnet das Kloster seine Pforten auch privatwirtschaftlichen Unternehmen sowie Anstalten des öffentlichen Dienstes und bietet eine einzigartige Location für Fortbildungsseminare, Tagungen und Kongresse.

Sehenswürdigkeiten

Das Kloster Frauenwörth selbst kann nicht besichtigt werden, dafür die Klosterkirche, die Torhalle, die Kapelle und der Friedhof. In der Kirche kann man am öffentlichen Gebet der Nonnen teilnehmen, die Abtei kann nur als Hausgast besucht werden.

  • Das Marienmünster ist im Kern eine dreischiffige Basilika aus dem 11./12. Jahrhundert und gehört zu den ältesten kirchlichen Großbauten im süddeutschen Raum. Der romanische Bau weist spätgotische Einflüsse auf und verfügt über einen der ältesten Chorumgänge Süddeutschlands. Das Taufbecken mit dem schön bemalten Deckel stammt aus der Renaissance und wird heutzutage immer noch genutzt. Im Chorscheitel ist die Ruhestätte der Heiligen Irmengard zu finden, auch als Irmengardkapelle bekannt. Sie ist Schutzheilige der Insel und des Chiemgaus. Die Urenkelin von Karl dem Großen stand um das Jahr 850 als Äbtissin dem Beneditkinerinnenkloster Frauenwörth vor. In ihrer Amtszeit bewahrte sie das von Tassilo III. gegründete Kloster vor dem Verfall. 866 starb sie auf der Fraueninsel, die ein Meter hohe Grabplatte aus Marmor wird in München in der Archäologischen Staatssammlung ausgestellt. Wegen ihrer Fürsorge für die Armen wurde sie verehrt und im Jahr 1928 von Papst Pius XI. selig gesprochen. Heute wird ihr Grab besonders von Paaren mit einem Kinderwunsch bepilgert. Im Marienmünster sind Trauungen möglich.
  • Der freistehende Glockenturm des Marienmünster, auch "Campanile" genannt, stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist das Wahrzeichen der Insel: ein wuchtiger, achteckiger Turm mit Zwiebelhaube mit einer Höhe von 36 Metern.
  • Die karolingische Torhalle aus dem 9. Jahrhundert ist das älteste Gebäude der Insel. Im Treppenhaus können Kopien der romanischen Fresken, die wohl Anfang des 12. Jahrhunderts in der Klosterkirche Marienmünster entstanden sind, besichtigt werden. Sie sind frühe Zeitzeugen romanischer Monumentalmalerei in Europa. Im Obergeschoss der Torhalle befindet sich die St. Michaelskapelle. Dort wurden auf den Apsiswänden Fresken aufgedeckt, die zu den frühesten in ganz Bayern zählen und in der Zeit 860 bis 865 unter byzantinischem Einfluss entstanden sind. Und kennen Sie schon den steinernen Mann?
  • Auf dem Friedhof der Klosteranlage ruhen bekannte Bildhauer, Maler, Schriftsteller, Professoren und Musiker. Zum Beispiel hat Max Haushofer, der an der Münchner Technischen Universität eine Professur für Nationalökonomie und Statistik inne hatte, hier seine letzte Ruhe gefunden. Er ist der Sohn des berühmten Landschaftsmalers Maximilian Haushofer, der als der Gründer der Künstlerkolonie auf der Fraueninsel in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Dieser machte sich 1828 als 17-jähriger Münchner Schüler mit Freunden zu Fuß auf den Weg an den Chiemsee. Dem Aufenthalt im Gasthof „Zur Linde“ auf der Fraueninsel folgten weitere. Haushofer studierte Jura und kam mit Künstlerkreisen in Kontakt. Seine Begeisterung für die Fraueninsel und den Chiemsee als künstlerisches Sujet gab er an zahlreiche Malerkollegen weiter, und so entwickelte sich die Fraueninsel zu einer Künstlerkolonie. Erst mit dem Bau der Bahnstrecke Rosenheim-Salzburg im Jahr 1860 und der anschließenden touristischen Entdeckung der Region zogen sich die Künstler wieder zurück. Auf dem ummauerten Klosterfriedhof liegen nicht nur Max Haushofer, sondern auch der „Schlachtenmaler“ Franz von Roubaud und Christoph Christian Ruben. Zur Künstlergilde zählen auch die Maler Karl Raupp und Josef Wopfner sowie der Schriftsteller Ludwig Thoma.
  • Der Klosterladen verkauft selbstgemachtes Marzipan in traditionellen Holzmodellen geformt, Likör und Literatur. Das Marzipan wurde aus der Not heraus geboren. Im Anschluss an Seligsprechung der Heiligen Irmengard 1928 setzte ein Pilgerstrom auf die Insel ein, der bis heute anhält. Um die vielen Besucher zu versorgen, begannen die Klosterfrauen mit der Herstellung von Marzipan als „Pilgerbrot“.  Um 1400 begann die Abtei mit der Herstellung von Schnaps, um 1700 gab es auch eine Brauerei.
    Das Marzipan ist heute ein beliebtes Souvenir. Klosterfrauen und weltliche Helferinnen stellen es nach wie vor in Handarbeit mit individuellen Holzmodeln her. Es hat mit 52 Prozent einen wesentlich höheren Mandelanteil als industriell hergestelltes Marzipan und ist nur im Klosterladen erhältlich. Seine Rezeptur sowie die des Kräuterlikörs, der aus logistischen Gründen nicht mehr auf der Insel hergestellt wird, sind geheim. Ursprünglich stammte die Kräutermischung aus dem Klostergarten, dessen Bedeutung bereits 1263 erwähnt wurde. 
  • Wer Besinnung, Einkehr und geistigen Austausch mit den Schwestern des Klosters sucht, kann auf Anfrage im Gästehaus "Scholastika" Unterschlupf finden (Übernachtung ab 30 € p.P., 88 Zimmer, 130 Betten). Das direkt am Ufer des Chiemsees gelegene Haus ist aus dem Jahr 1611 und wurde bis heute in seiner Architektur nicht verändert.

Kirchenführungen im Kloster Frauenwörth

Die Anmeldung für beide Führungsvarianten richten Sie bitte an: 
Sr. Hanna Fahle OSB
Tel.: +49 (0)8054 9070
Fax: +49 (0)8054 7967

Führung mit Klosterhof und Äbtissinnengang

Gottesdienste haben Vorrang und werden u.U. kurzfristig angesetzt! In solchen Fällen wird die Führung die Kirche und deren Besonderheiten vorneweg erklärt, so dass die Gruppe im Anschluss, wenn möglich, selbsttätig die Kirche besuchen kann. Seniorengruppen sollten sich vor der Anmeldung hier unbedingt vorab telefonisch bei der Kuratie Frauenchiemsee (Tel.: +49 (0)8054 631, dienstags und freitags vormittags) erkundigen, ob die Kirche frei ist, da es sonst während der gesamten Führung keine Sitzmöglichkeit gibt.

  • Kosten: 4 € pro Person (besteht die Gruppe aus weniger als 17 Personen, entsteht ein Fixbetrag von 60 €)
  • Treffpunkt: Klosterpforte
  • Dauer: ca. 45 Minuten

Die "alternative Führung" für Gruppen bis zu 20 Personen

Diese  Führung ermöglicht den Einblick in das Leben "hinter Klostermauern" nach der Regel des Hl. Benedikt. In einem Round-Table-Gespräch - und so weit möglich - mit anschließendem kurzen Besuch des Äbtissinnengangs erhalten Sie einen Überblick  

- über die Fraueninsel
- über die Klosterkirche
- über die Geschichte unserer Abtei
- über das Leben nach der Regel des Hl. Benedikt heute.

  • Kosten: 70 € pro Gruppe
  • Dauer: eine Stunde

Besondere Hinweise

"Es gibt für mich keinen vergleichbaren Ort, der sich in der Kombination von geistig spiritueller Kraftquelle, moderner Erwachsenenbildung und reizvoller, idyllischer Landschaft mit Frauenwörth im Chiemsee messen kann!" 

Annemarie Biechl (Vorsitzende des Vereins der Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth im Chiemsee e.V.)

Kontakt

83256 Frauenchiemsee, Deutschland
+49 8054 9070
+49 (0)8054 7967
abtei@frauenwoerth.de
frauenwoerth.de
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