Schwierigkeit |
55°
schwer
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Aufstieg
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2140 hm |
Abstieg
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2140 hm |
Tiefster Punkt |
3. Kehre (Pfitscherjochstraße) 1720 m |
Höchster Punkt |
Hochfeiler 3510 m |
Dauer
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7:30 h |
Strecke
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16,2 km |
Hochfeiler Nordwand
Quelle: Alpenverein Innsbruck, Autor: Josef Essl
Die Tour
Die Besteigung der Hochfeiler Nordwand ist eine hochalpine Tour und erfordert einerseits eine sehr gute Kondition und andererseits ein sicheres Gehen mit Steigeisen und Steileispickel im bis zu 55° steilen Gelände. Der Zustieg bis zur Nordwand ist lang und zur Grießscharte steil. Hinzu kommt eine steile Abfahrt von der Grießscharte zum Rötkees. Nicht unterschätzt werden darf die anfangs sehr steile Abfahrt vom Hochfeiler über die Nordwest-Flanke zum Weißkarferner. Der Weißkarferner selbst weist ein wunderschönes Skigelände bis zu dessen Talboden auf. Trotz bereits vieler zurückgelegter Höhenmeter, erfolgt vom Boden (= Im Glider) nochmals ein steiler Anstieg hinauf zum Mahdbichl.
Wer den langen Anstieg etwas verkürzen möchte, kann auf der sehr einfachen Günther-Messner-Biwakschachtel (2429 m) übernachten.
Die kombinierte Ski- und Eistour über die Nordwand auf den Hochfeiler ist ein wahrlicher Klassiker und bei erfahrenen Alpinisten sehr beliebt. Die Landschaft ist nicht nur erlebnisreich, sondern weist ungemeine viele unterschiedliche Landschaftsformen auf. Die großartige Naturausstattung hat dazu geführt, dass die Zillertaler Alpen unter Schutz stehen und als Hochgebirgs-Naturpark ausgewiesen worden sind.
Eine Besteigung dieser ehemals durchgehenden Eiswand ist mit Ski nur mehr im Frühjahr möglich. In den Sommermonaten wäre ein Durchsteigung aufgrund des enormen Steinschlages viel zu gefährlich. Außerdem apert die Nordwand über den Sommer zusehends aus. Leider hat auch der Rückgang der Gletscher vor der Hochfeiler Nordwand nicht Halt gemacht. Naturgemäß steht die Nordwand im Mittelpunkt, dennoch sollen hier auch die wunderschönen Skihänge über den Weißkarferner Erwähnung finden.
Autorentipp
Eine Übernachtung im spartanisch eingerichteten Günther-Messner-Biwak kann den Zustieg ein wenig verkürzen. Eine Ski-Abfahrt über die 330 m hohe Nordwand sollte nur von ausgezeichneten Skifahrern in Erwägung gezogen werden. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass man anschließend wieder zur Grießscharte (Steinschlaggefahr) sehr steil aufsteigen muss.
Info
Karte
Details
Zustieg | 1550 m, 4:00 h |
Wandhöhe | 330 m |
Kletterlänge | 300 m, 1:30 h |
Seillänge | 1 x 30 m |
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Gefahrenpotential
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Exposition |
N
O
S
W
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Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
3. Kehre nach dem Weiler Stein im Pfitschtal (1720 m)
Ziel
3. Kehre nach dem Weiler Stein im Pfitschtal (1720 m)
Weg
Von der dritten Kehre (1720 m) folgen wir dem Steig immer in östlicher Richtung (zu Beginn müssen die Ski zumeist geschultert werden), bis man zum flachen Issen-Boden gelangt (ca. 1850 m). Ist das Frühjahr noch nicht zu weit fortgeschritten, besteht häufig die Möglichkeit von diesem Punkt mit angeschnallten Ski weiter aufzusteigen. Sanft steigen wir orographisch rechts des Oberbergbaches bis auf ca. 2100 m bergan. Über das nun steiler werdende Grießebenkar gewinnen wir schnell an Höhe und erreichen schon bald die Günther-Messner-Biwakschachtel auf 2429 m. Danach noch einmal kurz flach, folgt linkerhand nun der durchwegs steile Anstieg zur Grießscharte (2811 m). Mit den ersten Sonnenstrahlen auf der Scharte heißt es nun abzufellen, denn das Rötkees hat sich mittlerweile sehr weit zurückgezogen und dadurch eine steile Schnee- und Felsrinne freigelegt. Die Abfahrt hinunter auf den Gletscherboden sollte zügig erfolgen, da jederzeit aus den Felswänden mit Steinschlag zu rechnen ist. Hat man diese Hürde geschafft, heißt es neuerlich Auffellen. Unschwierig quert man mit leichtem Höhengewinn das durchwegs sanft ansteigende Rötkees und steuert eine kleine Einschartung inmitten einer Felsrippe auf ca. 2850 m an. Keinesfalls sollte der Anstieg zu weit südlich erfolgen, da der Übergang auf das Schlegeiskees dort etwas problematisch ist, aber auch die Steinschlaggefahr aus den Nordwänden der Hochfernerspitze nicht unterschätzt werden darf. Mit der Überschreitung der Felsrippe gelangt man auf das zerklüftete Schlegeiskees. Die gewaltige Hochfeiler Nordwand bereits vor Augen, geht es noch einmal unschwierig bis zu deren Wandfuß auf ca. 3160 m, wobei man etwas linkerhand in die Wand einsteigt. Nun werden die Ski und Stöcke mit Steileispickel, Steigeisen und Helm getauscht. Hat man die oftmals große Randspalte überwunden, zeigt sich die Wand mit 45° anfänglich recht gutmütig. Schon bald steilt sie sich aber auf 50° bis 52° auf. In direkter Linie steigen wir etwas linkshaltend empor, um dem möglichen Steinschlag aus den Felswänden entgehen zu können. Das letzte Drittel erfordert mit bis zu 55° nochmals volle Konzentration, um die möglichen Blankeisstellen gut meistern zu können, bevor der Ausstieg aus der Wand erfolgt. Der letzte Anstieg zum Gipfel führt anfangs über einen breiten Rücken, geht zuletzt aber in eine kurzen, steilen und etwas ausgesetzten Grat über.
Vom Gipfel folgen wir anschließend ein kurzes Stück dem Gratverlauf, schwenken dann schon bald nach Norden ein und fahren die ersten 100 HM über die bis zu 40° steilen Hänge zum Weißkarferner ab. Knapp 1500 Höhenmeter geht es hinunter bis man das weitläufige Becken des Gliderfernerbaches erreicht. Bevor der Bach in der gewaltigen Schlucht verschwindet, zieht sich westseitig eine steile und schmale nach Osten ausgerichtete Rinne ca. 200 Höhenmeter hinauf zum Mahdbichl. Anfangs in zahlreichen Spitzkehren durch die Rinne, ist es im oberen Drittel zielführender die Ski zu schultern. Hat man diesen letzten Anstieg geschafft, folgt nunmehr die Abfahrt durch das Unterbergtal. Vorbei an der Bichl-Unterberghütte (1838 m), erreicht man wenig später die Brücke des Oberbergbaches, den man quert. Von hier sind es jetzt nur mehr wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
Aufgrund eines sehr frühen Aufbruches, ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins hintere Pfitschertal nicht möglich.
Anfahrt
Von Norden auf der A13 bzw. A22 Brennerautobahn bis zur Autobahnausfahrt Sterzing (mautpflichtig). Von Süden auf der A22 ebenfalls bis zur Autobahnausfahrt Sterzing. Anschließend in östlicher Richtung nach Sterzing bis zum zweiten Kreisverkehr. Kurz in südlicher Richtung, biegen wir sogleich in östlicher Richtung ins Pfitschtal ab. Anschließend auf der Landesstraße nach St. Jakob im Pfitschtal und weiter bis zum Weiler Stein. Nun auf der Schotterstraße in Richtung Pfitscherjoch bis zur dritten Kehre (ca. 1720 m). Hier ein paar Parkmöglichkeiten am Wegrand.
Die Anfahrt kann ebenso über die Südtiroler Staatsstraße von Norden über Gossensass als auch von Süden über Mauls bis nach Sterzing und weiter ins Pfitschtal erfolgen.
Parken
Im Bereich der dritten Kehre gibt es wenige kostenlose Parkmöglichkeiten.
Weitere Informationen
Gasthaus Stein (1555 m): Tel. +39/0472/630130, E-mail: gasthofstein@gmail.com, nahezu ganzjährig geöffnet
Ausrüstung
LVS, Sonde, Schaufel sowie Harscheisen. Für die Gletscherbegehung empfiehlt sich Seil, Brust- und Sitzgurt und für die Durchsteigung der Nordwand: Steigeisen, 2 Steileisgeräte und Helm.
Sicherheitshinweise
Die kombinierte Ski- und Eistour über die Hochfeiler Nordwand ist ein sehr ernstes alpines Unternehmen. Die steilen Hänge zur Grießscharte sind in den Morgenstunden zumeist pickelhart. Harscheisen sind in diesem Abschnitt von Vorteil. Die Rinne von der Grießscharte sollte man aufgrund der Steinschlaggefahr schnell abfahren. Der Anstieg durch die Hochfeiler Nordwand verlangt absolut sichere Verhältnisse. Die ehemals riesige Wechte am Ausstieg der Nordwand, die immer eine große Gefahr darstellte, ist mittlerweile abgeschmolzen und so gut wie nicht mehr vorhanden. Die Durchsteigung kann am laufenden Seil erfolgen, zumeist begeht man sie aber seilfrei. Die Abfahrt vom Hochfeiler-Gipfel hinunter zum Weißkarferner ist sehr steil und zumeist sehr hart. Den Weißkarferner fährt man linksseitig ab, um den Spaltenzonen auszuweichen.