Großer Geiger (3360 m) - Nordgrat

Quelle: Alpenverein Hall in Tirol, Autor: Michael Larcher

Der Bergweg Richtung Obersulzbachtörl wurde aufgrund des Gletscherrückgangs über weite Strecken verlegt und neu gestaltet.
Achtung: Hier zweigt rechts der alte Weg ab - links bleiben! Ein Überangebot an Markierungen soll falsches Abbiegen verhindern.
Im Talboden des Obersulzbachkees sind gleich mehrere Gletscherbäche zu queren. Die Brücken werden durch Unwetter und Schneelast ...
... regelmäßig beschädigt. Die Querung kann dann etwas "sportlicher" werden. Links hinten die Kürsingerhütte.
Der Weg unterhalb der "Bleidächer" ist besonders aufwändig gestaltet und ...
... an einer Stelle mit Eisenklammern und Drahtseil ausgestattet.
Auf ca. 2500 m wird der Weg zum Obersulzbachtörl nach rechts verlassen. Im weglosen Gelände trifft man noch auf alte Markierungen. Der Felsriegel zwischen den kleinen Gletschern wird links durchstiegen.
Der kurze Steilaufschwung zum Fuß des Nordgrates. Bei aperen Verhältnissen besteht hier erhöhte Steinschlaggefahr.
In der ersten Seillänge, plattiger, fester, von Rissen durchzogener Fels.
Die Kletterei bewegt sich direkt an der Gratschneide (dort ist die Felsqualiät am Besten), manchmal auch im linken Teil.
Da keine Haken vorhanden sind, ist ...
... auch die konkrete Routenwahl ...
... selbständig zu treffen.
Klemmkeile und Klemmgeräte können gut eingesetzt werden, um ...
... Fixpunkte und Standplätze herzustellen. Band- oder Dyneemaschlingen bleiben dennoch die am häufigsten verwendeten mobilen Sicherungsmittel.
Auf ca. 3200 m wird der Grat flacher und erfordert keine Sicherung mehr.
Die letzten 160 Hm zm Gipfel. Der Grat steilt sich zuletzt noch einmal auf, man hält sich knapp rechts der Gratschneide.
Je nach Eigenkönnen kann die sich zum Gipfel hin aufsteilende Flanke seilfrei oder ...
... gesichert geklettert werden.
Am Gipfel des Großen Geiger (3360 m).
Abstieg: Vom Gipfel in südlicher Richtung bis zu einem Steinmann, dann
... links hinab in die Ostflanke (anfangs brüchig, dann besser).
Einige Bohrhaken erleichtern die Sicherunsarbeit.
Aus der Ostflanke strebt man im mittleren Teil wieder Richtung Gratschneide.
Auf dem flacher werdenden Grat bis ca. 3000 m, dann ...
... in nördlicher Richtung auf und ...
... über den Gletscher zum parallel verlaufenden Grat, der zum Obersulzbachtörl führt.

Die Tour

Leichte und schöne Klettertour auf das "Matterhorn des Obersulzbachtals".

Mit Sicherheit die schönste Kombination, den Großen Geiger im Sommer von der Kürsingerhütte aus zu besteigen: Auf dem neu (2015?) angelegten Weg Richtung Obersulzbachtörl, dann weglos zum Fuß des Nordgrates. Über diesen auf den Gipfel, über den Ostgrat hinunter. Zurück zur Kürsingerhütte auf dem bereits bekannten Weg.

Info

Schwierigkeit
III-
30°
mittel
Aufstieg
1100 hm
Abstieg
1100 hm
Tiefster Punkt 2392 m
Höchster Punkt 3360 m
Dauer
9:00 h
Strecke
9,6 km

Details

Seillänge 1 x 50 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Weg

Von der Kürsinger Hütte folgen wir ganz kurz dem Weg zum "Großvenediger", zweigen aber bereits nach wenigen Minuten rechts ab Richtung Obersulzbachtörl. Dieser Bergweg wurde aufgrund des Gletscherrückgangs neu angelegt und man muss aufpassen, dass man nicht versehentlich dem alten Weg folgt, der bereits nach ca. 150 m rechts abwärts führt und dessen Markierungen noch sichtbar sind. Der neue Weg (Gletscherweg HP 14) führt zunächst weit Richtung Obersulzbachkees, bevor er hinunter in den Talboden führt. Auf Brücken überquert man mehrere Gletscherbäche. Weiter geht es durch imposante Gletscherschliffe - die "Bleidächer" - mit einer drahtseilversicherten Passage. Auf ca. 2500 m verlassen wir den markierten Weg und halten nun weglos auf den schwindenden Gletscher zu, der vom Großen Geiger herunterzieht. Am linken Rand des ehemaligen Gletscherbettes über Platten und Blockwerk aufwärts zum Beginn des Eisfeldes. Der Felsriegel, der den unteren Teil des Gletschers vom oberen trennt, kann im linken Teil durchstiegen werden (Blockwerk, mehrere Stellen im Schwierigkeitsgrad 2). Wir erreichen eine Terrasse unterhalb des oberen Eisfeldes, auf der wir nach rechts Richtung Nordgrat traversieren (u.U. Steinschlaggefahr).

Der Einstieg in den Nordgrat befindet sich auf ca. 3000 m, dort wo der Felsgrat am wenigsten aus der Gletscherfläche herausragt. Am Grat verläuft die Route direkt an der Gratschneide oder - überwiegend - links (östlich) davon. Mehrere Kletterlinien sind möglich. Die schönsten Kletterpassagen findet man nahe der Gratschneide - dort, wo mächtige Felsplatten und Blöcke stabil übereinander gestapelt sind. Einige Stellen erreichen dann knapp den 3 Grad (UIAA). Nach ca. 150 Hm Kletterei wird der Grat deutlich flacher und zu einem breiten Rücken. Wir gehen nun in der rechten (westlichen) Flanke weiter - seilfrei durch Blockwerk. Der weitere Anstieg wird zum Gipfel hin wieder steiler und es kann - je nach Können - notwendig sein, noch einmal in Seilschaft zwei, drei kurze Seillängen zu klettern, bis man nahe dem Gipfelkreuz aus der Flanke aussteigt. Im gesamten Routenverlauf gibt es keine Haken, aber genügend Möglichkeiten, mit mobilen Sicherungsmitteln Fixpunkte herzustellen.

Abstieg: Vom Gipfel ca. 60 m über Felsplatten in südlicher Richtung bis zu dem Gratpunkt, an dem Südgrat und Ostgrat zusammentreffen. Nun links (östlich) in die steile Flanke abklettern bzw. absteigen (1 Normalhaken, allerdings ohne großen Nutzen). Das Gelände ist zuerst brüchig, wird nach unten hin fester. Die Herausforderung, im Abstieg den richtigen Routenverlauf zu finden, wird durch gelegentliche Steigspuren, vor allem aber durch Steinmännchen erleichtert. Zuerst erfolgt der Abstieg in der Flanke links bzw. südlich des Gratverlaufs, in weiterer Folge traversiert man Richtung Gratschneide und steigt, bzw. klettert in unmittelbarer Nähe der Gratschneide ab. Die Schwierigkeiten liegen zwischen Gehgelände und Kletterpassagen bis 2+. Ein Norm-Bohrhaken am Beginn einer kurzen Steilstufe eignet sich perfekt als Fixpunkt, um weniger Geübte zu sichern oder abzulassen. Ein zweiter Bohrhaken kann als Zwischensicherung bei der Querung zur Gratschneide verwendet werden.

Den nach unten hin immer flacher werdenden Grat folgen verfolgen wir noch bis auf ca. 2900 m, dann verlassen wir Grat in nördlicher Richtung (nach links). Über eine kurze Fels- und Eispassage hinab zur Felsterrasse und zur Aufstiegsspur. Der weitere Rückweg ist ident mit dem Zustieg.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Zielbahnhof: Neukirchen am Großvenediger, Fahrplanauskunft

Weiter mit dem Wanderbus von der Bahnhof-Haltestelle Sulzbachtäler zum Parkplatz Hopffeldboden: Fahrplanauskunft

Weiter zu Fuß oder mit Taxi ins Obersulzbachtal: Taxitransfer

Anfahrt

Ausgangsort ist Neukirchen am Großvenediger , Ortsteil Sulzau, Pakplatz Hopffeldboden. Mit dem Taxi weiter durch das Obersulzbachtal bis zur bewirtschafteten Postalm (1699 m) oder noch 2 km weiter bis zur Materialseilbahn (Materialtransport möglich) der Kürsinger-Hütte auf knapp 2000 m (ca. € 15,- pro Person und Strecke). Von hier 1,5 Stunden Aufstieg zur Kürsingerhütte (630 Hm).

Parken

Parkplatz Hopffeldboden, gebührenpflichtig (Parkautomat), WC-Anlage. Parkgebühr: € 3,- für einen Tag, € 6,- ab 2 Tage. Der Parkplatz ist eingezäunt, um Parkschäden durch Weidevieh an den abgestellten Fahrzeugen zu vermeiden. Am Parkplatz gibt es zudem während der Hauptsaison eine von MitarbeiterInnnen des Nationalparks besetzte Informationsstelle.

Weitere Informationen

Ausrüstung

Gletscherausrüstung: Seil (50 m), Hüftgurt, Karabiner, 2 Klemmgeräte, 5 Klemmkeile, Schlingen, Reepschnüre, Gletscherpickel, 1 Eisschraube, Steigeisen, Helm. Orientierung: Karte, Höhenmesser, Smartphone/App. Schutzausrüstung vor Sonne, Strahlung, Kälte und Wind. Notfallausrüstung: Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon, Biwaksack.

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