Geologie erleben um Aschau: Ein Berggipfel aus Seelilien

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Bayerisches Landesamt für Umwelt

Tourist Information Aschau im Chiemgau
Gipfelblick vom Laubenstein
Brachiopoden und Seelilien-Stielglieder im Weg am Laubenstein
Gestein mit Brachiopoden und Seelilienresten
Moränenrücken zwischen Hofalm und Holzstube
Ehemaliger Gletschersee Holzstube
Hofalm

Die Tour

Die Tagestour führt von der Tourist-Info in Aschau i. Chiemgau auf den Laubenstein. Wer dort oben die Aussicht geniesst, steht auf einem Gestein, das fast gänzlich aus Fossilien besteht.

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
740 hm
Abstieg
1 hm
Tiefster Punkt 609 m
Höchster Punkt 1350 m
Dauer
2:36 h
Strecke
6,5 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Tourist-Info Aschau i. Chiemgau

Ziel

Gipfel des Laubensteins (1.350 m)

Weg

Mit 740 Höhenmetern verlangt die Tour einiges an Kondition, belohnt aber am Ziel - bei entsprechendem Wetter - mit einer prächtigen Sicht in die Ferne und - mit etwas Aufmerksamkeit - mit interessanten Fossilfunden.

Von der Tourist-Info Aschau i. Chiemgau (1/8) folgt die Route dem Grenzenlos-Wanderweg entlang der Prien und biegt nach etwa 1 km nach rechts in den Maximiliansweg ein. Dieser führt in Serpentinen steil hinauf zur Hofalm (mit Einkehrmöglichkeit, die man aber vielleicht besser für den Rückweg einplant - 2/8).

GeoPunkt Eiszeit unter dem Laubenstein

Weiter geht es auf dem Maximiliansweg, der nach der Hofalm über einen sanften Geländerücken (3/8) führt. Dabei handelt es sich um die Moräne eines eiszeitlichen Lokalgletschers, also eines kleinen örtlichen Gletschers. Das Eis dagegen, das damals das Priental ausfüllte, war das Eis eines Ferngletschers, der sein Nährgebiet in den Zentralalpen hatte. Die runde Senke der Holzstube (4/8), die nach Überschreiten der Moräne sichtbar wird, enthielt einstmals einen Gletschersee.

Der Weg führt in den Wald und auf 1.130 m Höhe zweigt ein Wanderweg nach links in Richtung Laubenstein ab (5/8). Der Weg führt stetig aufwärts bis 1.272 m. An einem Abzweig der Forststraßen geht es links weiter und an den Gebäuden der Laubensteinalm vorbei hinauf zum Gipfel des Laubensteins.

Geotop Fossilien im Mitteljura des Laubenstein-Gipfelrückens

Auf dem Pfad auf dem flachen Gipfelplateau (6/8) lohnt es sich, in die Knie zu gehen und das, was mit Schuhen getreten wird, anzuschauen (7/8). Hier und auf kahlen Stellen in den Almwiesen liegen grobe beigefarbene Gesteinskörner und dazwischen eingestreut kleine "Muscheln". Die "Muscheln" sind meist keine, denn sie lagen oder klebten nicht am Meeresgrund, wie Muscheln das so tun, sondern es sind Brachiopoden. Brachiopoden hatten einen zähen, beweglichen Stiel, mit dem sie sich am Untergrund verankerten. Wer ein einigermaßen vollständiges Exemplar genauer untersucht, wird dort, wo die Muschel ihr Schloss hat, bei dem Brachiopoden stattdessen ein kleines Loch finden, aus dem der Stiel austrat.

Auch die millionenfach herumliegenden groben Körner sind Reste von Fossilien. Es sind die kalkigen Stielglieder von Seelilien (wissenschaftlich: Crinoiden). Ihre ursprünglich runde oder manchmal fünfeckige Form ist nur selten zu erkennen, denn sie wurden von Meeresströmungen ein ganzes Stück transportiert, dabei etwas beschädigt und in Senken zusammengeschwemmt. In der MItte hatten die Stielglieder ein kleines Loch (Nervenkanal), das manchmal noch zu erkennen ist. 

Was an Fossilien hier im Grus des Wegs gut zu beobachten ist, findet sich auch schön herausgewittert an Felsoberflächen (8/8). Wer den Fels aber mit dem Hammer anschlägt, wird wahrscheinlich enttäuscht. Das harte Gestein bricht quer durch die Fossilien. Nur selten können schön mit kleinen Kristallen ausgekleidete Hohlräume von Brachiopoden überraschen. 

Der Fossilreichtum hier am Laubenstein wurde schon früh von Geologen bemerkt. Die Wissenschaftler haben nicht nur eine große Anzahl von gut erhaltenen Fossilien, sondern auch eine große Artenanzahl feststellen können. Anhand der Fossilien konnte das Gesteinsalter als Mittlerer Jura bestimmt werden. Die Seelilien und Brachiopoden lebten also vor etwa 170 Millionen Jahren. 

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