Aggenstein Kemptner Kante

Quelle: DAV Sektion Frankfurt/Main, Autor: Christoph Schumacher

Blick auf die Kemptner Kante vom N-Gipfel des Aggensteins.
Im Zustieg zur Kemptner Kante: "Langer Strich"
Blick auf den Zustieg zur Kemptner Kante vom Gipfel des Aggenstein
Blick auf die Kemptner Kante vom Beginn der Pfadspur
In der 1. SL: die Vorsteigerin klettert gerade in der Platten-Passage
In der 1. SL der Kemptner Kante
5. SL der Kemptner Kante, unter dem Felskopf
6. SL. mit Blick Richtung Gipfel
In der 7. SL unter dem Aufschwung, Rückblick
Am Hauptgipfel

Die Tour

Schöne Klettertour mit Schwierigekeiten überwiegend im 3. Grad (1 Stelle 4) auf der NW-Seite des Aggenstein in meist gutem Fels, deren Zustieg aber nicht ganz einfach zu finden ist.

Beliebte, mittelmäßig gut abgesicherte Klettertour in vorwiegend festem Fels auf der NW-Seite des Aggenstein. Die ersten 5 SL sind steil, aber immer wieder mit Bändern durchsetzt, die 6. bis 8. SL verläuft dann auf einem nur noch in einzelnen Aufschwüngen ansteigenden, grasdurchsetzten Grat.

Schwierigkeit: bis 4 (eine Stelle in der 1. SL), überwiegend im 3. Grad. 
Orientierung relativ einfach, reichlich zusätzliche Absicherungsmöglichkeiten an Felsköpfen oder mit Keilen und Friends vorhanden.

Info

Schwierigkeit
IV
mittel
Aufstieg
450 hm
Abstieg
450 hm
Tiefster Punkt 1749 m
Höchster Punkt Aggenstein
1985 m
Dauer
6:00 h
Strecke
2,3 km

Details

Zustieg 1:30 h
Wandhöhe 190 m
Kletterlänge 430 m, 4:00 h
Seillänge 1 x 50 m
Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Bad Kissinger Hütte

Ziel

Aggenstein

Weg

Zustieg:

Von der Bad Kissinnger Hütte folgt man zunächst dem Wanderweg auf den Aggenstein, verlässt diesen aber kurz vor Beginn der Drahtseile und schwenkt nach rechts auf den Weg, der über den Bayern-Tirol-Sattel in vielen Kehren den "langen Strich" hinunterführt.

Auf ca. 1800 m verlässt man den Wanderweg auf schwach ausgeprägter Pfadspur nach links und quert zunächst horizontal den steilen Wiesenhang bis zur hinteren Geröllrinne. Zwischen dieser und den Felsen eines Gratsporns an diesem entlang hinab (oder in der Rinne, diese dann aber bald wieder verlassen) und um den Gratsporn herum, auf dessen anderer Seite wieder aufwärts bis zu einem ebenen Platz zwischen dem Gratsport und der eigentlichen Kemptner Kante unter einer Rinne. Hier Klettersachen anlegen, dann wenige Meter nach rechts zum Bohrhaken, der den Stand der 1. SL darstellt.

Statt von der Bad Kissinger Hütte kann man den Einstieg auch von Pfronten via Breitenbergbahn, Hochalpbahn und Aufsteig über den "langen Strich" bis zum Abzweig der Pfadspur erreichen.

Zeit für Zustieg: ca. 1:30 h

Die Route:

Insgesamt hat die Route 9 Seillängen. Alle Standplätze (bis auf den untersten) bestehen aus 2 Bohrhaken und sind geräumig genug, dass auch eine zweite Seilschaft dort Platz hat. Die Hakenabstände sind meist zwischen 7 und 8 m, was aber ausreicht, um den Routenverlauf gut zu finden; dazwischen gibt es immer wieder gute Möglichkeiten für weitere Absicherungen.
Im Einzelnen:

  1. SL: 40 m, bis 4
    Dies ist die Schlüssel-Seillänge, deren schwierigste Stelle eine steile Platte ist, die man an ihren linken Begrenzungsfelsen entlang überwindet. Der Bohrhaken am oberen Ende der Platte ist leicht zu übersehen. 
  2. SL: 30m, 2+ und 3
    Gut gestuft, mit einigen Bändern, leicht rechts von der Kante zu Stand auf Band.
  3. SL: 32m, 2+ und 3-
    Ähnlich wie 2. SL zu Stand auf einem Grasband nahe der Kante
  4. SL: 25m, 3
    Weiter etwas rechts der Kante mehr oder weniger gerade aufwärts zu Stand auf einem Band.
  5. SL: 40m, 3+ / 4-
    Etwas schräg rechts aufwärts zu einem auffälligen Felskopf (unterhalb von diesem an Haken kurz 4-), an dessen Rückseite gerade hoch zu bequemem Stand auf dem Grat.
  6. SL: 45m, 2 und 3-
    An der Gratschneide entlang (Gehgelände und 2) zu einem kurzen Felsaufschwung, an dessen Gipfel sich ein großer grasiger Absatz befindet. Hier Stand an einem Felsen auf der Wiese (leicht zu übersehen).
  7. SL: 40m, 1 und kurz 3
    Zunächst flach im Gras weiter zu einem weiteren Felsaufschwung. Diesen an der Kante direkt hinauf (Bohrhaken, kurz 3-), dann wieder flach und Gehgelände (1-2) zu Stand auf Graskopf.
  8. SL: 45m, Gehgelände und 2-)
    Zunächst auf breiter Wiese leicht absteigend an den Fuß  des Aggenstein S-Gipfels. Hier zum oberen Grasband, auf diesem horizontal queren, kurz über Platten in die Scharte zwischen Aggensetin S-Gipfel und Hauptgipfel mit Stand.
    Das Grasband in der Querung kann rutschig sein, die Passage lässt sich aber mit Schlingen und Stoppern gut absichern.
  9. SL: 30m, 3- und 1 - 2
    etwas rechts der Kante kurz steil, nach oben immer falcher werdend, zum Hauptgipfel des Aggenstein (letzter Standplatz auf der vorgelagerten Kuppe).

Zeitbedarf für die Route: ca. 3,5 bis 4h

Abstieg:
Über den Wanderweg (oben drahtseilgesichert) zurück zur Hütte, ca. 30 min.
Abseilen von der Scharte zwischen Aggenstein-S-Gipfel und Hauptgipfel (unter Vermeidung des öletzten Anstiegs zum Hauptgipfel) ist keine gute Idee, da das Seil dann in sehr steilem Grasgelände endet.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

  • Buslinie 120 von Oberjoch oder Reutte nach Grän (siehe Busfahrplan Tannheimer Tal) bei Aufstieg via Bad Kissinger Hütte.
  • Mit Regionalbahn bis Pfronten-Steinach, vom Bahnhof in wenigen Minuten zur Talstation der Breitenberg-Seilbahn (bei Aufsteig von Pfronten aus)

Anfahrt

  • Anfahrt ins Tannheimer Tal über Oberjoch oder Reutte nach Grän, Ortsteil Enge (bei Aufsteig aus dem Tannheimer Tal)
  • Anfahrt nach Pfronten-Steinach, Breitenberg-Seilbahn (bei Aufstieg von Pfronten)

Parken

  • bei Aufsteig aus dem Tannheimer Tal: Parkplatz Lumberg (gebührenpflichtig)
  • bei Aufstieg von Pfronten: Parkplatz an der Seilbahn-Talstation

Weitere Informationen

Ausrüstung

  • 50m Seil (Einfach oder doppelt)
  • 6 Express-Schlingen, bei hohem Sicherheitsbedürftnis max. 10
  • Stopper und Friends (eher kleine und mittlere Größen)
  • einige Bandschlingen

Sicherheitshinweise

  • Der Fels an der Kante ist zwar meist fest, aber eben nicht so ausgeputzt wie auf der Südseite des Aggenstein. Daher sollte man entscheidene Griffe und Tritte erst prüfen, bevor man sie voll belastet.
  • Da man hauptsächlich an der Kante / am Grat klettert, ist die Steinschlaggefahr überschaubar, trotzdem insbesondere bei vorauskletternden Seilschaften zu beachten.
  • Bei Nässe ist das steile Grasgelände im Zustieg und die Graspassagen im oberen Teil der Route ziemlich rutschig. Dann besser auf die Tour verzichten und statt dessen an der Südwand klettern, die auch schneller wieder abtrocknet.

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