"1000 m Steig" Südroute mit Förrenbach

Quelle: DAV Sektion Altdorf, Autor: Helmuth Gatti

Hocheckhütte auf dem Dom
Doggerstollen Houbirg
Gedenktafel beim Doggerstollen
Happurger Stausee vom Hohlen Felsen
Hohler Felsen
Houbirg
Förrenbach
Impressionen auf dem 1000 m Steig
Felsen beim Dom
Wanderweg zum Hochberg
Hochberg
Gedenktafel (J .W .Goethe) bei der "Johannesburg"
Bauernhof in Reckenberg
Pommelsbrunn

Die Tour

Vom S-Bahnhof Pommelsbrunn auf dem "1000 m Steig"  über die aussichtsreiche Mühlkoppe zum Dom und hinüber zum Hochberg mit dem Archäologischen Rundweg. Nach dem Abstieg nach Förrenbach geht der Rückweg hinauf zum Hohlen Felsen mit dem tollen Ausblick bevor es hinab über Reckenberg nach Pommelsbrunn zum Ausgangspunkt geht.

Mühlkoppe (553 m): Im Gipfelbereich lassen Wall- und Grabenreste noch schwach die Umrisse des Burgstalles (Stelle einer ehemaligen Burg) erkennen. Es war eine einteilige Höhenburg aus dem 13. Jhdt. Vermutlich war dort bereits eine frühgeschichtliche Wallanlage.

Hochberg mit Archäologischem Rundweg: Der Hochberg bei Mittelburg ist mit 619 m die zweithöchste Erhebung Mittelfrankens und bietet eine imposante Formation aus gewaltigen Felstürmen und Blöcken. Im Gegensatz zu der 4 km südwestlich liegenden vorgeschichtlichen Höhensiedlung auf der Houburg, die auf eine über 160-jährige Forschungstätigkeit zurückblicken kann, wurde die Bedeutung des Hochberges und seiner Wallanlagen erst spät erkannt. Heute wird der Hochberg bei Mittelburg zu den wichtigsten vorgeschichtlichen Höhensiedlungen im Süddeutschen Raum gerechnet.Vor etwa 2.800 v. Chr. traten in weiten Teilen Mitteleuropas und darüber hinaus die nach ihrer mit Schnüren verzierten Keramik benannten Schnurkeramischen Kulturen auf. Das Verbreitungsgebiet reichte vom Elsass im Westen bis zur Ukraine im Osten, sowie von der Schweiz im Süden bis nach Norwegen im Norden. Eine inzwischen beachtliche Kollektion schnurkeramischer Scherben und Steinwerkzeuge liefern den Beleg, dass hier eine der wenigen bis heute in Bayern bekannten Höhensiedlungen dieser Jungsteinzeit vorliegt.

Noch heute sind im Gelände sichtbare Wallkörper Zeugnisse der zweiten bedeutsamen Kulturgruppe, der Kelten. Es sind Relikte, welche den Berg umzogen. Der topographische Plan zeigt eine dreiteilige Befestigungsanlage mit zwei Unterburgen und der Akropolis (Oberburg), die am höchsten Punkt auf einem gewaltigen Felsmassiv liegt.Naturphänomene und auffällige Geländeeigenschaften bildeten in der Vorzeit natürliche Orientierungs- und Anziehungspunkte und sind als Ort von ungewöhnlicher Bedeutung dazu prädestiniert, als Opferplätze zu dienen und besondere Verehrung zu erfahren. Schon in der keltischen Frühzeit, also 6. - 4. Jhdt v. Chr. haben die zahlreichen Schacht- und Spalthöhlen zu Kulthandlungen aller Art angeregt. Ein weiterer Zusammenhang mit den Opferritualen äußert sich im Erscheinungsbild  der Brandopferplätze. Zahlreiche Knochen mit Feuereinwirkung und Scherben wurden gefunden.

Auf dem Archäologischen Rundweg informieren 5 Informationstafeln ausführlich über die Bedeutung als wirtschaftliches und politisches Zentrum und die bewegte Vergangenheit.

Houbirg: Die Houbirg ist eine der größten keltischen Höhensiedlungen Süddeutschlands, die von einem ca. 4,5 km langen Ringwall umschlossen war. Die eigentliche Siedlung war dauerhaft bewohnt, jedoch war das Plateau mit ca.1 km² groß genug, so dass nicht die ganze Fläche Siedlungsgebiet war, wodurch es bei Gefahr noch genügend Platz für Flüchtlinge aus den Talorten gab (Fliehburg).

Erste Besiedlungsnachweise gehen bis ca. 1600 v. Chr. zurück. Man nimmt an, dass die Anlage in zwei Hauptbesiedlungsphasen erbaut wurde, in der Urnenfelderzeit (ca. 900 – 800 v. Chr.) und in der frühen Keltenzeit (ca. 500 v. Chr.), endgültig ausgebaut wurde sie durch die keltische Latenekultur. 

Es existiert nur ein einfacher, schlecht zu sichernder Stichwall zum Hohlen Fels. Daher nimmt man an, dass die Anlage nicht vollendet wurde. Womöglich wurde das oppidum ca. 300 v. Chr. verlassen, da die Kelten wahrscheinlich dem Druck der Germanen nachgegeben haben.

Daneben zeugen ein prähistorischer Fundplatz, ein Burgstall und ein im Rahmen der Untertage-Verlagerung von Rüstungs-Produktionsanlagen errichteter Stollenkomplex von der Geschichte der Erhebung. Die Wallanlage kann unterteilt werden in einen tiefen Graben ("Hunnenschlucht") mit Quelle, Vorwinkel, Quelle, Felsen mit Flügelwall, Felsenbastion, Waldabteilung, "Hüll" (Wasserloch), Steinbrüche und 4 Tore.

Förrenbach: Förrenbach ist ein Gemeindeteil von Happurg und ist etwa einen Kilometer Happurger See mit dem Pumpspeicherwerk entfernt.

Etwa einen Kilometer westlich von Förrenbach liegt das KZ-Mahnmal, mit dem die Erinnerung an das Krematorium des KZ-Außenlagers Hersbruck wachgehalten wird. Dort wurden in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Opfer des KZ-Außenlagers eingeäschert, die den harten Bedingungen des Lagerlebens und dem Arbeitseinsatz erlegen waren. 

Hohler Fels ist eine natürliche Karsthöhle unterhalb des ehemaligen keltischen Oppidums Houbirg. Die 16 Meter lange und sechs Meter hohe Höhle am Südabsturz des Gipfels wurde wegen Funden aus der Steinzeit und der Urnenfelderzeit als Bodendenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen. Vor der Höhle befindet sich eine Naturbrücke mit zwei Durchbrüchen; der Felsen vor der Höhle ist ein beliebter Kletterfelsen.

Happurger Stausee

Bevor der Happurger See 1955 erbaut wurde, befand sich im südöstlichen Bereich des heutigen Sees ein nur teilweise vollendetes Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg. Dieses wurde im Herbst 1944 als Erweiterung des bereits bestehenden Lagers in Hersbruck am Ortsrand von Förrenbach errichtet und umfasste eine Fläche von 3,2 ha. Die Häftlinge wurden vor allem für die Errichtung der Doggerstollen im Bergstock der Houbirg eingesetzt.

In der Mitte des heutigen Sees war ein Krematorium. Am nordöstlichen Ende liegen über dem See die Doggerstollen, gebaut in Zwangsarbeit von Häftlingen des KZ-Außenlagers Hersbruck, für eine unterirdische Fabrik, in der kriegswichtige BMW-Flugzeugmotoren produziert werden sollten.

Der See wird vom Happurger Bach und dessen linkem Zufluss Kainsbach gespeist. 1958 wurde Pumpspeicherkraftwerk  in Betrieb genommen. Es  nutzte den See als Unterbecken. Das dazugehörige Oberbecken liegt auf dem Deckersberg. Die Größe des Sees beträgt im Mittel etwa 55 Hektar. Den Namen hat der See von der angrenzenden Ortschaft Happurg.

Aufgrund der Wassersportmöglichkeiten ist der Stausee ein Ausflugsziel für Urlauber und Badegäste. Am westlichen Ufer befindet sich ein Restaurant mit Außenbereich. Davor liegt ein Badestrand und ein Kinderspielplatz, dahinter ein Parkplatz. Surfer, Segler und Stehpaddler finden hier Einlassstellen. Boote mit Verbrennungsmotor sind nicht zugelassen.

Autorentipp

Blick vom Hohlen Felsen auf den Happurger Stausee.

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
503 hm
Abstieg
501 hm
Tiefster Punkt 357 m
Höchster Punkt 619 m
Dauer
4:20 h
Strecke
13,3 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

S-Bhf Pommelsbrunn

Ziel

S-Bhf Pommelsbrunn

Weg

Von der S-Bahnstation in Pommelsbrunn wandern wir links an der schön gelegenen Kneippanlage mit Kinderspielplatz und der Weidenmühle vorbei zum Mühlkoppenweg. An der ersten Wegegabelung biegt rechts der "1000 m Steig" zur Mühlkoppe ab. Der Weg führt steil bergan steigend durch den Wald. Nach ca. 400 m macht der Weg eine scharfe Rechtskurve und dann nach der nächsten Linkskurve geht es weiter steil hoch zum Plateau der Mühlkoppe. Vom Aussichtspunkt haben wir eine tolle Aussicht. Wir folgen weiter dem Weg, der dann aus dem Wald etwas bergab auf die Ebene führt.

Wir überqueren die Verbindungsstraße Arzlohe-Stallbaum und steigen weiter aufwärts bis wir an der Wegegabelung zunächst links und dann nach ca. 150 m nach rechts abbiegen. Wir sind jetzt auf den Weg, der auf den Hochberg und den Ort Mittelburg führt. Der Archäologische Rundweg" befindet sich rechts. Er führt uns geradeaus zum Hochberg (619 m).  Auf fünf Informationstafeln wird der Archäologische Rundweg ausführlich hinsichtlich der Bedeutung dieses Arreals in der Vergangenheit als wirtschaftliches und politisches Zentrum erläutert.

Der komplette Rundweg führt wieder zurück, wir verlassen ihn jedoch an der nächsten Wegegabelung nach links und steigen ab bis wir wieder auf den Domweg "Rotes D" stossen. Wir wandern auf ihm links unterhalb des Domberg vorbei an der so genannten "Johannesburg" (Schild mit Wanderers Nachtlied von J. W. von Goethe).

Dort, wo der Dom-Rundweg nach rechts abbiegt, müssen wir zunächst links und dann auf den  Weg "H" oder "Grünpunkt" rechts abbiegen. Immer entlang auf diesem Weg erreichen wir Förrenbach.

In der Ortsmitte bei der Kirche befindet sich der Gasthof "Zum Hirschen".

Der Rückweg führt uns am Ortsende links bergansteigend  auf dem "Blaupunkt"-Weg am Wachfelsen vorbei hoch bis wir auf den "Grünpunkt"-Weg treffen. Hier links auf ihm zur schönen Aussicht beim Hohlen Felsen und später zur Houbirg. Auf den Wallresten der Houbirg entlang nordwärts treffen wir an der nächsten Weggegabelung rechts den Weg "2", der uns zunächst durch den Wald abwärts und dann über Feld und Flur nach Reckenberg bringt. Wir bleiben weiterhin auf dem "2"-Weg und kommen nach ca. 3 km noch Pommelsbrunn zu unserem Ausgangspunkt.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Nürnberg Hbf mit S1 nach Hartmannshof / Ausstieg in S-Bhf Pommelsbrunn

Anfahrt

BAB A9 bis Ausfahrt Lauf/Hersbruck weiter auf B14 nach Pommelsbrunn

Parken

Nähe S-Bhf Pommelsbrunn

Weitere Informationen

Einkehrmöglichkeit:

"Zum Hirschen"  Molsburger Str. 2   91230  Förrenbach Tel 09151 2569

Sicherheitshinweise

Es werden Wanderstöcke empfohlen. Bei regnerischem Wetter sind verschiedene Wege glitschig und mit Vorsicht zu begehen. (Mühlkoppe, Keltenwallweg in der Houbirg)

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