Brannenburger Str. 10, 83131 Nußdorf am Inn, Deutschland
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Wallfahrtskapelle Kirchwald
Quelle: Chiemsee-Alpenland, Autor: Chiemsee-Alpenland Tourismus
Beschreibung
Wallfahrtskapelle im Rokoko-Stil, Einsiedelei und "Heilige Quelle" mitten im Wald in Kirchwald bei Nußdorf am Inn.
Die Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Kirchwald befindet sich oberhalb des Ortes Nußdorf am Inn. Der Ort heißt Kirchwald, weil Bewohner aus verstreut liegenden Ortsteilen durch diesen Bergwald gehen mussten, um am Sonntag den Gottesdienst in Nußdorf zu besuchen.
Der Pilger Michael Schöpfl ließ sich 1643 auf der Heimreise von Rom im Kirchwald nieder. Er fand eine Quelle vor, die er zunächst für schädlich hielt, die er aber durch die Zugabe von Reliquien aus Rom und heilkräftigem Wasser aus Weihenlinden in eine heilsame Quelle umwandelte. Mittlerweile fließt sie nur noch spärlich. In einer Überlieferung heißt es: "Das Wasser ist so heilsam geworden, dass sich die Kranken das Wasser weit und breit zutragen ließen und dass sie davon bald Linderung ihrer Schmerzen und zuweilen gar die völlig Gesundheit erhielten." (Quelle: Dorothea Steinbacher, "Heilige Quellen in Oberbayern", AT Verlag, in Anlehnung an den Kirchenführer der Wallfahrtskirche Kirchwald)
Die weitere Entwicklung ist einem Nußdorfer Wirtssohn zu verdanken: Pater Casimir Weiß. Er ließ 1720 die Kirche und die Klause erbauen. Den einheitlich gestalteten Spätbarockbau errichtete Wolfgang Dientzenhofer, die heutige Innenausstattung entstand 1756 mit drei Altären und einer Kanzel im Rokokostil. In der Mitte des Hochaltars ist das Gnadenbild - eine byzantinische Ikone - in einen prachtvollen Strahlenkranz eingearbeitet. Viele Gebetserhörungen sind in historischen und auch zeitgenössischen Votivtafeln dokumentiert. Die umfassende Innenrenovierung der vergangenen Jahre hat der Kirche Glanz und Aussehen der originalen Farbkompositionen wieder zurückgegeben.
Neben der Kirche steht eine Einsiedelei, die von Bruder Damian bewohnt wird. Der Benediktinermönch Bruder Clemens betreute bis Frühjahr 2018 Kirche und Wallfahrer. Diese Aufgabe hat nun der Oblate der Brüdergemeinschaft der Alexianer, Frater Damian, übernommen. Bedeutung hatte die Einsiedelei in früheren Jahrhunderten als Schule für Nußdorf. Die Kinder mussten über viele Jahre den steilen Weg in die Klause zum Unterricht antreten. Die Einsiedelei hat 2022 ihr 300. Jubiläum.
Die "Goldenen Samstage" im Oktober zu Ehren Marias werden dort seit langem gefeiert. Dieser fromme Brauch, den Samstag der Gottesmutter Maria zu weihen und sie an diesem Tage in besonderer Weise zu verehren, dürfte wohl bis in das apostolische Zeitalter zurückreichen. Diese drei Samstage, an denen Maria an vielen Orten besonders verehrt wird, werden auch die "drei Goldenen Samstage" genannt. Es sind jene drei Samstage, die unmittelbar auf das Fest des heiligen Erzengels Michael (29. Sept.) folgen. Diese Tradition geht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das waren Tage der inneren Erneuerung, bei dem der Mensch durch eine Beichte seine Seele reinigte, sich mit Gott durch die Fürbitte der Gottesmutter wieder versöhnte. "Golden" werden diese genannt, weil die Tage so fruchtbar waren für das Heil der Seele.
Die Kirche ist nur bis zum Gitter geöffnet. Besichtigung und Führungen müssen bei Pfarramt nachgefragt werden.
Von der Ortsmitte Nußdorfs folgt man erst dem Mühlenweg, anschließend dem Weg in Richtung Gritschen. Die Gehzeit beträgt etwa eine Stunde. Vom Wanderparkplatz im Ortsteil Gritschen aus geht man 30 Minuten Kreuzweg entlang.
Ab Nußdorf führt zur Kirche ebenso ein mittelsteiler Weg durch den Wald. Der Aufstieg dauert circa 45 Minuten.