Vordere Kesselschneid, 2001 m

Zum höchsten Gipfel des Zahmen Kaisers

Die viel besuchte, aussichtsreiche Pyramidenspitze, die auf langem Weg über die Vorderkaiserfeldenhütte gerne bestiegen wird oder auf dem steilen, aber nicht sehr schwierigen Klettersteig aus dem Winkelkar, ist der zweithöchste Gipfel des Zahmen Kaisers. Um vier Meter höher, nicht einmal mit einem markierten Weglein erschlossen und deshalb – im Gegensatz zum berühmten Nachbarn – ausgesprochen ruhig ist die Vordere Kesselschneid. Ihr wollen wir unsere Aufwartung machen.

Vom Parkplatz Am Brand in Durchholzen-Hochberg folgen wir dem Fahrweg nach Süden das breite Tal hinauf und kommen dabei abwechselnd durch Wald und über freie Weidehänge. Bei der Großpointner Alm endet die Straße. Von dort gehen wir in der gleichen Richtung am Rande des lawinengeschädigten Waldes weiter und an den unteren Rand eines sich deutlich aufschwingenden Wiesenhangs heran. Dort weicht der Bergweg nach links aus, und schlängelt sich ein wenig die Steilstufe hinauf, bis er sich an ihrem oberen Rand verzweigt. Unser Aufstieg führt vor den wilden Abstürzen des Rosskaisers noch kurz nach Süden dahin und dreht dann rechts ab. Dabei wird er flacher und führt an der kleinen Winkelalm vorbei. Von ihr geht es kurz ein wenig abwärts und dann durch schütteren Wald auf das Winkelkar zu. Den Karboden verlassen wir auf einem deutlichen Weg nach rechts und erreichen einen nach Westen ansteigenden Wiesenrücken. Der Weg führt an seinem linken Rand dahin und dreht in der Nähe eines grünen Rückens (Endpunkt der Skitour im Winkelkar) rechts ab. Dort wird die Tour ernst. Anfangs gehen wir über steiles Geröll auf die wilden Felsformationen unter den Jovenspitzen zu – nun kommen wir in Felsgelände hinein. Die deutliche Wegspur ist nun immer wieder mit stabilen Drahtseilen gesichert und schlängelt sich den steilen Hang hinauf, bis sie direkt unter der Jovenspitze links abdreht. Dort quert sie – zwischendurch recht bequem – einen Wiesenhang, ehe sie wieder auf einen Schrofenrücken zu führt. Über ihn steigen wir erst auf wechselnden Seiten auf, am oberen Rand des Scheiblingsteinkars vorbei und erreichen schließlich den letzten Gipfelaufschwung. Dort werden wir von einer eindrucksvollen Krampenleiter erwartet. Sie führt fast senkrecht ein paar Meter hinauf und dann geht es noch kurz am Drahtseil entlang, bis die Pyramidenspitze erreicht ist. Der weitere Anstieg fällt nun rund 70 Höhenmeter nach Süden ab, verlässt die deutliche Wegspur nach links und steigt in Latschengassen zur Vorderen Kesselschneid an. Dort kann man sich ungestört im Wiesengrund niederlassen, die grandiose Rundumschau voll auskosten und Pläne für neue Bergabenteuer schmieden. Um den Ausgangspunkt wieder zu erreichen, steigen wir entlang der Aufstiegsroute ab.