Schwierigkeit |
mittel
|
Aufstieg
|
1000 hm |
Abstieg
|
1000 hm |
Tiefster Punkt | 1082 m |
Höchster Punkt |
Rotwand 1884 m |
Dauer
|
6:00 h |
Strecke
|
14,6 km |
Vom Spitzingsee über Rotwandkopf und Rotwand zum Taubenstein
Die Tour
Reizvolle und aussichtsreiche Bergwanderung auf ruhigen Pfaden in einer durch saftiggrüne Almwiesen und subalpinen Charakter geprägten Landschaft zu einem Panoramagipfel in den Bayerischen Voralpen.
Die Rotwand, einer der Hausberge Münchens, kann man natürlich nicht wirklich als einen Geheimtipp bezeichnen. Die Nähe zum Rotwandhaus und der relativ kurze und bequeme Zustieg von der Taubenstein-Kabinenbahn bzw. über den ganzjährig passierbaren Versorgungsweg vom Spitzingsee sind Gründe dafür, dass dort an schönen Tagen ein geselliges Treiben herrscht.
Wir wollen uns diesem schönen Aussichtsberg jedoch über einige ruhige und wenig begangene Pfade nähern. Lediglich auf den letzten Metern zum Rotwandgipfel und rund um den Taubenstein treffen wir auf eine größere Anzahl von Wanderern.
Was den sprichwörtlich nur einen Steinwurf entfernten Vorgipfel, den Rotwandkopf, angeht, kommen nur wenige Wanderer auf die Idee, diesen zu besteigen. Ein Weg hinauf ist nämlich nicht sofort erkennbar, so dass er von den meisten links liegen gelassen wird. Es lohnt sich aber allemal, dem kleinen Gipfel einen Besuch abzustatten, denn er steht mit seiner Aussicht der Rotwand in nichts nach. Wer nicht so viele Menschen um sich herum haben möchte und über die nötige Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verfügt, ist hier oben richtig aufgehoben.
Wer aufmerksam ist und zudem noch ein wenig Glück hat, wird rund um den Rotwandkopf die seltene Strauß-Glockenblume entdecken, die ab Juni anfängt zu blühen. Allerdings findet man sie nicht direkt am Wegrand, sondern eher in den Felsen und in zwei bis drei Metern Höhe.
Der steile und ausgesetzte Abstieg über die Nordseite der Rotwand in den Kessel zwischen ebendieser, dem Hochmiesing (1883 m) und dem Lempersberg (1817 m) bis hinunter zur Kleintiefentalalm auf eine Höhe von etwa 1540 m und dem danach folgenden Wiederaufstieg zum Taubenstein (1692 m) sind wohl die Gründe, weshalb die meisten Wanderer als Rückweg wieder den Normalweg entlang der Westseite des Lempersberges zur Kabinenbahn-Station oder den bequemen Versorgungsweg zurück zum Spitzingsee wählen. Der hier vorgestellte Weg ist jedenfalls weit weniger frequentiert und hat einen besonderen landschaftlichen Reiz.
Am Taubenstein werden wir noch einmal mit einer überraschend schönen Aussicht belohnt, was einen schönen Tourenabschluss bildet, bevor der Heimweg angetreten wird.
Autorentipp
Rund um die Rotwand - vor allem im nordseitigen Talkessel um die Kleintiefentalalm unbedingt nach Murmeltieren Ausschau halten.
Info
Karte
Details
Kondition
|
|
Erlebnis
|
|
Landschaft
|
|
Gefahrenpotential
|
|
Technik | |
Exposition |
N
O
S
W
|
Beste Jahreszeit
Auf dem Weg entdecken
Weiter stöbern
Wegbeschreibung
Start
DAV-Haus Spitzingsee bzw. Spitzingsattel
Ziel
wie Start
Weg
Wir laufen vom DAV-Haus Spitzingsee den kleinen Pfad neben der Terrasse abwärts direkt zum Spitzingsee (drei Minuten) bzw. vom Parkplatz am Spitzingsattel den Wanderweg neben der Fahrstraße südwärts (zehn Minuten).
Wir umrunden den Spitzingsee an seiner Ostseite, halten uns am südlichen Seeufer geradeaus auf der Mautstraße (Schranke/15 Minuten). Schon nach 100 Metern zweigt links eine weitere kleine Teerstraße (645) ab, der wir etwa 150 Meter folgen. Nun geht es scharf links auf einen Waldweg. Einmal müssen wir uns nun noch nach 100 Metern rechts halten, dann schlängelt sich unser Weg, der stetig schmaler wird, in Richtung des "Schwarzenkopfs". Im Weiterweg bleibt vom ursprünglichen Weg nur noch ein idyllischer Pfad übrig, der den Schwarzenkopf an dessen Nordseite passiert.
Nach einer knappen Stunde seit dem Spitzingsee/Südufer landen wir in der Spitzkurve der Teerstraße (645a), die als Versorgungsweg der Schönfeldhütte dient. Wir laufen auf dieser nach links (nördlich) bis in Höhe der Schwarzenkopfhütte (drei Minuten). Hier zweigt ein Pfad nach rechts ab, der südwärts verlaufend anfangs über eine Weide, später durch Wald führt. Der Pfad ändert die Richtung auf westlich.
Bei Erreichen der Höhe 1420 Meter (Höhenmesser empfohlen) bzw. wenn wir kurz vor dem Waldrand sind zweigt rechterhand ein Pfad ab, der über eine Weide verläuft und unterhalb der Materialseilbahn für die Obere Maxlrainer Alm durchführt. Die Abzweigung ist leicht zu übersehen, hier nicht den ursprünglichen Pfad im Wald hoch zur Alm weiterlaufen.
Wir müssen etwa in der Mitte der matschigen Weidefläche einen Bachlauf überqueren und dafür eine geeignete Stelle finden.
Nach der Überquerung der Weide gilt es nun, den Weiterweg auf der anderen Seite zu finden (zunächst keine Markierung vorhanden). Dieser befindet sich etwa auf der Höhenlinie 1470 Meter.
Diesem nun sichtbaren Pfad folgen wir anschließend südwärts bis zur Unteren Wallenburgalm (45 Minuten seit Schwarzenkopfhütte). An dieser halten wir uns links bzw. westlich. Die Wegfindung ist wieder etwas anspruchsvoller, weil der Pfad zu Beginn nicht eindeutig zu erkennen ist. Nach knapp 200 Metern machen wir einen Rechtsbogen und finden dann doch einen schönen aufsteigenden Pfad, der uns zu einem kleinen Felsmassiv führt, dass zunächst schwer überwindlich erscheint. Beim Näherkommen wird aber erkennbar, dass der Wegverlauf harmlos ist und uns unschwierig durch eine Scharte im Wald führt. Wir lassen die toll modernisierte Obere Wallenburgalm (1636 m) links liegen und bewegen uns nunmehr auf eindeutigem Pfad in Richtung Lempersberg vorwärts. Den bequemen Wanderweg am Lempersberg erreichen wir nach weiteren 45 Minuten und folgen diesem nach Süden. Auf dem grasigen Rücken (fünf Minuten später) am Kirchstein (1802 m) macht der Weg eine scharfe Linkskurve und wir durchschreiten eine Viehsperre (Drehkreuz). Unmittelbar danach entscheiden wir uns für den links an den Felsen entlang verlaufenden Pfad, der uns in zehn Minuten zu der Stelle führt, an der wir optional auf den Rotwandkopf steigen können (fünf Minuten Aufstieg im weglosen Gelände bzw. über Pfadspuren bis zum Gipfelkreuz).
Nach dem Abstieg durch dieses recht anspruchsvolle Gelände wandern wir weiter in Richtung Rotwand. Unser kleiner Pfad trifft schon bald auf den Hauptwanderweg und nach weiteren 20 Minuten stehen wir auf dem Gipfel der Rotwand (1884 m).
Wir wählen den nordseitigen Abstieg von der Rotwand, der sehr steil und ausgesetzt ist und sogar etwas bedrohlich auf uns wirkt. Zu Beginn müssen auch zwei kleine Kletterstellen überwunden werden. Hier ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich.
Nach einer Viertelstunde ist das Gröbste überstanden und der Abstieg wird sanfter. Inmitten dichten Latschengestrüpps geht es nun weiter, bis wir nach fünf Minuten an eine Wegkreuzung auf einem Sattel (1703 m) gelangen.
Wir halten uns links/westwärts in Richtung Taubenstein (642a), passieren noch die Kleintiefentalalm (links halten) und bleiben auf dem schönen Bergpfad (immer noch 642a), der uns nordwestlich teils zwischen großen Felsblöcken hindurch direkt zum Taubenstein leitet.
Der kurze Aufstieg von der zahmeren Ostseite auf diesen kleinen Gipfel ist steil und führt durch eine kurze seilversicherte Schrofenpassage, so dass Trittsicherheit notwendig ist. Viele Tagesausflügler, die wir beobachtet haben, haben an dieser Stelle Schwierigkeiten, insbesondere beim Abstieg, denn dieser erfolgt grundsätzlich auf gleichem Weg, Zudem besteht hier erhöhte Steinschlaggefahr. Der Alternativweg durch ebenfalls schrofiges, aber ungesichertes Gelände etwas weiter südlich sollte nur von sehr trittsicheren Wanderern begangen werden.
Nach dem Abstieg geht es links/nördlich auf normalem Wanderweg in wenigen Minuten zur Taubenstein-Bergstation der Kabinenbahn (eine Stunde seit dem Sattel).
Wir gehen an der Bergstation nach Norden vorbei und steigen nach wenigen Metern am Bergsattel (1592 m) links auf einem Pfad (644) über einige Serpentinen ab, überqueren die Zufahrtsstraße zur Schönfeldhütte und bleiben auf dem Pfad in Richtung Westen (noch 644). Für kurze Zeit haben wir die Kabinenbahnen über unseren Köpfen - das ändert sich am Wegweiser zum Spitzingsattel jedoch wieder (hier nicht zur Talstation der Bahn absteigen, sondern rechts bleiben). Es geht über einen recht steinigen und verwurzelten aber schönen Waldpfad mäßig steil bis steil abwärts sowie kurz vor dem Spitzingsattel noch über eine Weide, bevor uns am Parkplatz die Zivilsation wieder hat.
Wir wechseln am Brotzeitstüberl (Bushaltestelle) die Straßenseite, um über die kleine geteerte Zufahrtsstraße zurück zum DAV-Haus Spitzingsee zu gelangen.
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
- mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) regelmäßige Verbindungen aus München (i. d. R. stündlich) zum Bahnhof Fischhausen-Neuhaus (Richtung Bayrischzell)
- vom Bahnhof Fischhausen-Neuhaus mit dem Bus 9562 bis zur Station "Spitzingsattel" (an Bahnzeiten angepasste Abfahrtzeiten)
Anfahrt
- aus München die A 8 in Richtung Salzburg
- Ausfahrt 98 (Weyarn), dann rechts halten
- über die Münchener Str., im Verlauf Miesbacher Str. und Landstraße in Richtung Miesbach fahren
- in Miesbach anfangs die B 472, später die B 307 in Richtung Schliersee fahren
- hinter Neuhaus rechts auf die Spitzingstraße abbiegen und diese bis zum Spitzingsattel fahren
Parken
- Parkplatz am Spitzingsattel (kostenpflichtig)
Weitere Informationen
- optionale Abfahrt mit der Taubenstein-Kabinenbahn bis zum Spitzingsee, dann an der Uferpromenade nordwärts zurück zum Ausgangspunkt der Tour (täglich von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr, Infotelefon: +49 8026-929229-13)
- Einkehrmöglichkeiten im Rotwandhaus/ganzjährig außer vom 22.12. bis 24.12., am besten vorher erfragen, in der Schönfeldhütte/fast ganzjährig (beide mit der Auszeichnung nach der DAV-Initiative "So schmecken die Berge") oder im Taubensteinhaus/fast ganzjährig (alle drei jeweils über kurze Abstecher von der Route möglich)
- Ab Juni kann mit etwas Glück die seltene Strauß-Glockenblume am Rotwandkopf entdeckt werden.
Ausrüstung
- normale Bergwanderausstattung
- festes Schuhwerk (Kategorie B)
- ggf. Stöcke
- Höhenmesser empfohlen (hilft bei der Orientierung zwischen der Schwarzenkopfhütte und der Unteren Wallenburgalm - siehe hierzu die Kartenempfehlung)
Sicherheitshinweise
- steiler Auf- und Abstieg auf felsdurchsetztem Wiesenhang zum/vom Rotwandkopf - bei Nässe und Schnee unbedingt meiden!
- steiler und ausgesetzter Abstieg von der Rotwand-Nordseite mit zwei kleinen Kletterstellen (unterer 1. Schwierigkeitsgrad) kurz unter dem Gipfel - bei Nässe und Schnee unbedingt meiden! Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!
- kurze seilversicherte Stelle im Schrofengelände am Taubenstein sowie Steinschlaggefahr durch oberhalb befindliche Wanderer
- Das kleine Gipfelkreuz auf dem Rotwandkopf ist nicht mehr fest verankert und kippt schnell um - für das Gipfelfoto nicht anlehnen.