Start- und Willkommensplatz Memmingen

Quelle: Allgäu GmbH Leitprodukte, Autor: Christa Fredlmeier

Start- und Willkommensplatz Memmingen

Beschreibung

Die Leichtigkeit des Tuffgesteins, das für viele Häuser und historischen Bauwerke in der ehemals Freien Reichsstadt verwendet wurde, steht sinnbildlich für das Gedankengut der Memminger Bürger. Hier war die Geburtsstunde der Menschenrechte in Europa. 1525 wurden die „Zwölf Artikel“  von den Aufständischen als Manifest der Bauernbewegung formuliert. Die Kramerzunft und der 2014 eingeweihte Freiheitsbrunnen erinnern an das Ereignis. Regelmäßig verleiht die Stadt den „Memminger Freiheitspreis 1525“.

Freiheit über den Giebeln

An einem warmen Sommerabend erreichte ich die Stadt. Ich schritt durch ein mittelalterliches Tor und war überrascht, was für schöne Häuserfassaden sich dahinter zeigten. Es schien mir, als wollten sie mir mit ihren vielen Farben und Formen eine besondere Geschichte erzählen. Wasser floss flink durch den Stadtbach. Ein lauer Wind wehte sanft durch die schmalen Gassen, die über kleine Brücken zu weitläufigen Plätzen mit prachtvollen Gebäuden führten. Dort erklang Musik, Straßenkünstler zeigten ihr Können, die Menschen flanierten und unterhielten sich angeregt. Das Lebensgefühl, das mir entgegen kam, weckte in mir Erinnerungen an malerische, südländische Städte.

Um die Stadt ganz zu erfassen, stieg ich am nächsten Tag die Stufen einer der vielen Türme hinauf. Ich sah das Grün der Parkanlagen, erblickte in der Ferne die Alpen und die Glückswege, auf denen ich schon so viel über die Lehre des Pfarrers Sebastian Kneipp erfahren hatte. Vor allem aber war ich beeindruckt vom Giebelmeer der Altstadt mit den steinernen Zeugen früherer Jahrhunderte, das zu meinen Füßen lag. Sie war umgeben von einer Stadtmauer, die zu großen Teilen noch sehr gut erhalten und durch fünf Tore geöffnet war. Als ich wieder durch die Gassen spazierte, erregte ein modernes Kunstwerk aus Metall, das in Wassernebel gehüllt war, meine Aufmerksamkeit. Ein ungewöhnlicher Brunnen, der an das wohl wichtigste Jahr der Stadtgeschichte erinnerte, dessen Ereignisse Weltgeschichte schrieben. An der Fassade eines alten Zunfthauses erkannte ich die Malerei aufständischer Bauern. Sie verabschiedeten dort 1525 die „Zwölf Artikel“, die erste Niederschrift der Menschenrechte. Nun verstand ich, was ich seit meiner Ankunft gespürt hatte: Die Häuser erzählen eine eigene Geschichte. Der Wind der Freiheit weht seit Jahrhunderten durch diese Stadt, hart erkämpft, aber vom mutigen Geist eigenständiger Bürger getragen, die keinem Herrscher unterlegen waren.

Kontakt

Frauenkirchplatz, 87700 Memmingen, Deutschland

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