Österreich
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Schule
Foto: Barbara Neyer, Amt der Vorarlberger Landesregierung - Kultur
Beschreibung
An diesem Platz stand schon in Franz Michael Felders Kindheit eine Schule, in der er acht Jahre lang die Schulbank drückte. Seine beachtliche Bildung verdankte sich aber vor allem einem: ihm selbst. (Audio)
Vom Bauernbuben zum Schriftsteller
Heute würde man ihn wohl als begabtes Kind nach Kräften fördern. Doch es war das 19. Jahrhundert und ein Dorf im hintersten Bregenzerwald, in das Franz Michael hineingeboren wurde … und der Weg vom Bauernsohn zu „unserem vaterländischen Dichter“ – so die „Feldkircher Zeitung“ in ihrem Nachruf – keineswegs vorbestimmt.
Ein wissbegieriges Kind
Mit 14 begann Felder am Hof der Familie zu arbeiten. Sein „bisschen Bildung“, meinte Felder später, verdanke er nicht der Schule. Doch der Keim war gelegt: die Erkenntnis, „wie viel noch fehlte“.
Seinen Hunger nach mehr stillte Franz Michael, indem er las: Kalender, Zeitschriften und Bücher, die ihm Pfarrer Stockmayr und sein Lehrer gaben. Mit 14 bestellte er die erste Zeitschrift, später Bücher. Um diese Welt auch anderen zu öffnen, gründete Felder eine Leihbibliothek – 700 Werke umfasste sie am Ende seines Lebens.
Felder, der Schriftsteller
Durch das Lesen eignete sich Felder große Bildung an – und es nährte seinen kritischen Geist. Den Anstoß zum Schreiben gab ein Tierarzt aus dem Großen Walsertal: Wer mit reinem Willen aus dem Volke heraus und nicht fürs Geld schreibe, könne mehr ausrichten als ein Pfarrer. Damit stand für Felder fest: Er wird Schriftsteller!
Sein erstes Werk, „Nümmamüllers und das Schwarzokaspale“, war ein „Lebensbild aus dem Bregenzerwald“. In den Romanen „Sonderlinge“ und „Reich und Arm“ setzte er sich kritisch mit seiner Zeit auseinander. Felder schrieb Tagebücher, Gedichte, Briefe, politische Texte für Zeitungen, beschäftigte sich intensiv mit seinem Dialekt, sammelte Sagen, Sprichwörter und Ausdrücke aus dem Bregenzerwald. In seinem letzten Lebensjahr entstand die Selbstbiografie „Aus meinem Leben“.