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Sägewerk Schertler
Foto: Barbara Neyer, Amt der Vorarlberger Landesregierung - Kultur
Beschreibung
Seit den 1830er Jahren befindet sich diese Säge im Eigentum der Familie Schertler.
Früher befand sich hinter der Säge ein Wasserspeicher. Dabei handelte es sich um einen Teich, der nachts gefüllt wurde und am Tag über ein Schaufelrad das Venezianergatter (das ist eine Einblattsäge) des Sägewerks antrieb und über ein weiteres Schaufelrad die Maschinen der Nudelfabrik in Bewegung setzte, die sich in der Nähe der Säge befand.
War das Wasser nach Unwettern schlammig und schmutzig, sprach man von „schwerem Wasser“. Dieses schwere Wasser trieb die Schaufelräder der Wasserkaftwerke besser an. Im Winter wurden aus dem zugefrorenen Teich Eisblöcke gesägt. Diese Eisblöcke wurden in die Speicher und Keller der Kennelbacher Gaststätten, Metzger und in einige Privathaushalte transportiert. Dort kühlten die Blöcke Lebensmittel. Das Eis hielt in der Regel bis in den folgenden Winter.
Bei der Nudelfabrik handelte es sich um ein Familienunternehmen, das neun Personen beschäftigte. Die Nudeln fanden guten Absatz und wurden sogar bis nach Tirol verkauft. Um das Jahr 1910 wurde die Nudelfabrik geschlossen.
In dieser Zeit wurde eine weitere Säge errichtet. In der alten Säge wurden mittels Venezianergatter Bauholz gesägt und mittels Vollgatter (Die Säge bestand aus mehreren Sägeblättern) Bretter geschnitten.
Bereits 1912 wurde der Wasserantrieb der Sägen mit einem Elektromotor kombiniert, wodurch man vom Wasserstand des Teiches unabhängiger wurde.
Das Holz wurde das ganze Jahr über auf der Bregenzer Ache nach Kennelbach transportiert und musste lediglich dann eingestellt werden, wenn das Wasser der Ache gefror. Kam das Holz aus dem Wolfurter Ippachwald oder aus der Gemeinde Buch, wurde es im Winter mittels Pferdeschlitten befördert. Das Glockenspiel, das an den Schlitten und am Zaumzeug der Pferde angebracht war, konnte man von der Achbrücke, die sich talabwärts befindet, an manchen Tagen sogar beim Sägewerk noch deutlich vernehmen.
Das gesägte Holz der Sägerei Schertler wurde vor Ort vermarktet, aber auch in die Schweiz exportiert. Einige Kunden befanden sich zudem in deutschen Städten am Bodensee. Für diese Käufer wurde das Holz in Bregenz auf Raddampfer geladen und über den See an seinen Bestimmungsort transportiert.