6845 Hohenems, Österreich
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Marktgasse & Jüdisches Viertel Hohenems
Beschreibung
Das Jüdische Viertel gilt weit über Vorarlberg hinaus als eines der wenigen, so lückenlos erhalten gebliebenen Ensembles mit jüdischer Geschichte. Zusammen mit der ehemaligen Christengasse (heute Marktstraße) bildet das ehemalige jüdische Viertel den urbanen Kern von Hohenems. Der heutige Baubestand des jüdischen Viertels geht auf das ausgehende 18. und das 19. Jahrhundert zurück. Erhalten sind – neben den Wohnhäusern der jüdischen Familien – auch noch alle Gebäude, die ehemals religiösen oder sozialen Gemeindefunktionen dienten: die Synagoge, die Mikwe (Ritualbad), das Schulhaus sowie das jüdische Armenhaus. Der Platz vor der Synagoge (heute Solomon-Sulzer-Saal) im Zentrum des Jüdischen Viertels wird auf einer Seite von mächtigen städtischen Bürgerhäusern umrahmt, die Ende des ausgehenden 18. Jahrhunderts erbaut worden sind. Um die Synagoge selbst stehen bis heute die vielen kleinen und auch weniger repräsentativ ausgestatteten Wohnhäuser der jüdischen Handwerker und Hausierer. Die architektonisch herausragenden Gebäude des Viertels bilden die drei im klassizistischen Stil errichteten Villen der jüdischen Fabrikantenfamilie Rosenthal, die zwischen 1848 und 1889 erbaut worden sind.
Wie in vielen historischen Zentren war die Bausubstanz in den 1970er-Jahren im Begriff zu verfallen. Erst Ende der Siebzigerjahre begann sich das Interesse wieder auf die Geschichte zu richten und damit auch auf das historische jüdische Viertel der Marktgemeinde, die 1983 zur Stadt erhoben wurde. 1998 wurde von der Stadt Hohenems eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die unter Mitwirkung des Jüdischen Museums stadtplanerische Perspektiven und Konzepte für die zukünftige Entwicklung des Viertels erarbeiten sollte. Mit der Rückkehr der Jüdischen Geschichte ins Bewusstsein der Stadt nahm auch das Interesse an der historischen Bausubstanz zu. Mit der Revitalisierung des Jüdischen Viertels begann ein für das ganze Zentrum fruchtbarer Erneuerungsprozess. Nach einem jahrelangen öffentlichen Diskussions- und Planungsprozess wurde 2016 mit der Neugestaltung des öffentlichen Raums im Jüdischen Viertel und der ehemaligen Christengasse, der heutigen Marktstraße, begonnen. Seit 1996 sind die meisten bedeutsamen Gebäude im ehemaligen Jüdischen Viertel in Kooperation mit dem Denkmalschutz restauriert worden.