Kirche St. Leonhard Köditz

Beschreibung

In Köditz finden sich heute nur noch geringfügige Reste aus der Epoche der Vögte. Der nordwestlich von Hof gelegene Ort erscheint urkundlich erstmals 1359.

Mehrere Herren aus dem Umland besaßen Höfe in Köditz: die von Weißelsdorf, die Lüchauer, die Wildensteiner und die Klarissen in Hof. Mit dem Einzug der Weidaer ins Regnitzland (um 1260) fiel auch Köditz an die Vögte. Als die Weidaer dem Druck der Burggrafen von Nürnberg nicht mehr standhalten konnten, ging es gut hundert Jahre später (1373) an die Nürnberger. Die schlechte Zahlungsmoral der Nürnberger (die Restsumme floss erst 1447) führte zu Auseinandersetzungen der Weidaer mit Burggraf Johann III., in deren Verlauf der Ort 1402 zerstört wurde. Kirchlich gehörte Köditz zum Erzbistum Bamberg.

Der Vorgängerbau der Kirche des Heiligen Leonhard wurde wahrscheinlich nicht, wie verschiedentlich zu lesen ist, auf den Grundmauern einer älteren Befestigungsanlage errichtet. Vielmehr dürfte die bis 1740 urkundlich erwähnte Umwallung (wie etwa in Thierbach) Teil eines als Wehrkirche konzipierten Gotteshauses gewesen sein. Darauf deuten wohl auch die drei Schießscharten im Chorschluss unter der Traufe. Zunächst um 1450 aus Holz errichtet, baute man die Leonhardskapelle ab 1470 solide aus Stein.

Der Heilige Leonhard soll im 5./6. Jahrhundert gelebt haben. Zeitgenossen erwähnen ihn jedoch nicht. Seine Legende lässt sich erst im frühen 12. Jahrhundert fassen. Erzogen vom Erzbischof Remigius von Reims (ca. 440-535), wandte sich Leonhard dem Schicksal von Gefangenen zu, für deren Freilassunger sich einsetzte. Dies ist der Grund, weswegen er häufig (wie etwa in Sparnberg) mit einer Kette in der Hand dargestelltwird. Die Bischofswürde lehnte er ab. Stattdessenwurde Leonhard Einsiedler. Von seiner Zelle aus predigteer Kranken und Hilfsbedürftigen. Die Legende weiß, dassdurch seine Fürsprache (und später dann durch Anrufungdes Heiligen) viele Gefangene von ihren Ketten befreit wurden.Bedenkt man, wie leicht man im Mittelalter (auch bloßvorübergehend und wegen vergehen, für die man heute miteiner Geldstrafe davonkommt) ins Gefängnis kommen konnte, erklärt sich die Beliebtheit des Leonhard-Patroziniums.

Die erste Erwähnung geistlicher Handlungen an St. Leonhard geht auf das Jahr 1476 zurück. Seinerzeit stifteten Bauern einen halben Erbhof zur Abhaltung einer Messe, worüber der Markgraf den Vorstehern der Kapelle einen Lehensbrief ausstellte. Ein Frühmessner wurde eingestellt, doch scheint die Ausstattung zunächst hinter den Erfordernissen eines Gotteshauses zurückgeblieben zu sein, wie 1479 vermerkt wurde. So fehlte etwa ein Taufbecken.

Im Juni 1500 verkaufte Dietrich von Feilitzsch zu Kotzau den Pflegern des Gotteshauses eine Wiese, die er in Köditz besaß. 1510 ist dann der erste Pfarrer, Paulus Hayner, urkundlich nachweisbar. Er führte Köditz um 1529 dem evangelischen Glauben zu. Evangelische Pfarrkirche wurde St. Leonhard 1545. Nach ihrer Zerstörung 1632 durch Förderung der Familie von Falkenstein, die das Köditzer Schlösschen besaß, in zeitgemäßem Gewande aufgebaut, beherbergte die Kirche im Chorraum neben einem Sakaramentshäuschen noch Reste spätgotischer Wandmalerei: Bilder der Heiligen Leonhard und Christophorus waren hier noch bis ins ausgehende 20. Jahrhundert sichtbar. Das verbindet die Kirche engstens mit dem Gotteshaus in Sparnberg.

Die übrige Ausstattung fällt in die Zeit des Wiederaufbaus. Die Kirche ist im Inneren durchaus atmosphärisch. Prunkstück ist ein barocker Taufengel. Im Tonnengewölbe der Sakristei wurde um 1700 ein figurenreiches Gemälde des Jüngsten Gerichts aufgetragen. Mittelalterliches findet man lediglich in der Konzeption der Kirche.

Kontakt

Hohbühlstraße 2, 95189 Köditz, Deutschland
09281 66427

Anreise

Anfahrt

Sie erreichen Köditz über die A 72 - Abfahrt Hof-Nord.

Parken

Einige Parkplätze befinden sich direkt hinter der Kirche.

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