Kraftwerksiedlung 2, 6751 Innerbraz, Österreich
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Kapelle Hl. Magnus, Innerbraz
Beschreibung
Flur-/Wegkapelle unweit der Mitte des 20. Jahrhunderts errichteten Kraftwerksiedlung
Das Klostertal ist überaus reich an Kapellen, die zum kulturellen Erbe zählen und eindrucksvolle Zeugnisse der Volksfrömmigkeit sind. Die Wahl der Patroninnen und Patrone lässt zudem auf die Herausforderungen des früheren Lebens schließen. Der heilige Magnus wurde vor allem als Nothelfer gegen Engerling-Plagen angerufen. Er stammte aus Füssen – also nicht allzu weit von unserer Region entfernt – und wird oft auch als „Apostel des Allgäus“ bezeichnet.
Eine schöne Darstellung des Heiligen findet sich im Inneren der rechteckigen Kapelle, die einen aus Holz gefertigten Vorraum und ein Satteldach hat. Das pyramidenartige Türmchen ist mit einem Glöckchen ausgestattet. Das Altarbild zeigt den heiligen Abt Magnus mit seinem berühmten und reich verzierten Stab – wobei auch eine Menge Engerlinge und Maikäfer zu sehen sind. Im Hintergrund sind das Kloster St. Mang in Füssen und eine Prozession zu erkennen. Im unteren Bereich sind die Jahreszahl 1634 sowie die Namen der Stifter – Peter Assman und seine Frau Anna Latherner sowie Gregor Probst – angeführt. Eine aus dem 18. Jahrhundert stammende Figur des heiligen Johann Nepomuk und ein Kruzifix aus dem 19. Jahrhundert ergänzen das Inventar der Kapelle.
Der Zeitpunkt ihrer Errichtung hing sicherlich mit immer wieder auftretenden Maikäfer- und Engerlingplagen zusammen. Bis 1962 wurde in Braz der sogenannten „Käfer-Samstag“ am Tag vor dem weißen Sonntag mit einem Bittgang zur Magnuskapelle abgehalten. Schon 1636 hatten die Bewohner des Klostertals einen Bittgang versprochen, damit „Gott das Ungeziefer, Enger [Engerlinge] und Keffer [Käfer] von unserem Land abwende und uns die lieben Früchte der Erde genießen lasse.“