Inkurabel (historisch)

Sozialstation im Wandel der Zeiten - die "Inkurabel".

Wie viele unheilbar Kranke in diesem Gebäude gelebt haben, wissen wir genauso wenig, wie wir das Aussehen des Pfarrhofs von St. Lorenz kennen.

Als Wirtschaftszentrum einer reichen Großpfarrei hatte der Sitz des Plebans (Hofer Oberpfarrers) von St. Lorenz aber beträchtliche Ausmaße. Noch im Dreißigjährigen Krieg vermochte der Hof über 100 Stück Rind- und Schafvieh aufzunehmen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die „alte Pfarr“ längst ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, war doch schon Ende des 15. Jahrhunderts die Michaeliskirche als Hauptkirche an die Stelle von St. Lorenz getreten.

So diente der stattliche Neubau von 1716 seit 1767 als Waisenhaus, im 19. Jahrhundert auch als Choleraspital und Stadtkrankenhaus, bevor 1864 hier ein Heim für Pflegebedürftige (Inkurabelanstalt, d.h. Haus für unheilbar Kranke) eingerichtet wurde.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beherbergte das Gebäude ein gutbürgerliches Speiselokal, ehe es von 2005 bis 2010 mit der „Hofer Tafel“ wieder einer karitativen Nutzung zugeführt wurde.