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In der Fremde
Beschreibung
In der Fremde
Die erste Anlaufstelle der Trentiner, die in der Textilfabrik Jenny und Schindler Arbeit suchten befand sich für viele im Kennelbacher Gasthof Adler. In diesem Haus waren vorübergehend manchmal so viele Menschen untergebracht, wie in keinem anderen Haus in Kennelbach. Bis zu 87 Menschen wohnten in diesem Gasthaus. Auf engstem Raum zu Leben stellte eine große soziale Herausforderung dar. Und die meisten bemühten sich, rasch eine bessere Unterkunft zu finden.
Lange blieben die Trentiner auf der untersten Stufe der Gesellschaft und teilten das Schicksal aller Menschen, die gezwungen wurden ihre Heimat zu verlassen.
Tragisch war auch, dass selbst von oberster Stelle die Fremdenfeindlichkeit geschürt wurde. Der Politiker Dr. Otto Ender äußerte sich bezüglich der Zuwanderung italienischsprachiger Menschen nach Vorarlberg sogar folgendermaßen:
„Unsere nationale Frage im Lande hat zwei Seiten, die sprachliche und der Rassenumschwung. ... Wir wollen ... kein zweisprachiges Vorarlberg. ... Für die körperlichen und geistigen Eigenschaften ist es nicht gut, wenn Romanen und Germanen zusammenheiraten, die Nachkommen sind physisch und moralisch gefährdet.“
Solche Aussagen waren für die Integration der Fremden nicht förderlich. Heute leben in Vorarlberg viele Menschen mit italienischem Ursprung. Und keiner nimmt Anstoß daran oder denkt sich etwas dabei, wenn er Nachnamen wie Zambanini, Bertolini oder ähnliche hört. Längst sind diese Spuren der Fremdenfeindlichkeit verweht.