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Heiliger Florian am Gasthof Herndl
Beschreibung
Das zur früheren Brauerei gehörende und aus der Renaissancezeit stammende "Eckherndlbräu-Anwesen" mit radizierter Bierbrauerei-, Branntweinbrennerei- und Wirtstaferngerechtsame prägt seit Jahrhunderten ganz wesentlich das Ortsbild des Marktes. Im stattlichen Gebäude mit seiner reichgegliederten Fassade und den Erkern am ersten und zweiten Obergeschoß sind die großen breiten Gänge des Untergeschosses und des ersten Obergeschosses sowie mehrere Untergeschossräume mit Tonnengewölbe und gratigen Stichkappen ausgestattet. Die Ansicht der Ostseite des dreigeschossigen Walmdachanwesens besticht durch die Darstellung des heiligen Florian. Es handelt sich hierbei um eine für das bayerische Rokoko typische, reich bewegte Rocaillenische, in die der heilige Florian als ganzfiguriges, lebensgroßes Relief komponiert wurde. Das Kunstwerk stammt von einem Meister des deutschen Rokoko, dem Stukkateur Johann Baptist Modler aus Kößlarn (1697 bis 1774), der damit eine Verschmelzung von Architektur und eingestellter Figur eindrucksvoll erreichte. Die Vorliebe Modlers für Detailreichtum zeigt sich in einer im Relief zu Füßen des Heiligen dargestellten Marktansicht, die exakt den Aufstellungsort vor dem Marktbrand von 1733 wiedergibt. Die reizvolle Asymetrie des Rocaillerahmens weist auf Modlers Aldersbacher Periode hin und dürfte etwa um 1750 entstanden sein. Die Brauerei selbst befand sich am Kirchplatz und tritt dort ebenfalls als dominanter Gebäudekomplex in Erscheinung. In der Nacht vom 16. zum 17. Februar 1907 fiel die Brauerei bis auf die Umfassungsmauern einem Großbrand zum Opfer.
Quelle: Herbert Reinhart