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Haus Schwarzhans
Beschreibung
Dieses ob seines Baustils für Klostertaler Verhältnisse eher ungewöhnliche Wohnhaus entstand vermutlich wie auch andere Gebäude entlang der Straße nach dem Ausbau derselben in den 1780er Jahren.
Das äußere Erscheinungsbild hat sich bis heute nicht allzu stark verändert. Im 19. Jahrhundert war eine Familie Fritz in diesem Gebäude wohnhaft, wobei diese auch eine Schlosserei und Eisenhandlung betrieb. Der Vulgoname lautete aus diesem Grund „Schlossers“. 1865 wurde hier Eduard Fritz geboren, der einen außergewöhnlichen Lebensweg einschlug. Schon als Neunjähriger verließ er als Schwabenkind erstmals für längere Zeit Heimat. Seine Familie übersiedelte später nach Ludesch, wo er seine Jugendjahre verbrachte. Seit seiner Kindheit von fernen Ländern fasziniert, ließ sich Fritz 1897 in der damaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika nieder, dem heutigen Tansania. Die Familie wurde während des Ersten Weltkrieg vertrieben, während der Vater interniert war. Nach der Rückkehr nach Vorarlberg wagte der Abenteurer Fritz im Alter von 58 Jahren nochmals einen neuen Anfang. Er wanderte 1923 mit sieben Kindern nach Argentinien aus, wo er 1953 im hohen Alter verstarb. In seinen bemerkenswerten Lebenserinnerungen, die er mit „Nach der Sonnenseite“ betitelt hatte, beschrieb er sein Elternhaus in Dalaas mit folgenden Worten:
Westlich daran zwischen Hannes und einer Mühle sieht man, an den Mühlebach grenzend, ein im Stil des Posthotels gebautes aber etwas kleineres Steinhaus mit zwei Oberstockwerken. Dieses Haus steht, wie die Mühle, abseits der Straße. Zwischen den Fenstern des oberen Stockwerkes sieht man das Bild des hl. Josef, und als ich klein war, sah man untendaran d. h. ob der Haustüre einen prächtigen Firmenschild, auf dem zu lesen war: Schlosserei und Eisenhandlung Johann Josef Fritz. […]
In diesem schönen Hause, wo es im zweiten Stockwerke schon tapezierte Zimmer und Porzellan-Öfen gab, bin ich mit fünf weiteren Geschwistern geboren, und zwar in der getäfelten westlichen Stube des zweiten Stockwerkes.
Im ersten Stock im östlichen Teil des Hauses befand sich die mech. Werkstätte, im westlichen wohnte noch bevor die Eisenhandlung eingerichtet wurde, ein Schnittwarenhänlder, der zuweilen auch hausieren ging. Zwei weitere Wohnungen waren meist an arme Leute vermietet. Man nennt in Vorarlberg ein solches „Viel-Leute-Wohnhaus“ eine „Mangelburg“.