Gerbergasse, 86720 Nördlingen, Deutschland
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Gerberhäuser
Beschreibung
Nur wenige Städte Deutschlands weisen ein so intaktes Gerberviertel auf, wie es in Nördlingen bis auf den heutigen Tag erhalten ist.
Das Nördlinger Gerberviertel ist eines der größten Deutschlands mit einigen der ältesten Gerberhäuser. An fließendem Wasser — der Eger — gelegen, arbeiteten hier in den besten Jahren um 1618 bis zu 152 Meister. Nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm die Zahl der Gerber stetig ab. Mit der Industrialisierung entstanden zwar noch kleinere Lederfabriken, Mitte des 20. Jahrhunderts kam das Gerberhandwerk in Nördlingen jedoch völlig zum Erliegen. Die letzte Gerberei wurde 1961 geschlossen.
Zur Entstehungszeit des Gerberviertels hatte jeder Meister Werkstatt und Wohnung unter einem Dach, Äscher- und Lohgruben sowie manchmal ein Werkhaus meist direkt vor der Haustür. Durch die Kombination von Arbeits- und Wohnraum formten Gerber mit ihrem Handwerk über Jahrhunderte hinweg ein markantes Stadtviertel, das heute ein „Muss“ für jeden Besucher in Nördlingen ist. Obwohl das Gerberhandwerk in Nördlingen nicht mehr betrieben wird, ist es noch an vielen Hausfassaden und in den Gebäuden ablesbar. Moderne Wohnraumnutzung, Renovierungen und Umbauten haben viele Gerberhäuser in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einfache Bürgerhäuser verwandelt. Doch sind vor allem die Gebäude entlang der Eger, mit ihren Zugängen zum Wasser und ihren auffälligen Trockengalerien aus Holz, beeindruckende Zeugen eines verschwundenen Handwerks.