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Gemeindeamt, Dalaas
Beschreibung
Das heutige Gemeindeamt von Dalaas ist in den 1920er Jahren in massiver Steinbauweise errichtet worden.
Bis zur zwangsweisen Auflösung durch die Nationalsozialisten 1938 war hier das Armenhaus untergebracht. Barmherzige Schwestern, die dem Mutterhaus in Innsbruck unterstellt waren, kümmerten sich um pflegebedürftige Personen aus der Gemeinde.
Schon im 19. Jahrhundert gab es in Dalaas ein Armenhaus, das auf einer historischen Fotografie von Andreas Schnetzer deutlich zu erkennen ist. Es war ein langgestrecktes Holzhaus mit geschindeltem Dach und zwei Dachgaupen. Am 8. August 1915 brannte dieses Gebäude vollständig ab. Infolge des Ersten Weltkriegs war die Mannschaft der Feuerwehr Dalaas stark dezimiert, weshalb das Haus nicht gerettet werden konnte. Da es windstill war, blieben zumindest die umliegenden Objekte vom Feuer verschont.
Schon aus der Zeit der bayerischen Herrschaft (1805-1814) gibt es Aufzeichnungen über die Armenversorgung in Dalaas. 1810/11 gab es in Dalaas und Wald 13 Erwachsene und 9 Kinder, die sogenannte „Spendleut“ waren und deshalb als arme Personen, die hier heimatberechtigt waren, von der Gemeinde versorgt werden mussten. In den beiden Jahren wurden an diese insgesamt 1.151 Laibe Brot ausgegeben. Der Armenfonds der Gemeinde wurde durch Stiftungen immer wieder aufgebessert. Ältere Personen, die keine Angehörigen hatten, oder auch Menschen mit Behinderungen wurden im Armenhaus durch die Barmherzigen Schwestern versorgt. Hier wuchsen aber auch manche Kinder aus sozial benachteiligten Familien auf, etwa der 1899 geborene Franz Kohler, der im hohen Alter von rund 90 Jahren seine bewegenden Erinnerungen (er war ein sogenanntes „Schwabenkind“) in einer Radiosendung erzählte.
Ab der NS-Zeit diente das Haus nicht mehr als Armenhaus, sondern nur noch als Gemeindeamt. In weiterer Folge wurde auch ein neues Volksschulgebäude angebaut. Durch einen Dachstuhlbrand wurde 1941 leider ein großer Teil des Gemeindearchivs ein Raub der Flammen.