Österreich
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Gasthaus Rössle
Foto: Barbara Neyer, Amt der Vorarlberger Landesregierung - Kultur
Beschreibung
Franz Michael Felder war ein politischer Mensch. Mit seinem öffentlichen Auftreten machte er sich freilich auch Feinde. Die Querelen gipfelten in einer folgenschweren tätlichen Auseinandersetzung. Schauplatz: das Gasthaus Rössle. (Audio)
Der Politiker Felder
Im Gasthaus Rössle kamen die Menschen aus Schoppernau zusammen, um miteinander zu essen, zu trinken und zu diskutieren. Franz Michael Felder aber mied den Ort, um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Zu groß war die Ablehnung, die ihm wegen seiner politischen Tätigkeit entgegenkam.
„Tiefer Riss“ durch das Dorf
Bei der Gemeinderatswahl 1867 traten Freunde und Feinde Felders gegeneinander an. Letztere wurden als „Pfarrer-Partei“ bezeichnet, obwohl es Parteien nach heutigem Verständnis noch gar nicht gab. Um das Wahlergebnis entbrannten heftige Streitigkeiten. Eines Abends kehrte Felder doch im Gasthaus Rössle ein, dessen Wirt Spitzenkandidat der „Pfarrer-Partei“ war. Es kam zu einer handfesten Schlägerei, bei der Felders Cousin schwer verletzt wurde. Schlussendlich gewann die „Felder-Partei“ die Gemeinderatswahl. Der „tiefe Riss“ durch die Dorfgemeinschaft aber blieb, zumal die Streitigkeiten vor dem Gericht in Bregenz verhandelt wurden.
Bildung für alle
Franz Michael Felder hielt sich von diesem Schoppernauer Wirtshaus fern, war aber im „Rössle“ in Au gern zu Gast. Wie in seinem eigenen Haus trafen sich dort Gleichgesinnte. Bei abendlichen „Stubata“ wurde erzählt, getanzt, diskutiert und Selbstgeschriebenes oder klassische Literatur vorgetragen. Anlässlich des 300. Geburtstags von Shakespeare organisierte Felder 1864 gar eine Feier an der Bregenzerache. Er hielt eine Rede zu Ehren des Schriftstellers, die Musikkapelle von Au spielte auf und Funken wurden entzündet.