Faszination Amperschlucht

Amperschlucht bei Grafrath
Pfad in der Amperschlucht
Buchenwald in der Amperschlucht
Wiese in der Amperschlucht

Die Tour

Diese Tour liegt im FFH-Gebiet Ampertal, welches viele schützenswerte Arten und Lebensräume beherbergt: Bitte helfen Sie uns, diese zu bewahren und bleiben Sie unbedingt auf den gekennzeichneten Wegen!

Geologie, Natur & Kultur zwischen Schöngeising und Grafrath.

Heute fließt die grüne Amper ruhig von Grafrath nach Schöngeising. Vor 10.000 Jahren, am Ende der Eiszeit, schoss dagegen ein reißender Strom als Ausfluss des Ammersees dahin. Er grub sich sein Bett tief durch den Endmoränenbogen: die heutige Amperschlucht. Dort kann man die Faszination spüren, die die Amper auf Römer, Kelten und Wittelsbacher ausübte. Noch heute gibt der dunkle Buchenwald dem Wanderweg eine geheimnisvolle Atmosphäre. Eiszeitliche Spuren prägen die Landschaft: neben den Moränenwellen auch ein Findling und die Toteislöcher bei Grafrath. In Wald und Wiesen leben hier noch viele, teilweise selten gewordene Tiere und Pflanzen.

Autorentipp

Wer mehr über die Vielfalt von Baumarten erfahren möchte, sollte den Welt.Erlebnis.Wald Grafrath mit heimischen und exotischen Bäumen besuchen.

Info

Schwierigkeit
leicht
Aufstieg
69 hm
Abstieg
54 hm
Tiefster Punkt 528 m
Höchster Punkt 567 m
Dauer
2:15 h
Strecke
8,8 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

S-Bahnhof Schöngeising

Ziel

S-Bahnhof Grafrath

Weg

Die Tour beginnt am S-Bahnhof Schöngeising. Ein kleiner Abstecher entlang des Bahndamms in Richtung Nordosten zeigt uns ein Beispiel für die Kraft der Natur, die sich künstlich geschaffene Lebensräume zurückerobert: Schmetterlinge tummeln sich auf Gefranstem Enzian, Heuschrecken hüpfen zwischen Gekieltem Lauch. Der Weg zur Amperschlucht geht hinunter durch Schöngeising. Hier wohnte einst Orlando di Lasso, der berühmte Komponist des 16. Jahrhunderts. Im Dorfkern unten an der Amper kann man alte Bauernhäuser, Hilgensäulen (Steinbildstöcke) und die Dorfkirche Johann Baptist finden.

Wir folgen der Straße rechts über die Amper. Auf der Amperbrücke schweift der Blick flussaufwärts zum ersten Elektrizitätswerk in Bayern, das vom Gründer des Deutschen Museums, Oskar von Miller, 1891/1892 erbaut wurde. Nach den Brücken biegen wir rechts ab und folgen dem Lauf der Amper flussaufwärts.

Der Weg schlängelt sich anfangs an der Amper entlang, bald aber geht es auf der Höhe des Sportplatzes bergauf. Man ersteigt hier die äußerste Endmoräne der Würmeiszeit, ein inzwischen bewachsener Geröllwall, den der Ammer-Gletscher vor sich her geschoben hat. Der Boden ist jünger und deshalb flachgründiger als in Schöngeising. Durch den Wald folgt der weitere Weg dem Auf und Ab der Endmoränenwälle.

Wieder unten im Tal nach dem ersten Wall öffnet sich der Blick auf die Amper. Davor liegen blütenreiche Stromtalwiesen – dieses Naturdenkmal bitte nicht betreten(!), da hier viele seltene und schützenswerte Arten ihren Lebens- und Rückzugsraum haben, die je nach Jahreszeit in unterschiedlichen Farben blühen. Im Spätsommer sind die Wiesen oft gelb von der Goldrute, die aus Amerika stammt und hier die heimische Vegetation verdrängt. Die Wiesen wurden früher im Herbst gemäht, um Einstreu für die Viehställe zu gewinnen. Heute müssen sie gepflegt werden, sonst werden sie schnell von dichtem Gehölz überwuchert und die Blütenpracht verschwindet.

Wieder zurück im Wald geht es erneut steil bergauf. In den Anrissen des Weges kann man eckiges Gestein der Moränen erkennen. Darüber wachsen Wildpflanzen, die den kalkigen und flachen Boden mögen: der Stinkende Hainsalat, der nach rohen Kartoffeln riecht, oder das Leberblümchen. Eine Besonderheit hier ist die Frühlings-Platterbse. Oben angekommen finden wir rechts vom Weg nur noch ein Hinweisschild auf die spärlichen Reste der Sunderburg, einem ehemaligen Jagdhaus der Wittelsbacher. Ein Blick hin zur Amper lässt erahnen, warum sich um den Platz und den Schatz der Burg Sagen und Mythen ranken: Kieselsteine hätten sich hier schon zu Gold verwandelt.

Wir folgen dem rechten Weg (nicht Richtung Jexhof) und biegen nach einer Weile vom Hauptweg ab. Nach etwas 100m kann man links, ein kleines Stück neben dem Weg im Fichtenwald eine geologische Besonderheit, einen Findling entdecken. Dieser große und schwere Stein wurde vom Gletscher von den Alpen bis hierher transportiert - nur schwer vorstellbar, doch es verdeutlicht die Kraft des kilometerhohen Gletschers. In früheren Zeiten wurde das Vorkommen eines so großen Steins teuflischen Kräften zugeordnet. Heute lassen die Blumen, mit denen der Ort an manchen Vollmond-Nächten geschmückt wird, auf die hier stattfindende Verehrung der Naturkräfte schließen.

Auf der aufgekiesten Lichtung biegen wir rechts ab. Kurz darauf folgen wir dem kleinen Trampelpfad links am Rand der Wiese. Der Weg geht erneut durch den Wald. Am gegenüberliegenden Ufer kann man Biberspuren in den weichen Stämmen der Silberweide erkennen. Das scheue Tier wird man aber nur abens zu Gesicht bekommen. Der Weg führt durch den im Frühjahr lichten Buchenwald. Da die Buche erst spät austreibt, bekommen zahlreiche Frühblüher wie das Maiglöckchen oder die Gelbblütige Anemone genügend Licht, um hier zu gedeihen. Im Sommer wird es im Buchenwald dunkel, so dass man an einem sonnigen Tag das angenehme Waldklima spüren kann. Man passiert, immer an der Amper entlang, wunderschöne, abgestorbene Baumstämme. Die zahlreichen Löcher und Tierspuren daran verdeutlichen, wie wichtig Totholz im Wald ist - nicht nur für Spechte.

Der idyllische Weg verändert sich abrupt an der Kläranlage - die Zivilisation hat uns wieder. Es wird bewusst, wie stark der Mensch seine Spuren in der Natur hinterlassen hat, aber auch Schönes schafft: die bezaubernd gelegene Kapelle von St. Nikolaus auf der Amperinsel oder die prächtigen Häuser in Wildenroth. Am Ende der Straße "Zur Amperschlucht" biegen wir rechts ab. Nach der Brücke verlassen wir nun die Amper über den steilen Fußgängerweg, der von der 2. Straße rechts, der "Theresienhöhe", links abzweigt.

Nach der Unterführung der B 471 führt die Strecke entlang des Ortsrandes. Wir folgen den Schildern zum S-Bahnhof. Etwas abseits des Weges liegen teilweise versteckt tiefe, trichterförmige Kessel in der Landschaft. Während des Rückzugs des Gletschers am Ende der Eiszeit blieben einzelne Eisblöcke zurück, um die sich Schottermassen sammelten. Nach dem Abschmelzen der Blöcke blieben Vertiefungen im Boden zurück, die sogenannten Toteislöcher. Diese sind, trotz des gleichen geologischen Ursprungs, sehr unterschiedlich: Mal sind sie wasserundurchlässig mit einem kleinen See am Grund, mal ist der See bereits verlandet, mal sind sie trocken. Mal sind sie bewaldet, mal beweidet, mal gemäht. So sind diese Kessel entweder mit Stillwasservegetation, mit Streuwiesen oder mit Magerrasen bedeckt. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie sind alle geschützt.

Nach der Unterquerung des Bahndamms folgen wir der Schotterstraße links in Richtung Bahnhof Grafrath, der Endstation der Tour. Dort sollte man noch einen letzten Blick rechts in die Wälder werfen. Der verwunschene Erlenwald mit offenen Wasserstellen und grasbedecktem Waldboden lässt die Nähe zum Bahnhof nicht erahnen. Wer mehr über die Vielfalt der Baumarten erfahren möchte, sollte den Welt.Erlebnis.Wald in Grafrath mit heimischen und exotischen Bäumen nicht verpassen.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Für diese Wanderung empfiehlt es sich mit der S-Bahn (S4) anzureisen.

S4 München – Geltendorf Haltestelle Schöngeising

Weitere Informationen

Weitere Informationen zur Gebietsbetreuung Ampertal finden Sie auf der Homepage des Landschaftspflegeverbands Fürstenfeldbruck e.V.

Ausrüstung

  • Tragen Sie stets witterungsangepasste, zweckmäßige Kleidung, die Sie vor Kälte und Nässe bzw. Hitze und Sonne schützen.
  • Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit und einen Notfall-Müsliriegel mit auf die Wanderung.
  • Sonnenschutz für Haut und Kopf ist der unverzichtbare Begleiter auf Wanderungen im Sommer.
  • Ein Handy für den Notfall schadet zusätzlich nicht!

Sicherheitshinweise

  • Bitte ziehen Sie dem Weg entsprechend angemessene Schuhe an, welche Ihnen ausreichend Halt auch auf unebenen und steileren bzw. steinigen Wegen geben.
  • Besonders im Herbst und Winter kann am Boden liegendes Laub mögliche Unebenheiten, Wurzeln, Steine oder Löcher im Weg verdecken.