Kunstausstellung zur Sonnwende D.A.S.S.28H

Nahbare Kunst in nahbarer Location

Philip Steinbrugger und Ralf Isele präsentieren am Samstag, 21. Juni lokale Kunst zum Anfassen im Gewerbepark im Fischbach in Dornbirn

Die Kunstausstellung im Gewerbeareal im Fischbach in Dornbirn am 21. Juni von 17 bis 22 Uhr trägt einen kryptischen, neugierig machenden Titel: D.A.S.S.28H. Die Abkürzung steht für Dr. Anton-Schneider-Straße 28, Halle H. Hier ist Philip Steinbrugger mit seiner exklusiven Kaffeerösterei Röst Werk zu Hause, und in den weitläufigen Räumen und Gängen wird für genau fünf Stunden eine Auswahl an Werken von acht exklusiven lokalen Künstlern zu erleben sein. Steinbrugger und der Kurator Ralf Isele kündigen an: „Mit der Ausstellung soll nicht nur die Kunst, sondern auch das Gebäude und das vielfältige Treiben im Gewerbeareal am Fischbach in Szene gesetzt und gefeiert werden.“ DJ Vinyl wird für die richtige Stimmung sorgen, statt Hochglanzkataloge wird es, verspricht Isele, „bodenständige Kunst von unkomplizierten Künstlern“ geben. 

Der Graffiti-Künstler Fabian Hämmerle etwa bringt den Duft nach Spraydosenfarbe und der großen weiten Welt mit ins Ländle und hat für viele Große und Kleine - Firmen wie Red Bull oder die inatura Dornbirn sowie Kinder in Workshops - das Arbeiten mit gesprühter Farbe greifbar gemacht. Die Bandbreite der Stile und Techniken dabei verblüfft. 

Auch Thomas Anton Rauch wird am „Tart-Ort“ zu finden sein. Er verfremdet, oft befremdet er auch, mit Zitaten, die neu kombiniert, mit grellen Farben versehen, mit einem neuen Stimmungs-Bild wie die greinende Tiffany mit ihrer Zigarettenspitze. Anleihen bei anderen Künstlern oder der Ikonographie entstehen nicht aus Ideenlosigkeit, sondern der Lust zu kommentieren, mit der Außenwelt zu spielen und zu sehen, was passiert. Die Technik ist brillant, der Mut ist es auch.

Kunst ist für Manuel Lunardi auch die Kunst, sich selbst zu leben. Das gilt für alle, für ihn als Künstler aber besonders. So sitzt Lunardi neben einer Skulptur, die er selbst in Zusammengekauert ist, auf einem weiteren Sockel im roten Anzug, denn: Jeder ist ein Kunstwerk. Michael Salvadori ist der Mann mit den tausend Strichen. Durch stundenlange, minutiöse Schraffur entstehen surrealistische Figuren und Landschaften, in Schwarz-Weiß und mit einer ganz eigenen Fantasiesprache. Seine Bilder wühlen auf und beseelen gleichermaßen. 

David Altweger arbeitet mit plakativen, aber alles andere als platten Bildern, mit starken Symbolen, Linien, Farben, die verzerrt, verschmolzen, ineinandergefilmt werden und zu kritischen Trumpvideos oder Mode-Filmen, in denen Models etwa in Versace-Kleidung die vorgegebenen Farb-Räume verlassen. Indem er einen Riss in der Wand verwandelt zu sinnlichen Lippen mit rotem Kaugummi oder diesen Riss an anderer Stelle mit einem „Fragile“-Band überklebt, dem die Buchstaben „Fr“ fehlen und es also nicht „zerbrechlich“, sondern „agil“ bedeutet, verschiebt Egmont Hartwig unsere Wahrnehmung. Auf seinen Bildern begegnen sich Kaffeetassen, tanzen Scheren mit Schattenwurf, und die Welt scheint zufällig und eben doch - zerbrechlich. 

Menschliche Gestalten verwischt Michael Kopplstätter zur Bewegungsunschärfe, vielleicht sieht die Betrachterin aber auch das Wesentliche nicht oder der Betrachter sieht gerade nur das Wesentliche: Haut, Einsamkeit, Verstellung. 

Seven Noem hat als Mädchen auf dem Land bei ihren kroatischen Großeltern zu zeichnen begonnen. Licht und Schatten formen ihre makellos wirkenden Porträts von Jazzsängerin oder Erfinder, von Szenen aus Shakespeares Othello. Licht und Schatten formen auch ihr Arbeiten in Schwarz-Weiß: Was sehen wir, was sehen wir erst, wenn sie es uns zeigt? 

Alle Künstler finden ihren ganz eigenen Zugang zur Welt, und die neugierigen Besucherinnen und Besucher werden am 21. Juni um 17 bis 22 Uhr möglicherweise Zugang zum einen oder anderen Kunstwerk finden. Auf jeden Fall werden sie alles vorfinden, was es für einen Abend braucht, der noch lang im Gedächtnis bleiben wird.