Eiche beim Glitzweg

Beschreibung

Wir stehen hier bei der alten StielEiche, östlich vor uns die Ruine Neuburg, links und rechts vor uns das Koblacher Ried.

Das Koblacher Ried erstreckt sich südlich vom Kumma bis zur Frutz, umfasst ca 100 ha, das ist 1/10 des Gemeindegebietes von Koblach. Heute ist das Koblacher Ried Erholungsgebiet für uns Menschen, Schonraum für Pflanzen und Tiere, und Streuewiese für die landwirtschaftliche Nutzung.

Ca. 400 Eigentümer besitzen die ca. 600 Grundstücke dieser Kulturlandschaft, davon sind 537 Grundstücke im Biotopinventar erfasst.

Die Streue-Wiesen Biotopverordnung von 1990 sieht vor, dass die Streuewiesen nicht entwässert, nicht gedüngt, beweidet oder umgebrochen werden sollen. Einmal im Jahr in der Zeit vom 1. September bis 15. März soll gemäht werden.

Diese Maßnahmen dienen dem Schutz der Tiere -z. B. Bodenbrütern- und der Pflanzen. Spätblühende Blumen z. B. Lungenenzian, können ihre Samen  sonst nicht entwickeln.

Im Koblacher Ried sind 300 Pflanzenarten registriert, davon sind 72 in Vorarlberg und/oder in Österreich gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.

Zu jeder Jahreszeit bietet das Koblacher Ried Besonderheiten und lässt uns Naturjuwele entdecken.

Vom Frühling bis in den Sommer blühen Orchideen, verschiedene Knabenkräuter, die Waldhyazinthe, die Sumpfragwurz, der Sumpf-Stendelwurz , die Graslilie, die Schwarzwurz, das rote Waldvögelein,

Die Sibirische Schwertlilie, in Koblach nennt man sie ILGA, lockt viele Besucher ins Koblacher Ried.

Im Herbst ist die Blütezeit der Sumpfgladiole, des Duftlauch, des Lungenenzian, des breitblättrigen Rohrkolben, des Pfeifengras und einer Vielfalt von Schilf, Seggen-und Binsenarten.

Bäume, wie die Moorbirke, Ohrweide, Faulbaum, Traubeneiche und Pimpernuss zählen zu den Besonderheiten, neben den Bekannteren wie Esche, Schwarzerle, Eiche …

Auch zugezogene Pflanzen, sogenannte Neophyten, wie der Riesenbärenklau, die Späte Goldrute, das Drüsige Springkraut, der Japanknöterich, der schlitzblätterige Sonnenhut und einige andere wachsen hier. Für unser Auge schöne Pflanzen. Sie haben jedoch die Eigenschaft, sehr schnell zu wachsen und nehmen daher den kleinen, langsam wachsenden Pflanzen den Lebensraum. Daher braucht es eine regulierende Pflege.

Wenn man davon ausgeht, dass jede Pflanze mindestens für 10 Tiere Lebensraum gibt, dann kann man erahnen, dass das Koblacher Ried auch ein Paradies für Tiere ist.

120 Schmetterlingsarten sind registriert, davon sind 36 Arten stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Z. B. die Amethysteule, der Skabiosenscheckenfalter, der Helle und Dunkle Wiesenknopf- Ameisen-Bläuling, der Lungenenzian –Ameisen- Bläuling…

23 Arten von Libellen sind nachgewiesen, davon gelten 8 Arten in Vorarlberg als gefährdet. Z. B. die Sumpf-Heidelibelle, Gefleckte Heidelibelle, die Gebänderte Heidelibelle. Libellen brauchen Wasser zur Larvenentwicklung, das finden sie in den Gräben und Pfützen .

Bei Sonnenschein zeigen sich Libellen und Schmetterlinge gerne, und um deren Eier und Raupen zu entdecken, braucht man schon etwas mehr Zeit und ideal ist eine Lupe dazu.

Vögel: erwähnenswert sind die Wiesenbrüter, wie das Schwarzkehlchen, der Feldschwirl, der Sumpfrohrsänger und der Rohrammer.

Wenn du Glück hast, zeigt sich ein Fasan oder es zieht ein Milan seine Kreise am Himmel.

Hasen und Rehe gehören auch zu den Bewohnern des Koblacher Riedes.

Die Gräben entwässern die Bodenoberfläche und leiten das Wasser in Bäche ab.

Diese Gräben sind für sich schon kleinste Biotope, sie sind Lebensraum für Pflanzen, die es gerne trocken und für solche, die gerne „ nasse Füße“ haben. Abgeflachte Ufer ermöglichen den Fröschen, Molchen, Kröten usw. das Auf- und Absteigen. Auch Gelbbauchunken und kleine Muscheln, Wasserspinnen, Schlitzschlammschnecken, … sind zu entdecken.

Die Pflege der Gräben und der Streuewiesen ist sehr arbeitsintensiv, berücksichtigt man die Bedürfnisse der Pflanzen und Tierwelt.

Dieser Riedboden ist entstanden, als vor 14000 Jahren der Eiszeitgletscher und später der Bodensee sich aus dem Rheintal zurückzog. Es kam zur Verlandung, dazwischen staute sich immer wieder das Rheinhochwasser und lagerte Material ab. Es entstand Torf.

Im Torf befinden sich konservierte Zellen, die über 14000 Jahre Informationen speichern, die heute wissenschaftlich aufgeschlüsselt werden können. Als ein lebendes Archiv.

Bis 1970 wurde in Koblach ca 200 Jahre lang Torf abgebaut, der hauptsächlich als Heizmaterial verwendet wurde.

Vielleicht entdeckst und erkennst du auf dem Weg zur Burgruine etwas von den erwähnten Schätzen.

Die Aufzählung von Pflanzen und Tieren soll neugierig machen und ist bei weitem nicht vollständig.

Weitere Informationen: Handbuch Koblacher Ried 2010, Biotopinventar Gemeinde Koblach, Schmetterlings-Studie Mag. Dr. Aistleitner, Gemeindebuch Koblach

Kontakt

6842 Koblach, Österreich

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