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Ehemaliges Zementwerk Litzldorf
Beschreibung
Ruinen der alten Zementfabrik im Litzldorfer Bergwald in der Nähe des Wasserfalls.
Die Idee der Zementgewinnung
Unweit des Baches befand sich Mitte des 19. Jahrhunderts bereits eine Lohnstampfmühle zur Zerkleinerung von Baumrinde. Nachdem zwei Bauern im nahegelegenen Wasserfall geeignete Steine zur Zementherstellung fanden, wurde bald darauf ein Brennofen mit Zementmühle gebaut.
Im Jahre 1890 kaufte ein Consortium die kleine Mühle auf und errichtete 1894 trotz erheblicher Anliegerproteste ein Zement- und Mühlwerk, das nicht mehr mit Wasserkraft, sondern mit einer fünfzigpferdigen Locomobile betrieben wurde.
Das Problem mit der Logistik
Obwohl einige Materialien wie Kalkstein und Tonmergl direkt vor Ort waren, erwies sich der als lukrativ eingestufte Standort als ungeeignet.
Grund war die problematische Zufahrt direkt am Berg. Die als Brennmaterial verwendeten Koks mussten mit schweren Pferdefuhrwerken vom Raublinger Bahnhof herangebracht werden. Ebenso aufwendig und kostspielig erwies sich der Abtransport des fertigen Zements. Schnell kam es zu Zahlungsengpässen und Entlassungen. Als dann im Jahr 1898 ein zerstörerisches Feuer ausbrach, waren die Besitzer des Zementwerks ruiniert.
Der Versuch das Zementwerk an anderer Stelle in Litzldorf wieder aufzubauen scheiterte aufgrund des fehlenden Bauplatzes. Als das Zementwerk 1900 nach Raubling verlegt wurde, geriet der ehemalige Standort im Litzldorfer Wald in Vergessenheit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erinnerte man sich an das alte Zementwerk, dessen Ruinen bereits vollständig von Sträuchern und Bäumen überwuchert waren. Ein erneuter Brennversuch brachte nicht den ersehnten Erfolg, so dass bis heute nur in Kiefersfelden und in Rohrdorf ein Zementwerk vorhanden ist.
Das Historische Zementwerk Litzldorf wurde 1976 unter Denkmalschutz gestellt und 1992/1993 restauriert. Heute ist noch der alte Brennofen mit Schütten aus der Gründerzeit zu besichtigen, umgeben von alten Mauern und Wald. Ein geheimnisvoller und ruhiger Ort am Fuße des Sulzbergs in einem Waldabschnitt direkt an einem Wildbach.