Ehemaliges Gasthaus Adler | Nüziders

Eines der wenigen Gebäude in Nüziders, das den verheerenden Dorfbrand von 1865 überstanden hat, ist das einstige Gasthaus Schwarzer Adler.

Bei dieser Katastrophe brannten am 5. Mai 79 Häuser nieder. Damit war der Brand in Nüziders eines der schwerwiegendsten Ereignisse dieser Art in der Geschichte Vorarlbergs. Ausgelöst war sie in einem Heustadel oberhalb der Kirche geworden, wo ein vierjähriger Junge mit leicht entzündlichen Schwefelhölzern gespielt hatte. Nach dem Dorfbrand waren 76 Familien mit 425 Personen obdachlos. Das Haus im Grafenweg, bekannt als „Schwarzer Adler“ blieb davon verschont. Der damalige Pfarrer von Nüziders berichtete, dass er sich beim Brand im „Adler“ in Sicherheit gebracht hatte. Das Mauerwerk des mächtigen Gebäudes dürfte aus dem 16. Jahrhundert stammen. An der vorderen Seite ist die Jahreszahl 1744 zu sehen. Heute steht das Objekt unter Denkmalschutz. Das Gasthaus befand sich lange Zeit im Besitz der Familie Muther. Von dieser ursprünglich aus dem Großen Walsertal stammenden Familie erhielt auch die Parzelle Muttersberg ihren Namen. Einer der frühesten nachweisbaren Besitzer war der Gemeindevorsteher Mathäus Muther (1777-1858). Eine Inschrift im Obergeschoss ist mit 1748 datiert, darüber hinaus ist auch eine barocke Täferdecke mit dem Wappen der Familie Muther erwähnenswert. Die Besitzer des Hauses hatten vielfältige Funktionen als Gemeindegeschworene, Delegierte, Kirchenpfleger und Vögte. Zudem waren sie vor der Gründung der Banken als Geldverleiher tätig. Der einstige Reichtum der Familie zeigt sich bis heute in der Ausstattung des Gebäudes, zu dem früher auch eine oft genutzte Kegelbahn zählte. Auch im Erdgeschoss befindet sich eine Wirtsstube mit getäferter Decke.