Durchs Steinerne Meer

Bergtour

Salzburger Kreuz
Schwarze Lacke
Funtensee Teufelsmühle
Kärlingerhaus
Ingolstädter Haus
Schönfeldspitze
Am Zirbenmarterl (Variante)
Karren im Kalkfels
Blühende Überlebenskünstler

Die Tour

Kurioses und Wundersames zwischen Karst und Almzone Wer von einem Randgipfel des Steinernen Meeres auf das zu Füßen liegende und zu Stein erstarrte Gewoge aus Felsrücken, Geröll und Dolinen niederschaut, wird von der treffenden Namensgebung für diese Landschaft begeistert sein. Und wer diese unübersichtliche und scheinbar tote Steinwüste im Sommer durchwandert, wird beim näheren Hinsehen erkennen, dass sie voller Leben ist und man darin auf manches Naturwunder trifft. Scharfkantige Karren und abgeschliffene Felsplatten breiten sich am Fuß kühner Randgipfel und neben gewaltigen Gruben (Dolinen) hin. Manches zarte oder borstige Blumenbüschel findet in Ritzen oder schalenartigen Vertiefungen eines kargen Felsens Halt und ausreichend Nahrung, um sich im Bergsommer für kurze Zeit farbig leuchtend zu entfalten und sich mit bewundernswerter Widerstandskraft in der rauen Umgebung zu behaupten. In den Hochlagen des Steinernen Meeres schmilzt der Schnee erst spät (oder gar nicht), deshalb kann die Blütezeit mancher Blume um bis zu acht Wochen verzögert sein. Wir staunen in der wasserarmen Karstlandschaft über die neben dem Weg tropfenweise fließende »Wunderquelle«. Wir lernen den Kontrast zwischen der hoch gelegenen, karstigen Öde und dem Sattgrün der Vegetationszone sowie den fließenden Übergang zwischen den beiden zum »Baumgartl« hinab kennen. Wir genießen den lieblichen Funtenseekessel, in dessen Umgebung einst im Sommer über mehrere Jahrhunderte verschiedene Almen bestanden und über schwierige Zustiege mit Großvieh bestoßen wurden. Hier begrüßt uns auch das Murmeltier mit schrillem Warnschrei, und am Seeufer vernehmen wir das dumpfe Rumoren der sagenumwobenen »Teufelsmühle«, das vom unterirdischen Abfluss des Sees herrührt. Hier finden wir in dem von der DAV-Sektion Berchtesgaden seit 1879 unter schwierigsten Bedingungen betriebenen und heute in Bezug auf Ausstattung und Umweltverträglichkeit effektiv ausgestatteten Kärlingerhaus gastliche Aufnahme. Es stellt seit jeher einen wichtigen Stützpunkt beim Übergang vom Königssee über das Steinerne Meer in den Pinzgau und in Gegenrichtung dar. Ähnliches gilt auch für das Riemann- und Ingolstädter Haus am Rand des Steinernen Meeres, die es uns ermöglichen, unsere Rundwanderung in angenehme Etappen einzuteilen. Auf der Variante kommen wir am »Zirbenmarterl« vorbei, einer Figurengruppe, die in eine etwa 800 Jahre alte Zirbe eingebaut ist. Die Durchquerung des Steinernen Meeres nehmen wir im Anschluss an die Tour »Riemannhaus und Breithorn« vor; an ihr können auch ausdauernde und gewandte Kinder teilnehmen, die den Auf- und Abstieg zum und vom Riemannhaus schaffen. Der Gang übers Steinerne Meer bietet uns reiche Gestaltungsmöglichkeit, angefangen von einem Schnelldurchgang für einen Tag (Riemannhaus – Kärlingerhaus – Zirbenmarterl – Riemannhaus) bis zu mehreren Tagen unter Einbeziehung der Touren »Sommerstein und Schönfeldspitze«, »Feldkogel und Viehkogel«, »Ingolstädter Haus und Großer Hundstod«. Der Weg von Maria Alm übers Riemannhaus und das Kärlingerhaus zum Königssee ist die meistbegangene Route übers Steinerne Meer. Auf dieser verläuft auch die seit der Pestzeit bestehende und jedes Jahr gegen Ende August durchgeführte Wallfahrt von Maria Alm nach St. Bartholomä am Königssee. Auf den Spuren dieser Wallfahrer wandern wir bis zum Funtensee und durchqueren die Karsthochfläche auf dem Rückweg ein weiteres Mal, dann aber auf anderer Route.

Hinterm Riemannhaus führt der Eichstätter Weg Nr. 401 links zum Ingolstädter Haus; auf ihm verläuft unser Rückweg. Zum Kärlingerhaus zweigen wir von diesem gleich bei der ersten Gabelung rechts ab und folgen der Route 410/413 in Richtung »Funtensee, Königssee«. Sie überwindet zuerst eine felsige Geländeschwelle und senkt sich dann am Rande einer großen Mulde über die nordostwärts abdachende, wellige Karsthochfläche zum Salzburger Kreuz und zu der kurz dahinter schlummernden Wunderquelle hinab. Es folgen Felsengassen und -stufen, ehe wir nach einem Linksschwenker die Schwarze Lacke erreichen und sie auf ihrer linken Seite passieren. An Karrenfeldern vorbei, die vom eleganten Horn der Schönfeldspitze überragt werden, geht es bald über eine steilere Stufe zum Baumgartl und in die üppiger werdende Vegetationszone hinab (Landesgrenze, Eintritt in den Nationalpark Berchtesgaden). Es folgen weitere licht bewaldete Geländestufen in den Stuhlgraben (Wegteilung) und links in den grasigen Kessel um den Funtensee. Am Südosteck des Gewässers können wir deutlich das Rumoren seines unterirdischen Abflusses, der »Teufelsmühle«, vernehmen. Dahinter wandern wir in mäßiger Steigung zu dem über dem kleinen See thronenden Kärlingerhaus hinauf. Wer die Umgebung des Funtensees intensiver genießen will, sollte sich einen zusätzlichen Tag gönnen und den Feld- sowie den Viehkogel besteigen. Zum Ingolstädter Haus gehen wir hinter der Hütte etwa 100 m nordwärts in Richtung Königssee und zweigen dann auf den AV-Weg 412 links ab. Dieser läuft zuerst an einer ausgeprägten Mulde entlang und steigt dahinter gut 100 Hm über einen Schotterhang zu einer Weggabelung hinauf: links »Viehkogel«, geradeaus »Ingolstädter Haus«. Zu Letzterem geht es durch eine Senke und anschließend über einen Steilhang aufs Hirschentörl. Hier zweigt die Variante über das Zirbenmarterl (Weg 412) links ab. Zu dem vom Sattel sichtbaren Ingolstädter Haus müssen wir rechts in eine Riesenwanne bis zur einstigen Schönbichlalm absteigen und wandern dann an ihrem rechten Rand im weiten Linksbogen und am Fuß des Schneiber zu einer Weggabelung: rechts Hundstodgatterl, Trischübel, Wimbachgrieshütte – geradeaus unterm Großen Hundstod entlang und durch ein urweltliches Durcheinander von Felsblöcken auf die Dießbachscharte mit dem Ingolstädter Haus. Eine Besteigung des Gr. Hundstod (2594 m, 1½ Std., »schwarz«) oder des leichteren Schindlkopfes (2357 m, 1 Std., »rot«) kann empfohlen werden. Der Eichstätter Weg, ein steiniger Pfad am Rande einer Steinwüste, verbindet in einem vielfachen Auf und Ab und ungemein windungsreich das Ingolstädter Haus mit dem Riemannhaus. Eine gute Markierung (Weg 401) erleichtert die Wegfindung durch ein Labyrinth von Fels und Steinblöcken zwischen Dießbach- und Ramseider Scharte. Der Pfad verläuft stets unterhalb der Kammlinie Schindlkopf – Breithorn und kreuzt beim Geländepunkt Praterstern (Wegscheid) die Route 412 (Kärlingerhaus – Wiechenthalerhütte), auf der auch die Variante übers Zirbenmarterl von links einmündet. Zum Riemannhaus steigt das Gelände noch bis zum Wegscheitel auf der Äulhöhe an, ehe es sich zur Breithorn-Abzweigung hinabsenkt und der Pfad unter Umgehung einer Grube zum Riemannhaus noch leicht ansteigt.

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
963 hm
Abstieg
963 hm
Tiefster Punkt 1603 m
Höchster Punkt 2308 m
Dauer
8:30 h
Strecke
17,9 km

Details

Kondition
Technik

Wegbeschreibung

Start

Riemannhaus, 2177 m. Zu- und Abgang wie Tour »Riemannhaus und Breithorn«.

Weitere Informationen

Sicherheitshinweise

Durch das Steinerne Meer sind stabile, trockene Wetterlage, ausreichende Sicht, ferner Trittsicherheit und ein waches Auge erforderlich. Am markierten Weg bleiben! Besonders im Frühsommer, stellenweise sogar bis in den August (Eichstätter Weg) sind Altschneefelder zu passieren. Keine Unterstandsmöglichkeit zwischen den Hütten.