Dürenbodenstraße 5, 6992 Hirschegg, Österreich
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Dürenbodenstraße 5, ehemaliger Gasthof Hirschen
Beschreibung
Dieses heute nicht mehr als Gasthof dienende Gebäude ist u.a. ein Beispiel von dem sogenannten „Gasthaussterben“.
Damit ist nicht die Gastronomie im Kleinwalsertal im Allgemeinen gemeint, aber das sogenannte Sterben der traditionellen Gasthäuser zu dem der Gasthof Hirschen in jedem Falle zählte.
Der Landarzt Franz Alois Heim soll die Wirtschaftsgerechtigkeit aus der alten Hirschenwirtschaft im freskobemalten Hause No. 54 (heute Standort Mühleweg 8) in dieses Haus übertragen haben. Er verkaufte am 16. November 1828 das Haus mit Wirtsgerechtigkeit, Bäckergewerbe und Güter an Leopold Fritz von Mittelberg. Er besaß auch zwei Sägewerke (Melköde und Leidtobel) und die Ziegelei im Wald. Fragten ihn die Leute nach seinem großen Reichtum, so antwortete er mit einem breiten Schmunzeln: "Lieber 10 Neider, als ein Mitleider".
Im Jahre 1836 zog der Fuhrmann und Krämer Johann Josef Felder (1805-1850) als neuer Hirschwirt auf, indessen sein Vorgänger Adlerwirt in Riezlern wurde. Er baute 1842 eine Braustatt und sein Kegelgraben erfreute sich solch eifrigen Besuchs, dass die Gemeindebehörde wegen zu hohen Geldeinsatzes mehrmals einschritt.
Felder starb im Jahr 1850 und neuer "Hirschwirt" wurde Franz Alois Seelenmayer (1825-1875). Nach seinem Tode wirtete seine Witwe Karolina, geb. Schugg (1834-1895) bis zu ihrem Tod weiter. Ihre Nachfolgerin wurde die Tochter Theresia Seelenmayer, währenddessen die Schwester Berta (1870-1896) die letzte Bierbrauerin im Kleinwalsertal war.
Das "Gasthaus zum Hirschen" wurde mehrmals umgebaut und modernisiert, behielt aber bis zu seiner Schließung immer den Charakter einer echten Dorfwirtschaft. Neben der Wirtschaft war von 1886 bis 1930 im Haus auch die Post-Ablagestelle für Hirschegg und die Post musste dort noch selbst abgeholt werden.