Die Pfarrkirche Bartholomäberg

Beschreibung

Das Alter der Pfarrkirche Bartholomäberg kann zwar nicht genau datiert werden, aber es gibt zahlreiche stichhaltige Indizien, die auf die Errichtung eines ersten Gotteshauses im 13. Jahrhundert hinweisen.

Das Alter der Pfarrkirche Bartholomäberg kann zwar nicht genau datiert werden, aber es gibt zahlreiche stichhaltige Indizien, die auf die Errichtung eines ersten Gotteshauses im 13. Jahrhundert hinweisen. Dazu zählt unter anderem das spätromanische Vortragekreuz, das zu den qualitätvollsten und wertvollsten Kleinodien des Landes einzureihen ist. Es wurde in Limoges im 2. Viertel des 13. Jahrhunderts angefertigt. Der älteste sicher datierte Teil der Kirche ist der Turm, der aus der Mitte des 14. Jahrhunderts stammt. Jedenfalls kann Bartholomäberg neben St. Gallenkirch, Tschagguns und Silbertal zu den ältesten Pfarren des Montafons gezählt werden.

Die spätgotische Zeit wird in der Bartholomäberger Kirche an mehreren Stellen fassbar. Der Chor ist noch spätmittelalterlich, auch wenn das 18. Jahrhundert eine Barockisierung vornahm. Deutlich erkennbar wird dies vor allem an der Sakristei, die noch ein schönes spitzbogiges Portal und ein Rippengewölbe aus dem ausgehenden 15. Jahrhundert zeigt. Der Knappenaltar im Langhaus erinnert ebenfalls an die spätgotische Epoche. Dieser Flügelaltar ist einer der letzten in Österreich geweihten. Er ist der hl. Anna geweiht, die als zweite Kirchenpatronin vor allem in der Zeit um 1500/25 alpenlandweit eine reiche Verehrung erfuhr. Auf den Flügeln werden die hl. Agatha und der hl. Eligius (mit Erzstufe in der Hand) als Bergbaupatrone ersichtlich; der hl. Theodul (mit dem Teufelchen und der Glocke) wiederum erinnert an den Hintergrund der Walsereinwanderung im späten Mittelalter. Im späten 17. Jahrhundert begann dann die Barockisierung mit dem Kirchturmausbau, der sich in seiner süddeutschen Form am Kirchturm von St. Laurentius in Bludenz orientiert. In Bludenz war ein bayerischer Bausachverständiger tätig, und so erklärt sich der Eingang süddeutschen Formenguts (rechteckiges Sockelgeschoss, achteckige Turmstube, Zwiebelhaube) im südlichen Vorarlberg. Die Innenausstattung entstand gegen die Mitte des 18. Jahrhunderts und ist ein Vorzeigewerk des bedeutenden Tiroler Bildhauers Andreas Kölle (1680-1755) aus Fendels (Bezirk Landeck), der mit seiner Werkstätte die Altäre (das Hochaltarbild stammt übrigens vom Konstanzer Maler Jacob Carl Stauder) und die Kanzel errichtete (1736/46). Die raumgreifenden Altäre und theatralischen Figurendarstellungen (etwa mit dem hl. Johannes von Nepomuk am Hochaltar und seinem assistierenden Engel) vermitteln am deutlichsten das barocke Formgefühl. Josef Klemens Witwer und Josef Anton Renn aus Imst haben Ende des 18. Jahrhunderts noch die Chorbogenfiguren geschaffen. Darunter befindet sich auch der Kirchenpatron Bartholomäus, dessen beigefügter Engel sein Attribut, das Messer, trägt. Besonders bemerkenswerte Werke der Barockzeit sind des Weiteren noch die Holzdecke mit den Darstellungen der 14 Nothelfer (eines nicht näher bekannten Malers) und die Orgel des Johann Michael Graß (1792), die heute zu den interessantesten Konzertinstrumenten des Landes zählt. Ab dem 19. Jahrhundert machen sich dann zunehmend lokale Künstlerwerkstätten im Montafon bemerkbar; mit Jakob Bertle wird ein Vertreter der lokalen Kunst auch in Bartholomäberg tätig, von ihm stammt das Chordeckenbild.

Kontakt

Dorf 8, 6781 Bartholomäberg, Österreich
montafoner-museen.at

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Verkehrsverbund Vorarlberg

Anfahrt

von Bludenz über B 188 und L 94

Parken

bei der Kirche

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