Die Bregenzerwälderbahn

Beschreibung

 Standort – An der ehemaligen Trasse der Bregenzer Ache – im Bereich einer Stützmauer

Bereits 1864 wurde der Bau einer Pferdebahn in den Bregenzerwald angeregt. Die Fahrzeit auf der Straße von Au nach Bregenz betrug damals fünf bis sechs Stunden und hätte sich mit einer Pferdebahn auf zwei Stunden verkürzt. Die Pferdebahn wurde jedoch nie gebaut. 1871 setzte sich der Bezirksförster von Bezau, Johann Koderle, für die Errichtung einer Bahn ein. Auch seinem Projekt war noch kein Erfolg beschieden. Die damaligen Befürchtungen reichten vom gänzlichen Roden des Bregenzerwaldes bis zum Zuzug von Fremden.

1879 beabsichtigte die englische Firma Cowley Power and Company mit Sitz in London den Bau der Bahn. Er scheiterte jedoch an den Forderungen der Bregenzerwälder Gemeinden und den hohen Fahrt- und Frachtkosten.

Einer der Baumeister dieser Bahn war Giovanni Bertolini, der den Auftrag für die Teilstrecke Andelsbuch nach Bersbuch sowie für einige Brückenbauten übernahm. Ihm zur Seite standen 180 Arbeiter, die vor allem aus dem Trentino stammten. Giovanni Bertolini ließ sich bereits 1888 in Egg (Bregenzerwald) nieder und – was für diese Zeit ungewöhnlich war – heiratete dort eine Vorarlbergerin. Bertolini errichtete in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche   Bauwerke. Darunter die Galerien und Tunnelbauten der Flexenstraße und viele Häuser im Bregenzerwald

Der Bau der schmalspurigen Lokalbahn von Bregenz nach Bezau wurde schließlich im Jahr 1900 begonnen. Hunderte Arbeiter waren am Bau beteiligt. Vor allem Steinmetze aus Italien bauten die Tunnelanlage und zahlreichen Stütz- und Futtermauern entlang der Trasse.

Zwei Jahre nach dem Beginn der Bauarbeiten, am 15.9.1902, wurde die Bahn eröffnet.

Allerdings blieb die erhoffte Rentabilität der Bregenzerwaldbahn aus, so dass der Bau bereits 1920 bedauert wurde. Zudem war ein anderes Verkehrsmittel im Vormarsch: motorbetriebene Lastwagen.

Immer wieder verursachten Hochwässer, Felsstürze und Hangrutschungen große Schäden, so dass der Bahnbetrieb schließlich 1983 aufgegeben wurde. Seither gewinnt die Natur die Bahntrasse scheinbar unbemerkt, aber stetig zurück. Wasserstauende Bauanlagen und Tümpel, die sich im Trassenbereich befinden, gelten seither als neue Heimat für zahlreiche Amphibien und Reptilien.

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