Diakonissenhaus Bethanien

Haus Bethanien
Haus Bethanien
Diakonissenhaus Bethanien
Haus Bethanien
Haus Bethanien

Beschreibung

Diakonissenhaus Bethanien – Ort des sozialen Wirkens damals wie heute In diesem Jahr ist das ehemalige Diakonissen Mutterhaus Bethanien Austragungsort der Landessonderausstellung mit dem Titel "Hilfe. Lebensrisken - Lebenschancen."

Das Diakonissenhaus Bethanien im Zentrum von Gallneukirchen, benannt nach dem biblischen Ort Bethanien, wurde 1909 eröffnet und fungierte bis vor wenigen Jahren als Heimat der Schwesternschaft der Diakonissen und der Diakonischen Schwestern, die als Glaubens-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft 1877 ihr Wirken begann und sich auf der Arbeit des Vereins für Innere Mission (1874) gründete.
 
Das Haus Bethanien galt damals nicht nur als Heimat und Einkehrort der Diakonissen, die ihren Auftrag in der Hilfe von Menschen in Notlagen sahen, sondern auch als Damenheim, Zufluchtsort für Flüchtlinge und Verwundete, Notkrankenhaus während des 2. Weltkrieges, Beherbungsstätte für Gäste, kleine Buchhandlung und Wohnort für Schülerinnen der Schwesternvorschule und später auch der Lehranstalt für Heilpädagogische Berufe.
 
Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz und wird nach der baulichen Sanierung und Adaptierung wieder von einem Funktionsmix geprägt sein, der soziales Wirken im Hier und Jetzt darstellt:  Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung im Kunst- und Kulturbereich finden hier ihren Platz, genauso wie eine Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz und betreute Wohnungen für SeniorInnen. Weiters bietet das neue Haus auch Räume für die angrenzenden Ludwig-Schwarz-Schulen, die Diakonie-Akademie, für ein Archiv und kleines Museum, wie auch einen Veranstaltungssaal und Andachtsraum.
Geschichtliche Fakten zum ehemaligen Diakonissenhaus Bethanien
 
Bau: nach Plänen der Fa. Fabigan und Feichtinger erbaut auf den Kellern der früheren Brauerei Riener, eröffnet am 1. Juni 1909; die Osthälfte des Hauses als Heimat der Diakonissen, die Westhälfte als „Damenheim“ (die Einnahmen daraus waren Teil des Finanzierungskonzeptes, großzügige Spenden waren eine weitere wichtige Säule der Finanzierung)  
Auszug aus dem Kollaudierungsprotokoll von 1909: „Es muss nochmals betont werden, dass eine solche, allen modernen hygienischen und sanitären Anforderungen entsprechende Anstalt aufs wärmste begrüßt werden muss und eine Zierde des Marktes Gallneukirchen bilden wird.“
Details: sehr moderne Küchenausstattung für Anfang 20. Jhdt., Speisenaufzug, hauseigene Wasserversorgung mit gutem Quellwasser aus Brunnen über Hochreservoir am Dachboden in alle Stockwerke; Abwasserentsorgung in Senkgruben…
 
Umbauten: Im Lauf der Jahrzehnte div. Umbauten bzw. technische Neuerungen z. B. 1957/58 – Terrasse im 2. Stock Ost wird zum Festsaal ausgebaut, 1965 Einleitung von Fließwasser in alle Zimmer (vorher  nur Etagenbäder), 1974 – Personenaufzug, Ausbau der Mansarde als neue Terrasse mit Terrassenstube im Zuge der Dachrenovierung, 1977 – neue Fenster hergestellt in der Anstaltstischlerei…
 
Heimat und Einkehrort der Diakonissen: „Das Mutterhaus ist seinem Wesen nach eine Stätte der Sammlung und Erziehung, der Ausbildung und Erprobung, der Bewährung und der Sichtung, der Aussendung und Leitung, des Rückhaltes und der Zuflucht, kurz – Heimat für seine Schwestern. Die Schwesternschaft ist eine Glaubens-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft.“- so liest man in einem Text aus den Nachkriegsjahren.
Beginn der Arbeit mit 2 Diakonissen im Jahr 1877, Anfang des 20. Jhdt. bereits ca. 90 Schwestern, um 1950 ca. 250. Ab den 60-er Jahren war die Zahl rückläufig, da trotz intensiver Bemühungen keine Eintritte mehr zu verzeichnen waren.
 
Beherbergung von Gästen bei großen Veranstaltungen: Zahlreiche Veranstaltungen wie Jahresfeste, Tagungen, Schwesterneinsegnungen und Schwesternjubiläen, Einführungen von Rektoren und Oberinnen etc.
Die kulinarische Versorgung erfolgte dabei aus der hauseigenen Küche.
 
Aufnahme von Flüchtlingen und Verwundeten: sowohl im 1. als auch im 2. Weltkrieg (Details: siehe Artikel in DIAKONIE April 2014) – erster großer Flüchtlingsstrom im Sept. 1914 mit ca. 200 Waisenkindern aus Galizien! Für Verwundete wurde bereits im August 1914 das 2. Stockwerk zur Verfügung gestellt!
 
Notkrankenhaus im 2. Weltkrieg (ein Teil des Diakonissen-Krankenhaus Linz wurde wegen der Bombardierungen in Linz in eine improvisierte Abteilung im Parterre von Bethanien evakuiert)
Zu Kriegsende 1945 kamen Scharen von Flüchtlingen in größeren und kleineren Gruppen in Gallneukirchen durch; damals wurden insgesamt ca. 300 Menschen auf der Flucht über Monate hin provisorisch untergebracht und versorgt.
 
Unterkünfte für Schülerinnen: Während der Ausbildung konnten die Schülerinnen der Schwesternvorschule und später auch der Lehranstalt für Heilpäd. Berufe (jetzt Schule für Sozialbetreuungsberufe) in Zimmern des Mutterhauses zu einem günstigen Tarif wohnen.
 
Küche: die im Souterrain von Beginn an untergebrachte Großküche versorgte über viele Jahrzehnte hin große Bereiche des Werkes mit allen Mahlzeiten des Tages und wurde erst nach dem Bau des Service-Centers aufgelassen.
 
Buchhandlung: zwischen 1920 und 1975 war die „Buchhandlung und Schriftenniederlage“ in der Pforte des Diakonissenhauses Bethanien, bevor ein Geschäftslokal in der Hauptstraße und später die jetzige „Bücherinsel“ im Ludwig-Schwarz-Haus eine Erweiterung ermöglichten.

Öffnungszeiten

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