Hauptstr. 1, 83313 Siegsdorf, Deutschland
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Christkindl-Wallfahrts-Museum
Beschreibung
200 Jesuskindfiguren aus vier Jahrhunderten und sechs europäischen Ländern
Zu der Ausstellung…
In Siegsdorf liegt das erste und einzige Christkindlmuseum Deutschlands. Die Dauerausstellung eröffnete am 1. Dezember 2012 erstmals ihre Pforten. Im zweiten Stock des Alten Feilhauses findet der interessierte Besucher 200 Ausstellungsobjekte, die die Kulturgeschichte der Jesuskindwallfahrten erzählen.
Die Verehrung des Jesuskindleins ist seit dem Mittelalter in Süddeutschland und den Alpenländern dokumentiert. Fatschnkindl, Trösterlein, Passionsjesulein, Gnadenjesulein, Paradiesgärtlein, Votivkindl, Votivgaben, Wallfahrtsandenken, Klosterarbeiten, Andachtsbildchen – die Ausstellung beherbergt eine reiche Sammlung religiöser Volkskunst aus insgesamt sechs Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Tschechien) und gibt erkenntnisreiche Einblicke in die Glaubenspraktiken der letzten vier Jahrhunderte.
In einem der fünf Räume befindet sich die sehenswerte "Himmelswerkstatt". Hier sind alte Materialien, Werkzeuge, Wachsfiguren, Puppenrohlinge, Garn und Stoffe ausgestellt. So kann sich der Museumsbesucher besser ein Bild davon machen, wie dieses Kunsthandwerk früher entstand. Ein absolutes Highlight sind die originalgetreuen Nachbildungen des Salzburger Loreto-Kindls, Steyrer Christkindls, Jesuskindes von Filzmoos, Salzburger Domkindls und Elisabethenkindls.
Zu der Sammlerin…
Über 40 Jahre hat sich Rosi Bauer dem Thema der Verehrung des Jesuskindes gewidmet. In dieser Zeit hat die Siegsdorferin historische Jesuskinddarstellungen vergangener Jahrhunderte akribisch zusammengetragen und mit viel Liebe zum Detail restauriert. Auf Dachböden in Frauenklöstern und Flohmärkten fand die Liebhaberin der religiösen Volkskunst alte, wertvolle Stoffe, Borten, Pailletten, Kronen, Perlen und vieles mehr. Ihre einzigartige Kollektion ist ein kulturhistorisches Schatzkästchen. Plastiken, Gemälde, Grafiken, Devotionalien und Klosterhandwerk dokumentieren den religiösen Brauch von Jesuskindwallfahrten in alpenländischen Ländern. Das Ziel der passionierten Sammlerin war es, diesen altertümlichen Brauch in das kollektive Gedächtnis wieder zu rufen.
Zu der Kulturgeschichte…
Vor der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts gab es allein in Deutschland um die 100 Wallfahrtsorte zum "gnadenreichen Jesuskind". Heute ist die Verehrung des Jesuskindes größtenteils in Vergessenheit geraten. An einem solchen Gnadenort erwarben die Pilger Gnadenbilder des Jesuskindes für die private Andacht. Auch konnten die Gläubigen Votivgaben und Wallfahrtsandenken kaufen. Dieses religiöse Kunsthandwerk wurde in den Klosterwerkstätten hergestellt und brachte dem Kloster zusätzliche Einnahmen. Besonders beliebt waren die in Frauenklöstern gefertigten Fatschnkindl, die ihr Vorbild im Münchner Augustiner-Kindl haben. Ein Fatschnkindl ist ein in eine Binde (lat. "fascia" = Wickel) gewickeltes, liegendes Jesuskind. Im Mittelalter war das stehende, segnende Jesuskind mit der Weltkugel weit verbreitet. Im Zeitalter des Barock kamen sitzende, liegende und gefatschte Kindl hinzu. Kulturgeschichtlich interessant ist auch das Trösterlein. So eine Puppe bekam eine Novizin bei ihrem Eintritt in das Kloster von ihren Angehörigen geschenkt. Der "himmlische Bräutigam" durfte als ein persönlicher Andachtsgegenstand behalten werden. Die himmlische Puppe sollte den Trennungsschmerz von der geliebten Familie mildern.
Führungen
- Für Einzelpersonen werden Führungen angeboten, keine Gruppen.