6992 Hirschegg, Österreich
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Außernebenwasser 3 (Säß) und Außernebenwasser 2
Beschreibung
Es gibt im Kleinwalsertal kaum ein besseres Beispiel um die frühere Wirtschaftsweise der Walser Bauern nachzuvollziehen.
Dafür müssen wir aber den Blick über die Breitach in den Ortsteil Nebenwasser schweifen lassen. In den meisten Vorarlberger Walser Gemeinden lässt sich eine ursprüngliche Streusiedlung feststellen. Da die Oberflächengestalt der meisten Walser Bergtäler keine geschlossene Dorfanlage zuließ und der spärliche Ertrag der Gebirgsweiden eine große Fläche zur Bewirtschaftung erforderte, lagen die Häuser oft weit voneinander entfernt. Meist wurde das Wohnhaus von den Wirtschaftsgebäuden getrennt und bei den verstreut liegenden Heuwiesen Heubargen errichtet, um sich den weiten Weg zur Einbringung des Heus zu sparen. Neben den Heubargen finden wir auch die sogenannten Futterställe. Zu diesen Futterställen, in denen ebenfalls Heu eingebracht wurde, zogen die Walser mit ihrem Vieh von September bis Dezember, um es zu füttern. Den Großteil des Winters verbleibt das Vieh beim Hausstall. Je nach Höhenlage der Orte nutzen die Walser auch Mai- oder Vorsäße als Vorstufe der Alpweiden.
Der Flurname dieses Hofes wird als Säß bezeichnet, was eindeutig auf ein Vorsäß hindeutet. Teilweise wurde dieser Hof allerdings auch als Ganzjahreshof betrieben. Dieser Vorsäß-Paarhof stammt aus dem 17. Jahrhundert, besteht aus dem Wohngebäude, dem freistehenden Stall und der Bergstation einer Materialseilbahn. Die talseitige Giebelfront wurde im 19. Jahrhundert verputzt. Der Chronist schrieb darüber: „… ist aber für Holzhäuser gewiß nicht zu empfehlen, denn, wie der Walser selbst spottend sagt, ein solcher Verputz hält gerade hundert Jahre, eins am Haus und neunundneunzig – auf dem Boden!“. Wie dieses Haus beweist, kann es allerdings nicht ganz so schlimm sein.
Das Gehöft war viele Jahre das Vorsäß von einem Hof in Hirschegg-Letze und wurde im 20. Jahrhundert zum Vorsäß des darunter liegenden Hauses Außernebenwasser 2. Mit Blick auf die im Umkreis dieser beiden Höfe verstreuten Ställe und Scheunen kann man die Wirtschaftsweise der Bauern gut nachvollziehen. Seit dem Tod von Erna Senn am 25. April 2017 gehört diese Art der Bewirtschaftung der Vergangenheit an.