Aus Mittenwald über den Karwendelsteig auf die Westliche Karwendelspitze

Blick über die "Karwendelgrube" zur Nördlichen Linderspitze
Anspruchsvolles Steilschrofen-Gelände auf dem Karwendelsteig
Morgendliche Aussicht von der Terrasse der Mittenwalder Hütte
Seilversicherte Passage auf dem Karwendelsteig
Blick zurück in das Hintere Dammkar
Steilschrofengelände auf dem Karwendelsteig
Kurz vor der Westlichen Karwendelspitze (2385 m)
Felsenlandschaft im Karwendelgebirge
Im Dammkar mit Blick auf die Tiefkarspitze
Die urige Dammkarhütte
Blick in die steil abfallende "Wanne" beim Aufstieg
Ochsenbodensteig
Geröll, Geröll und nochmals Geröll im Dammkar
Auf dem Weg zur Mittenwalder Hütte
Auf dem Weg zur Mittenwalder Hütte
Aufstieg auf dem Karwendelsteig
Mittenwalder Hütte
Blick zurück zur Dammkarhütte
Mittenwalder Hütte
An der Mittenwalder Hütte

Die Tour

Stramme Karwendel-Bergtour in der Mittenwalder Gebirgslandschaft für konditionsstarke und trittsichere Bergsteiger/innen

Während die meisten Bergfreunde mit der Karwendel-Kabinenseilbahn emporfahren, um im Anschluss auf dem Mittenwalder Höhenweg/Klettersteig weiter zu gehen, steigen wir ziemlich einsam zur Bergstation jener Bahn auf und erleben einen wunderbaren alpinen Steig, der uns durch die Steilschrofen des nordwestlichen Bergmassivs unterhalb der Westlichen Karwendelspitze führt. Ab der Mittenwalder Hütte sind Seilversicherungen und Aufstiegshilfen nicht zu üppig und meist nur an den trittärmsten Passagen vorhanden, so dass beim Aufstieg relativ große Anforderungen an die Eigenverantwortung im Begehen von Steilschrofengelände mit 45 Grad und mehr Geländeneigung gestellt werden.

Nach dem Gipfelgenuss auf der Nördlichen Linderspitze und auf der Westlichen Karwendelspitze erfolgt der anstrengende Abstieg durch das Geröll des Dammkars. Da kommt uns die zwischen den Felswänden der Tiefkarspitze, Kreuzwand und Predigtstuhl eingerahmte Dammkarhütte nur recht und lädt zu einer entspannten Hüttenrast ein, bevor es auf dem Ochsenbodensteig zurück in Richtung Mittenwald geht.

Autorentipp

  • früher Start (empfohlen 06.00 - 07.00 Uhr)

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
1600 hm
Abstieg
1600 hm
Tiefster Punkt Mittenwald
912 m
Höchster Punkt Westliche Karwendelspitze
2385 m
Dauer
8:30 h
Strecke
15,7 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Auf dem Weg entdecken

Wegbeschreibung

Start

Bahnhof Mittenwald

Ziel

wie Start

Weg

Wir verlassen den Bahnhofsvorplatz am dortigen Kreisverkehr zunächst nach rechts (Norden)und laufen 100 Meter bis zur Dammkarstraße, gehen dort nach rechts, überqueren die Bahngleise, halten uns weiter geradeaus (nicht der nach links folgenden abknickenden Vorfahrt folgen), bis hinter einer leichten Linkskurve schräg rechts die Rehbergstraße abgeht. Wir biegen in diese ab, überqueren nach 50 Metern die Isar und laufen gleich danach geradeaus auf einem Fußweg weiter und folgen fortan den gelben Wanderschildern in Richtung Mittenwalder Hütte. Wir sollten uns von der Zeitangabe von Zweieinviertel Stunden nicht allzusehr beeindrucken lassen. Diese empfanden wir als sehr großzügig bemessen. Hinter der Unterführung der B2 gehen wir auf dem rechts abgehenden Forstweg (Schranke) bis zu einem breiten, meist ausgetrockneten Bachbett und entdecken auf dessen anderer Uferseite den nächsten Wegweiser zur Mittenwalder Hütte. Von nun an geht es auf einem schönen Waldwanderweg, der in der Folge mit Wurzeln und Felsen durchsetzt ist, stetig aufwärts. Diverse Serpentinen beschreiben in der Folge den Weg. Schon bald gibt der Wald die ersten Blicke in die riesige "Wanne" sowie auf die Kabel der Karwendel-Kabinenbahn unterhalb der Wände des Felsmassivs frei. Es folgen einige kurze seilversicherte Abschnitte an steilen Abschnitten - der Wanderweg ist jedoch ausreichend breit. Die Seilversicherungen dienen eher als Unterstützung für unsichere Normalwanderer, deren Tour in den allermeisten Fällen an der Mittenwalder Hütte endet (eineinviertel Stunden seit der B2-Unterführung).

Ab der Mittenwalder Hütte folgt nämlich der anspruchsvolle Teil des Aufstiegs. Wir gehen links an der Hütte vorbei und entdecken vor dem Toilettenhäuschen unseren Steig, der sich kurz danach in den für uns interessanten Karwendelsteig und in den Steig zum Lindenkopf aufteilt. Wir richten uns nach dem Wegweiser zur Westlichen Karwendelspitze (schwarz/3:15 Stunden). Von nun an geht es überwiegend über Steilschrofen aufwärts. Im ersten Drittel muss eine Steilstufe über eine Leiter erklommen werden, einmal unterstützt ein Stahlstift den Aufstieg, ansonsten folgen an kniffligen Stellen einige Stahlseile. Der überwiegende Teil des Aufstiegs muss aber ohne künstliche Hilfen erfolgen und führt immer an der sehr abschüssigen "Wanne" des Bergmassivs entlang. Fehltritte und -griffe müssen hier zwingend unterbleiben.

Auch die Orientierung ist an diversen Passagen ziemlich anspruchsvoll, weil der Steig oftmals als solcher nicht zu erkennen ist und wir aufmerksam nach den roten Farbmarkierungen Ausschau halten sollten, um ein Abkommen vom Steig zu vermeiden.

Kurz hinter der Hütte folgen wir aber zunächst dem Wegweiser in Richtung Westliche Karwendelspitze (schwarz) grob in südöstliche Richtung. In einer Höhe von 1720 Metern (nach 220 Höhenmetern) knickt der Steig in östliche Richtung ab und zieht in großem Bogen ohne riesige Höhenunterschiede um die Wanne, bevor es exakt unter den Seilbahnkabeln (45 Minuten seit der Mittenwalder Hütte) zunächst in einigen Serpentinen in südöstliche, im Verlauf östliche Richtung wieder deutlich aufwärts geht. Bei rund 2100 Metern führt der Steig dann über steile Serpentinen weiter in südöstliche Richtung, bis loses Blockwerk und ein unangenehmes Geröll die letzten Aufstiegsmeter einläuten. Hier heißt es aber noch einmal Konzentration, sowohl bei den Wegmarkierungen als auch beim Begehen des Steiges. Eine große markante rote Steinbockmarkierung weist uns u. a. den Weg. Wir können zwischenzeitlich das Aussichtsfenster im Dammkartunnel entdecken.

Wir begehen die letzten teilweise seilversicherten Serpentinen auf einem nun wieder angenehmeren und deutlichen Steig, bevor wir plötzlich an der Aussichtsstelle östlich oberhalb der Seilbahnstation auf "Seilbahn-Touristen" treffen.

Der Weg zur Nördlichen Linderspitze führt an der Bergstation bzw. am Naturparkzentrum Karwendel sowie am Westrand der "Karwendelgrube" entlang. Einige unschwierige Serpentinen führen uns zum Gipfel, an dem auch der Mittenwalder Höhenweg/Klettersteig beginnt. Wir aber steigen in östliche Richtung zum unteren Rand der Karwendelgrube ab, wandern gemütlich 200 Meter ebenerdig weiter, bis rechts der Wegweiser zum Gipfel der Westlichen Karwendelspitze und in das Dammkar erscheint.

Der seilversicherte Anstieg über die zahmere Südseite der Westlichen Karwendelspitze zum Gipfel erfordert Konzentration, Trittsicherheit und kurz vor dem Kreuz auch Schwindelfreiheit (schwarzer Weg). Das Gipfelkreuz ist nach etwa 20 Minuten erreicht (Wegweiser-Angabe 30 Minuten). Der Abstieg erfolgt anfangs auf dem Hinweg. Wir müssen kurz vor der Karwendelgrube auf einen spitzwinkelig rechts abgehenden nicht ausgeschilderten Pfad abbiegen, der uns unterhalb des soeben bestiegenen Gipfels in zwei Minuten zu einer Scharte bringt, an der nach rechts der Abstieg in Richtung Dammkar beginnt. Von nun geht es bis zur Dammkarhütte ausschließlich über Geröll und Schotter - im oberen Teil bis zum Zugang des Dammkartunnels recht steil über Serpentinen. Wir richten uns nach den meistens deutlichen Pfadspuren und roten bzw. orangen Farbklecksen oder Pfeilen auf größeren Steinen.

Ab der Dammkarhütte steigen wir durch die Latschenkieferzone ab und folgen dem Serpentinensteig bis zur Abzweigung nach "Mittenwald über den Ochsenbodensteig" (30 Minuten). Wir queren die letzten Schuttfelder, bevor der subalpine Landschaftscharakter in einen montanen wechselt und wir die letzten gut anderthalb Stunden bis zur vom Hinweg bekannten Unterführung der B2 durch den Wald absteigen. Der Weg zum Ausgangspunkt der Tour erfolgt wie auf dem Hinweg (20 Minuten).

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

  • mit der Bahn bis zum Bahnhof Mittenwald

oder

  • Bus 9608 (Garmisch-Partenkirchen - Mittenwald - Krün - Wallgau - Kochel) - www.rvo-bus.de

Anfahrt

  • ab München die Autobahn A 95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen
  • im Verlauf die Bundesstraße B 2 bis Mittenwald (ausgeschildert)
  • am Wochenende (Ausflugsverkehr) ggf. die A 95 bereits an der Ausfahrt 10 (Murnau/Kochel) verlassen und über Ohlstadt und Bundesstraße B 2 nach Garmisch-Partenkirchen fahren. So erspart man sich halbwegs den Einfädelstau auf der A 95 bei Eschenlohe (der Autobahnübergang zur B 2 wird einspurig)

Parken

  • Parkplätze rund um den Bahnhof Mittenwald (teilweise kostenpflichtig)

Weitere Informationen

  • Der Steig von der Mittenwalder Hütte zur Westlichen Karwendelspitze ist vom Oktober (Schließung der Hütte) bis Ende Juni gesperrt.

Ausrüstung

  • Ausrüstung für alpine Bergtouren (nicht notwendig ist eine spezielle Ausstattung wie Gurt, Klettersteigset und Helm - es sei denn, dass optional der Karwendel-Klettersteig/Schwierigkeit C auf die Westliche Karwendelspitze gewählt wird)
  • knöchelhohe Bergschuhe Kategorie B/C
  • ggf. Stöcke

Sicherheitshinweise

  • Beim Vorhandensein von (Alt)Schneefeldern im oberen Teil des Karwendelsteigs (oberhalb der Mittenwalder Hütte) ist von der Tour abzuraten.

  • Die seilversicherte Auf- und Abstiegsroute auf die Westliche Karwendelspitze ist stellenweise sehr abgetreten und oftmals sehr nass.

  • Steinschlaggefahr im steilen Geröllweg unterhalb der Scharte Westliche Karwendelspitze/Südlicher Karwendelkopf durch oberhalb befindliche Bergsteiger.

  • Im Karwendelsteig ab der Mittenwalder Hütte gut auf die Steig-Markierungen achten.