Armenhaus Straußberg, Riezlern

Im Jahr 1808 gehörte das Haus mit Hofstattgut und der Vorsäßweid der Witwe Barbara Wüstner, das sie von ihren Eltern geerbt hatte.

Zu dieser Zeit scheint das Haus allerdings leer gestanden zu sein, denn sie wohnte und besaß auch das Nachbarhaus Schmalzloch 1. Bereits 1835 gehörte das Haus der Pfarre Riezlern bzw. wurde eine Armenstiftung durch die Pfarrei gegründet und das Haus diente dann als „Armenhaus Straußberg“.

Viele Jahre lebte auch der „Holzschnitzer vom Schmalzloch“ Martin Beckers (1914-2002) im Haus. Anfang der 1950er Jahre kam er auf seiner Hochzeitsreise ins Kleinwalsertal. Er fand Arbeit in der Holzschnitzerei von Andreas Pretzl und verlegte seinen Wohnsitz in das Tal. Irmin Schwendiger schrieb im Oktober 1975 in einer Reportage:

Dort, wo kein Teer mehr den aufgeworfenen Schotter bedeckt, führt ein Fußweg zu einem alten Walserhaus, das sich das Ehepaar Beckers zu seinem Wohnsitz gewählt hat. Wem Martin Beckers seine Tür öffnet und in seine Stube treten lässt, sieht sich zunächst sprachlos um. Nur allzukraß bietet sich dem Betrachter die Diskrepanz zwischen vielseitigem schöpferischem Genie und dem Verzicht auf jeden Lebensluxus. In seiner alten Walserstube spricht die erstaunliche Vielzahl seiner kostbaren Werke das einzige Wort.