30 Steinmauer "Lecher Chluppa"

Für einmal gibt es entlang des Grünen Rings auch ein Phänomen, dem eine ganz plausible Erklärung zugrunde liegt: die Steinmauer in Oberlech, die seit dem Jahr 2010 die Namen aller Bewohner und Bewohnerinnen von Lech und Zürs archiviert. Die Leute bringen einen Kieselstein mit ihrem Namen und dem Geburtsjahr und ein kundiger Handwerker schichtet diese Steine zu einer Mauer aufeinander. Daran ist nichts Geheimnisvolles, es ist einfach eine kluge und hübsche Idee. Und in ein paar Jahrhunderten, wenn elektronische Daten sich für immer in Pixelsalat aufgelöst haben und Papier nur noch unter luftdichten Glashauben lesbar bleibt, wird diese Mauer eine beträchtliche Länge haben und die Namen der stolzen Bevölkerung werden Wind und Wetter trotzen. Sollten spätere Zivilisationen einmal in der Gegend Ausgrabungen machen, könnte es durchaus sein, dass die Menschen in ferner Zukunft nicht mehr viel vorfinden, außer eben dieser Namen – ein eindrucksvoller Beweis für ein zwar kleines, aber unbeirrbares Volk mit Weitblick.