Dorf 16, 87538 Balderschwang, Deutschland
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2000-jährige Eibe in Balderschwang
Unbekannt
Beschreibung
Die älteste Eibe Deutschlands steht auf ca. 1150 m Höhe nordöstlich vom Balderschwanger Ortskern. Es handelt sich um eine männliche Doppel-Eibe, die mitten im Naturpark Nagelfluhkette ihren perfekten Lebensraum gefunden hat. Man schätzt diese Eibe auf ein Alter von 2000 bis 4000 Jahre.
Was dieser prächtige Baum wohl schon alles erlebt hat? Im Jahre 1569 n. Chr. wurde in Balderschwang die erste Kapelle gebaut und die Besiedelung nahm immer mehr zu. Im Mittelalter war Eibenholz sehr gefragt, weshalb es erstaunlich ist, dass dieser Baum von der umliegenden Bergmischwald-Rodung verschont blieb. Wahrscheinlich haben bereits frühere Generationen erkannt, dass diese Eibe eine besondere Kraft ausstrahlt und sie deshalb verschont.
Betrachtet man neben diesem frisch grünenden, heute noch fruchtenden Baum die gesamte menschliche Geschichte, zwingt diese Lebensleistung der Natur zu tiefer Demut.
Die älteste Eibe Deutschlands steht auf ca. 1150 m Höhe nordöstlich vom Balderschwanger Ortkern. Es handelt sich um eine männliche Doppel-Eibe (Taxus-baccata) aus dem kalkhaltigen Nagelfluhboden *) des Tertiärs, dem Eiben auch als Reliktpflanze zugeordnet werden.
In zweijähriger, vielfach wiederholter Beobachtung konnten keine Unterschiede zwischen den zwei Teilen festgestellt werden. Sie treiben beide gleichzeitig aus, besitzen die gleiche Nadelfarbe (Form und Länge), haben gleiche Zweigstellungen und erreichen beide die Höhe von 6 m. Der Gesamtdurchmesser an der Basis - es fehlt ein Mittelstück von etwa 1 m Breite - beträgt 2,70 m, der Brusthöhenumfang um beide Teile 8,10 m. Man schätzt diese Eibe auf ein Alter von 2000 bis 4000 Jahren.
Unsere Eibe hat mit Sicherheit lange Zeit in einem deckenden Bergmischwald gestanden, der in der Nähe noch vorhanden ist, dessen Teil um sie herum aber der Rodung zum Opfer fiel. 1569 baute man in Balderschwang die erste Kapelle. Wahrscheinlich erfolgte die Besiedelung dieses einsamen Tales erst ein halbes Jahrhundert vorher.
Es ist ein glücklicher Zufall, dass uns die Eibe erhalten blieb, obwohl bis in das Mittelalter hinein Eibenholz gesucht war. Betrachtet man neben diesem frisch grünenden, heute noch fruchtenden Baum die gesamte menschliche Geschichte, zwingt diese Lebensleistung der Natur zu tiefer Demut.
* Nagelfluh: Durch kalkhaltigen Sandstein verkittetes Konglomeratgestein, bestehend aus Geröllen von Kalkstein und wenig Sandstein oder von Quarz, Gneis, Granit, Glimmerschiefer, Amphibolit, Porphyr, Serpentin. Die Nagelfluh bildet ein stellenweise mächtiges Glied der alpinen, besonders der Schweizer Molasse. Aus der Oberfläche der Felsen treten die Gerölle nagelkopfartig hervor.
Aus "Unsere Baum-Veteranen" von Hartwig Goerss - Landbuch - entnommen.